Politik
Türken in Deutschland: Hohes Umweltbewusstsein - aber Informationen vermisst
Viele türkischstämmige Migranten in Deutschland beklagen fehlende Umweltinformationen. Zu diesem Ergebnis kommt eine jetzt vom Umweltbundesamt und dem Zentrum für Türkeistudien vorgestellte Studie.
17.12.2002
In ihren Einstellungen zu Umweltfragen unterscheidet sich die mit rund 2,5 Millionen Menschen größte in Deutschland lebende Zuwanderergruppe - die der türkischstämmigen Migranten - kaum von der Gesamtbevölkerung. Gleichzeitig bestehen jedoch große Informationsdefizite, wie ein umwelt-gerechtes Verhalten aussehen soll. Dies sind erste Ergebnisse einer Studie der Stiftung Zentrum für Türkeistudien (ZfT) im Auftrag von Bundesumweltministerium (BMU) und Umweltbundesamt (UBA).
Der Vizepräsident des UBA, Dr. Thomas Holzmann, sagte dazu bei der Vorstellung der Ergebnisse: "Die heute immer wieder vorgebrachte Ansicht, dass der Umweltschutz für die Menschen kein wichtiges Thema mehr sei, wird daher auch von dieser Umfrage klar widerlegt. Allerdings zeigen die Ergebnisse, dass wir - also auch das UBA - in der Informationspolitik zum Umweltschutz noch vor großen Herausforderungen stehen." Prof. Dr. Faruk Sen, Direktor des Zentrums für Türkeistudien, ergänzte: "Türkischstämmige Migranten sind für Umweltschutz durchaus sensibel, ihnen fehlt leider häufig das Wissen, um sich umweltgerecht zu verhalten."
Die Studie kombiniert Experten-Interviews mit einer telefonischen Befragung von 500 türkischstämmigen Haushalten in Deutschland im September 2002. Im Vergleich zur regelmäßig alle zwei Jahre von BMU und UBA in der Gesamtbevölkerung durchgeführten Repräsentativumfrage "Umweltbewusstsein in Deutschland" (zuletzt 2002) zeigt sich: Im Bereich der Einstellungen bestehen nur geringe Unterschiede zur Gesamtbevölkerung. Umweltschutz wird in beiden Gruppen von mehr als 90% der Befragten als eine wichtige politische Aufgabe eingeschätzt. Es besteht eine hohe Sensibilität hinsichtlich der Gefahren durch Umweltverschmutzung sowie eine positive Grundeinstellung gegenüber Umweltschutzmaßnahmen. So befürworten beispielsweise 75% der türkischen Migranten und 73% der Deutschen die Einführung des Dosenpfandes. Lediglich 8% der Migranten vertreten die Ansicht, als Einzelne oder Einzelner könne man in Umweltbelangen ja doch nichts tun (unter den Deutschen sind dies immerhin 16%).
Gleichzeitig wird jedoch sowohl ein erhebliches Wissensdefizit über tiefer liegende Zusammenhänge von Umweltproblemen als auch ein - von den befragten Migranten selbst beklagtes - Informationsdefizit über praktische Möglichkeiten des Umweltschutzes deutlich. Das Verständnis von Umweltschutz erstreckt sich vorwiegend auf das nahe Umfeld - Müll in den Straßen, Autoabgase, Stadtteilbegrünung und ähnliches. Für komplexere und ursächliche Zusammenhänge besteht aufgrund fehlender Informationsangebote dagegen wenig Bewusst-sein. So ist es nicht verwunderlich, dass beispielsweise die Förderung umweltfreundlicher Produktionsweisen in einer Rangfolge der Wichtigkeit umweltpolitischer Maßnahmen bei den Migranten auf dem letzten Platz landete - bei den Deutschen dagegen auf Platz 3.
Die Umwelt-Berichterstattung in den Medien wird von den türkischstämmigen Migranten als zu gering bewertet - zwei Drittel der Befragten, auch die jüngeren, wünschen sich mehr Information und Beratung in türkischer Sprache. Insgesamt sehen es 97% als wichtige umweltpolitische Maßnahme an, mehr Informationen über Umweltthemen zu vermitteln.
