Politik

renewables 2004 fordert globalen Aktionsplan

Zwei Wochen vor Beginn der internationalen Konferenz für erneuerbare Energien "renewables 2004" in Bonn haben sich Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul und Bundesumweltminister Jürgen Trittin für einen weltweiten Ausbau erneuerbarer Energien ausgesprochen. Die Konferenz müsse mit einem internationalen Aktionsplan der Energiegewinnung aus Wind, Wasser, Sonne, Biomasse und Erdwärme global zum Durchbruch verhelfen.

19.05.2004

Auf Einladung der Bundesregierung werden Regierungen, internationale Organisationen, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen aus aller Welt vom 1. bis 4. Juni beraten, wie erneuerbare Energien in Industrie- und Entwicklungsländern ausgebaut werden können. Im Mittelpunkt der viertägigen Beratungen stehen die politischen Rahmenbedingungen für die Marktentwicklung erneuerbarer Energien, ihre Finanzierung und die Verbesserung institutioneller Strukturen sowie der Technologieentwicklung und Forschung.

Die Konferenz hat heute schon ein beachtliches Echo gefunden. Es werden über 75 Ministerinnen und Minister aus 68 Ländern anwesend sein, wenn Bundeskanzler Gerhard Schroeder am 3. Juni das Ministersegment der Konferenz im Plenarsaal des ehemaligen Bundestages eröffnet.

Zur "Renewables 2004" werden an die 2000 Delegierte von Regierungen, Vertreterinnen und Vertreter internationaler Organisationen wie UNEP und Weltbank, aus Industrie und Nichtregierungsorganisationen sowie weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Zivilgesellschaft erwartet. Sie präsentieren in über 60 side-events besonders beispielhafte Techniken und Projekte aus dem Bereich der erneuerbaren Energien.

Die Beratungen sollen in drei Beschlüsse münden: Ein internationales Aktionsprogramm wird konkrete Maßnahmen, Ausbauziele und freiwillige Verpflichtungen einzelner Länder und Regionen zusammenfassen. In einer Deklaration von Bonn werden die Ministerinnen und Minister eine politische Vision für eine globale Energiewende formulieren und sich auf einen Folgeprozess der Bonner Konferenz verständigen. Schließlich sollen Politikempfehlungen praktikable Wege für den Ausbau erneuerbarer Energien aufzeigen.
Wieczorek-Zeul betonte die Bedeutung der Konferenz für die Armutsbekämpfung: "2 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu moderner Energie. Um Armut zu überwinden, sind vor allem der Zugang zu Wasser und Energie notwendig. Hier bieten die erneuerbaren Energien den ärmeren Ländern des Südens große Möglichkeiten, teure Ölimporte durch heimische Energiequellen zu ersetzen. In ländlichen Gebieten sind die ,Erneuerbaren" heute schon eine wettbewerbsfähige Energiequelle, die zudem Arbeit und Einkommen schafft."

Jürgen Trittin unterstrich: "Die globale Herausforderung Klimaschutz erfordert ein erneuertes, umweltgerechtes und zukunftsfähiges Energiesystem. Wir werden die Treibhausgasemissionen weltweit drastisch senken müssen, um gefährliche Veränderungen des Klimas zu vermeiden. Wir müssen sicherstellen, dass bis zum Ende dieses Jahrhunderts die globale Temperatur um nicht als 2 °C gegenüber der Zeit vor der Industrialisierung steigt. Dazu sind nicht nur erhebliche Effizienzsteigerungen bei der Nutzung fossiler Energien notwendig, sondern auch und vor allem der forcierte Ausbau der erneuerbaren Energien."

Regionale Vorbereitungskonferenzen in Brasilien, Kenia, Deutschland, Thailand und Jemen steigerten die internationale Beachtung der Konferenz ganz erheblich und gaben den Regionen die Möglichkeit, ihre Erwartungen und Bedürfnisse zur Geltung zu bringen.

Bundeskanzler Gerhard Schroeder hatte auf dem Weltgipfel in Johannesburg im September 2002 die Internationale Konferenz für Erneuerbare Energien angekündigt. Auf dem Weltgipfel war beschlossen worden, den globalen Anteil der erneuerbaren Energiequellen substanziell und nachdrücklich zu erhöhen. Dazu will die Bundesregierung politische Allianzen schmieden, um Blockaden wie bei anderen globalen Themen, etwa beim Welthandel, zu vermeiden.

Die "Renewables 2004" wird die weitere Verbreitung der erneuerbaren Energien als "win-win"-Strategie für alle Beteiligten darstellen: Mehr Sonnenenergie, mehr Windkraft, Biomasse, Wasserkraft und Erdwärme, gekoppelt mit mehr Energieeffizienz werden entscheidend dazu beitragen, die Energiestruktur zukunftsfähig zu gestalten.
Quelle: UD
 
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