Politik

Laut Umfrage bleibt Umweltschutz weiterhin wichtig

Der Umweltschutz steht weiterhin auf dem vierten Rang der aktuell wichtigsten Probleme in Deutschland. Für über 90 % der Bundesbürger gehört er zu den dringendsten politischen Aufgaben.

15.12.2002

Dies zeigt eine repräsentative Studie, die das EMNID-Institut im Auftrag des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Anfang des Jahres durchgeführt hat. Befragt wurden 2361 Bürgerinnen und Bürger in allen Teilen Deutschlands. Die letzte Untersuchung fand vor zwei Jahren statt.

Wie schon in 2000, zeigt die Studie, dass der Umweltschutz seit längerer Zeit nicht mehr das Top-Thema der Tagespolitik ist. Nach wie vor rangiert unangefochten der Bereich Arbeitsmarkt/Arbeitslosigkeit auf Platz eins. Anders als vermutet, liegt der Bereich Terrorismus und Sicherheit trotz der Ereignisse des 11. September 2001 hinter dem Umweltschutz auf Rang sieben. Insgesamt gesehen zeigt die Studie eine starke ökologische Sensibilisierung der Bevölkerung, die den Umweltschutz für eine äußerst wichtige politische Aufgabe hält. Insgesamt bewerten 77 % die Umweltqualität in Deutschland als gut, während 80 % der Bevölkerung den globalen Umweltschutz als eher schlecht bis ganz schlecht einschätzen.

Als größte umweltpolitische Aufgabe wird der Klimaschutz angesehen, wobei man hier in den letzten Jahren die geringsten Fortschritte sieht. Nur die Hälfte der Bürger ist der Meinung, dass der Klimawandel noch verhindert werden kann. Wobei die Mehrheit der Bevölkerung der Ansicht ist, Deutschland sollte in der Klimapolitik eine Vorreiterrolle übernehmen. Im Bereich Naturschutz bejahen 94 % der Befragten das neue Naturschutzgesetz, wobei der Mensch ganz klar als Feind Nr. 1 der Natur ausgemacht wird.

Mehr als die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass sich der größte Teil der Bevölkerung zu wenig umweltbewusst verhält. Auch die Politik müsse noch viel mehr für den Umweltschutz tun. Dennoch sehen die Befragten eine deutliche Verbesserung der Umweltverhältnisse in Deutschland, wobei weiterhin Unterschiede zwischen Ost und West existieren. 82 % der Befragten bewerten die Umweltqualität im Westen als „sehr gut“ oder „recht gut“. In den östlichen Bundesländern sind es dagegen nur 44 %, die die Umweltqualität ähnlich gut beurteilen.

In der eigenen Gemeinde werden der Straßenverkehr und damit verbundene Lärmbelästigung und Luftverschmutzung als wichtigstes Umweltproblem empfunden. Mehr als 60 % sind dafür, die Innenstädte weitgehend vom Autoverkehr zu befreien. Für eine Einführung von Tempo 30, Hauptstraßen ausgenommen, sprechen sich zweidrittel der Befragten aus. 83 % wollen mehr verkehrsberuhigte Zonen. Große Einigung herrscht in punkto Verkehrsplanung: 85 % befürworten den Ausbau des öffentlichen Personalverkehrs, 82 % wünschen den Ausbau des Radnetzes.

Das wichtigste Verkehrsmittel ist aber weiterhin das Auto. Selbst wenn der Spritpreis sich verdoppeln würde, würden 40 % der Befragten ihr Fahrverhalten nicht ändern. Dieses Ergebnis gleicht dem von 2000, obwohl sich die Ausgangslage der Verdoppelungsrechnung durch zahlreiche Preisanhebungen in den letzten beiden Jahren verändert hat.

Generell ist aber die Zahlungsbereitschaft für einen besseren Umweltschutz gesunken. Vor allem weitere Steuererhöhungen lehnen über die Hälfte der Personen ab. Die Öko-Steuer wird von den Befragten sehr widersprüchlich bewertet: Einerseits werden die Mehrkosten für eine gesunde Umwelt von 70 % akzeptiert, andererseits wird die Öko-Steuer aber als sozial ungerecht empfunden. Kommen Abgaben aber direkt der Umwelt zugute, so wird dies mehrheitlich befürwortet. Die Einführung des Dosenpfands etwa begrüßen 73 % der Befragten. Hiermit verspricht man sich hauptsächlich eine weniger „vermüllte“ Landschaft.

Jedoch lässt sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren eine allgemeine Tendenz erkennen, die den Umweltschutz mit eher weniger Emotionen betrachtet. Ein gewisse Nüchternheit ist eingekehrt. Immer dann, wenn der Umweltschutz wirtschaftlichen Interessen im Weg steht, dann tritt seine Bedeutung in den Hintergrund.
Quelle: UD
 
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