Wie vor allem die Experten-Befragungen zeigen, gibt es bisher nur wenige Projekte und Maßnahmen, die Migranten zielgruppenspezifisch in die Informations- und Beratungsarbeit zum praktischen Umweltschutz einbeziehen. Die Erfahrungen der Experten zeigen, dass insbesondere Veranstaltungen zu konkreten Alltagsproblemen sehr effektiv sind und daher verstärkt angeboten werden sollten.
Der Vizepräsident des UBA, Dr. Thomas Holzmann, sagte dazu bei der Vorstellung der Ergebnisse: "Die heute immer wieder vorgebrachte Ansicht, dass der Umweltschutz für die Menschen kein wichtiges Thema mehr sei, wird daher auch von dieser Umfrage klar widerlegt. Allerdings zeigen die Ergebnisse, dass wir - also auch das UBA - in der Informationspolitik zum Umweltschutz noch vor großen Herausforderungen stehen." Prof. Dr. Faruk Sen, Direktor des Zentrums für Türkeistudien, ergänzte: "Türkischstämmige Migranten sind für Umweltschutz durchaus sensibel, ihnen fehlt leider häufig das Wissen, um sich umweltgerecht zu verhalten."
Die Studie kombiniert Experten-Interviews mit einer telefonischen Befragung von 500 türkischstämmigen Haushalten in Deutschland im September 2002. Im Vergleich zur regelmäßig alle zwei Jahre von BMU und UBA in der Gesamtbevölkerung durchgeführten Repräsentativumfrage "Umweltbewusstsein in Deutschland" (zuletzt 2002) zeigt sich: Im Bereich der Einstellungen bestehen nur geringe Unterschiede zur Gesamtbevölkerung. Umweltschutz wird in beiden Gruppen von mehr als 90% der Befragten als eine wichtige politische Aufgabe eingeschätzt. Es besteht eine hohe Sensibilität hinsichtlich der Gefahren durch Umweltverschmutzung sowie eine positive Grundeinstellung gegenüber Umweltschutzmaßnahmen. So befürworten beispielsweise 75% der türkischen Migranten und 73% der Deutschen die Einführung des Dosenpfandes. Lediglich 8% der Migranten vertreten die Ansicht, als Einzelne oder Einzelner könne man in Umweltbelangen ja doch nichts tun (unter den Deutschen sind dies immerhin 16%).
Gleichzeitig wird jedoch sowohl ein erhebliches Wissensdefizit über tiefer liegende Zusammenhänge von Umweltproblemen als auch ein - von den befragten Migranten selbst beklagtes - Informationsdefizit über praktische Möglichkeiten des Umweltschutzes deutlich. Das Verständnis von Umweltschutz erstreckt sich vorwiegend auf das nahe Umfeld - Müll in den Straßen, Autoabgase, Stadtteilbegrünung und ähnliches. Für komplexere und ursächliche Zusammenhänge besteht aufgrund fehlender Informationsangebote dagegen wenig Bewusst-sein. So ist es nicht verwunderlich, dass beispielsweise die Förderung umweltfreundlicher Produktionsweisen in einer Rangfolge der Wichtigkeit umweltpolitischer Maßnahmen bei den Migranten auf dem letzten Platz landete - bei den Deutschen dagegen auf Platz 3.
Die Umwelt-Berichterstattung in den Medien wird von den türkischstämmigen Migranten als zu gering bewertet - zwei Drittel der Befragten, auch die jüngeren, wünschen sich mehr Information und Beratung in türkischer Sprache. Insgesamt sehen es 97% als wichtige umweltpolitische Maßnahme an, mehr Informationen über Umweltthemen zu vermitteln.
Wie vor allem die Experten-Befragungen zeigen, gibt es bisher nur wenige Projekte und Maßnahmen, die Migranten zielgruppenspezifisch in die Informations- und Beratungsarbeit zum praktischen Umweltschutz einbeziehen. Die Erfahrungen der Experten zeigen, dass insbesondere Veranstaltungen zu konkreten Alltagsproblemen sehr effektiv sind und daher verstärkt angeboten werden sollten.
Quelle: UD