Politik

Kongo: NRO schafft Infrastruktur am Strom

Das jüngste Massaker an kongolesischen Flüchtlingen in Burundi hat einem Krieg Aufmerksamkeit verschafft, der oft vergessen wird: Laut der UNO sind die andauernden Kämpfe in der Demokratischen Republik Kongo der schlimmste Konflikt der Gegenwart. Am Ufer des Kongo-Stroms hat eine Nicht-Regierungsorganisation jetzt ein Zeichen der Hoffnung gesetzt: Eine Fähre verbindet jahrelang isolierte Dörfer wieder mit der Provinzhauptstadt.

06.09.2004

Die isolierte Provinz Maniema im Zentralkongo baut ihr Verkehrsnetz neu auf. Zum ersten Mal seit Beginn des Bürgerkriegs 1998 steuert eine Fähre von der Provinzhauptstadt Kindu aus wieder die Dörfer am Strom an. Bei der feierlichen Eröffnung Anfang August dankte der Provinzgouverneur den Initiatoren. Die lokale Gruppe der kongolesischen NRO „Solidarité Ville-Campagne“ („Solidarität von Stadt und Land“) hatte sich die Wiedereröffnung des Fährverkehrs zur Aufgabe gemacht. Zur Jungfernfahrt waren 27 Passagiere an Bord. Viele von ihnen - Männer, Frauen und Kinder - hatten schon lange auf eine Gelegenheit gewartet, nach Hause zu kommen: Ihre Dörfer liegen zu weit ab, um sie zu Fuß zu erreichen.

Schon bevor der offene Bürgerkrieg ausbrach, war die gesamte Region um die großen Seen - Ostkongo, Uganda, Ruanda und Burundi - ein Krisengebiet. Einen Höhepunkt erreichten die Konflikte 1994 in Ruanda mit dem Genozid am Volk der Tutsi. Im Kongo kamen in den letzten sechs Jahren bis zu drei Millionen Menschen ums Leben. Zwar wurde 2002 ein Friedensvertrag unterzeichnet und eine UN-Mission (MONUC) ins Land entsandt, doch der Osten wird noch immer von einer Vielzahl verfeindeter Milizen beherrscht, die teilweise von Uganda und Ruanda unterstützt werden. Zuletzt kam es Mitte Juni zu einem Aufstand gegen Präsident Kabila. Auch an dem Massaker in dem Flüchtlingslager in Burundi sind möglicherweise kongolesische Milizen beteiligt. Die Auseinandersetzungen sind nicht ethnisch begründet, sondern drehen sich um politischen Einfluss und Rohstoffe: der Kongo ist der an Bodenschätzen reichste Staat Afrikas.

Unterstützung aus Deutschland erhält das Land unter anderem im Umweltschutz: Fünf von sieben Nationalparks des Kongo gehören zum Weltnaturerbe der Menschheit. Durch Krieg und Raubbau ist die biologische Vielfalt stark bedroht. Die Bundesregierung beteiligt sich an einem Schutzprojekt im Kahuzi-Biega-Nationalpark nahe der ruandischen Grenze. Die Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) unterstützt ein Projekt der kongolesischen Naturschutzbehörde.

Die beiden Flusskähne, die jetzt aneinander vertäut ihre Reise antraten, sind allerdings nur eine Leihgabe des kongolesischen Amts für Verkehrswesen. Nach drei Monaten muss die SVC selber für die Finanzierung aufkommen. Die Vorsitzende, Veronique Kabala Mafuta, nutzte ihre Eröffnungsrede für einen eindringlichen Appell an die internationale Gemeinschaft. Das UN-Büro für die Koordination humanitärer Angelegenheiten (OCHA) hat bereits Bereitschaft zur Unterstützung signalisiert.
Quelle: UD
 
Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche