Politik

Mehr Umweltschutz in kriegerischen Zeiten

Krieg muss immer das letzte Mittel bleiben. Brechen bewaffnete Konflikte dennoch aus, haben die kriegführenden Parteien die Pflicht, die Zivilbevölkerung und Kriegsgefangene zu schonen, so steht es in den Genfer Konventionen von 1949. Das ist Klaus Töpfer, Exekutivdirektor des United Nations Environment Programme (UNEP) und Mitglied des Nachhaltigkeitsrates, nicht genug. Er forderte, dass auch der Umweltschutz in Kriegszeiten ernst genommen wird.

15.12.2003

Denn je stärker im Krieg die Umwelt belastet wird, desto schwerer hat es die Gesellschaft nach einem Krieg, wieder ein normales Leben zu führen. Daher betonte Klaus Töpfer am 6. November, dem internationalen Tag zur Verhinderung der Umweltzerstörung in Kriegen und kriegerischen Auseinandersetzungen, dass kriegsführende Parteien verpflichtet werden sollten, Luft, Wasser und Boden möglichst wenig zu verschmutzen. Die bestehenden internationalen Regelungen wie die Genfer Konventionen oder die Chemiewaffenkonvention (1997) würden nach seiner Ansicht hierzu nicht ausreichen.

Töpfer schlägt vor, auf mehreren Wegen vorzugehen. Zum einen könnten internationale Konventionen nachgebessert werden, es wäre aber auch schon hilfreich, wenn sich Denk- und Verhaltensmuster etwa bei den Militärs ändern würden. "Sollte das Versenken eines Öltankers in der Nähe eines Korallenriffs als unakzeptabel gelten oder als legitimes Handeln während eines Krieges, um die Treibstoffversorgung des Feindes zu stören?" Mit diesen Themen müsse sich die internationale Gemeinschaft auseinandersetzen. Klaus Töpfer ist dabei optimistisch. Er glaubt, die Welt erkennt langsam, dass eine saubere Umwelt und stabile politische Verhältnisse zusammengehören.

Dabei sind die Probleme nicht neu. Im fünften vorchristlichen Jahrhundert verschmutzten sich zurückziehende Skythen Trinkwasser und verbrannten Felder, um den Vormarsch der heranrückenden Perser zu verlangsamen. In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts setzten US-amerikanische Streitkräfte Entlaubungsmittel in Vietnam ein, um feindliche Soldaten in bewaldeten Regionen besser aufspüren zu können. Und in der Demokratischen Republik Kongo, in Rwanda und im Sudan werden Nashörner, Gorillas und andere Tiere getötet und verkauft, um den Krieg zu finanzieren.
Quelle: rne
 
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