Politisierung des Konsums: Marken zwischen Boykott und Loyalität

Besonders im Hinblick auf die anstehenden Wahlen in vielen Ländern ist diese Entwicklung relevant. 79 Prozent der 15.000 befragten Verbraucherinnen und Verbraucher aus 15 Ländern zeigten sich besorgt über den Ausgang der Abstimmungen. Mehr als ein Drittel würde Marken boykottieren, die im Gaza-Konflikt Partei ergreifen.

In den USA ist die Wahrnehmung von Marken mit politischer Ausrichtung besonders ausgeprägt: Fast jeder zweite Verbraucher glaubt, dass mindestens die Hälfte der Markenartikelhersteller eine politische Agenda verfolgen. Dieser Anteil ist höher als in Indien, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Angesichts dieser Entwicklung erscheint es naheliegend, dass Unternehmen, die im Gaza-Konflikt Partei ergreifen, Kunden auf der Gegenseite verlieren könnten.Die Politisierung von Marken ist in den USA besonders ausgeprägt, wo fast jeder zweite Verbraucher glaubt, dass mindestens die Hälfte der Markenartikelhersteller:innen eine politische Agenda verfolgt. Überraschend ist jedoch, dass auch Marken, die sich nicht positionieren, boykottiert werden. Mehr als die Hälfte der Verbraucher vermutet, dass diese Marken etwas verbergen.

Diese Entwicklung stellt Unternehmen vor ein Dilemma: Schweigen wird ebenso bestraft wie eine klare Positionierung, die Kunden der Gegenseite vergrault. Dadurch werden selbst alltägliche Produkte wie Milch, Schuhe oder Möbel politisiert.

Die Studie zeigt, dass Marken sich zunehmend in einem Spannungsfeld zwischen Konsument:innen mit unterschiedlichen politischen Überzeugungen bewegen müssen. Eine klare Kommunikation und transparente Haltung zu gesellschaftlichen Themen werden immer wichtiger, um das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen und zu erhalten.