Politik

Grüne: Hauptsache weg von der Ölabhängigkeit

Die bündnisgrüne Bundestagsfraktion hat anässlich ihrer Konferenz zu<br />Nachwachsenden Rohstoffen in Berlin ein umfangreiches Positions- und Strategiepapier entwickelt, das voll auf die Stärken der Nachwachsenden<br />Rohstoffe setzt.

19.11.2004

Nachwachsende Rohstoffe spielen für den Weg "weg vom Öl" eine wichtige Rolle. Das betonte Margareta Wolf, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium auf einer Konferenz von Bündnis 90/Die Grünen in Berlin. Wolf: "Nachwachsende Rohstoffe spielen nicht nur für die Energieerzeugung eine herausragende Rolle, sondern bieten auch für die stoffliche Nutzung ein zukunftsweisendes Potenzial. Das kommt dem Klima zugute, gibt wirtschaftliche Impulse und verringert unsere Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen."

Beim Ausbau der erneuerbaren Energien kann nach der Windenergie die Biomasse als nächste Sparte im großen Umfang erschlossen werden. Ziel der Bundesregierung ist es, den Anteil der erneuerbaren Energien bis 2010 auf mindesten 12,5 Prozent des Stroms und mindestens 4,2 Prozent der Primärenergie zu erhöhen. Bis 2020 soll der Anteil beim Strom auf mindestens 20 Prozent gesteigert werden. Margareta Wolf: "Der Ausbau der Biomasse wird auch einen großen Schub für den Klimaschutz bringen."

Bündnis 90/Die Grünen setzen sich daher dafür ein, dass nachwachsende Rohstoffe Erdöl als Ressourcenbasis in der Energieversorgung und der
Grundstoffindustrie langfristig vollständig ablösen. Dafür fordern sie eine
"Road-Map" mit neuen Zielen, Zeitplänen und konkreten Maßnahmen. Bündnis 90/Die Grünen setzen sich für das Ziel 4x 25 % bis 2020 ein:

"-Wir wollen 25 % der stofflichen Nutzung auf Basis nachwachsender Rohstoffe.
-Wir wollen 25 % der Stromversorgung auf Basis Erneuerbarer Energien mit
einem hohen Beitrag der nachwachsenden Rohstoffe.
-Wir wollen 25 % der Wärmenutzung auf Basis Erneuerbare Energien mit einem hohen Beitrag der nachwachsenden Rohstoffe.
-Wir wollen 25 % der Kraftstoffe auf Basis alternativer Kraftstoffe mit
einem hohen Beitrag der Biokraftstoffe," so ein vom Grünen Bundestagsabgeortnetet Hans-Josef Fell veröffentlichtes Grundatzpapier.

Die Bedeutung des erneuerbaren Energieträgers Biomasse wird oft unterschätzt. Gut die Hälfte der gegenwärtig in Deutschland aus erneuerbaren Energien erzeugten Energie stammt aus Biomasse. Bei einem ambitionierten weiteren Ausbau kann die Bioenergienutzung diese Spitzenposition - auch bei hohen Zuwachsraten im Bereich der Wind- und Solarenergie - zukünftig halten. Das belegt eine Studie des Bundesumweltministeriums, die das Szenario einer nachhaltigen Biomassenutzung bis zum Jahr 2030 entwickelt hat. Nach dieser Studie, könnte Biomasse im Jahr 2030 ungefähr den gleichen Beitrag zur Energiebereitstellung leisten wie Braun- und Steinkohle zusammen. In diesem Wachstumssektor sind auch kräftige Beschäftigungsimpulse zu erwarten; die Studie spricht von über 200.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen bis 2030.

Biomasse spielt auch beim Ausbau der CO2-sparenden Treibstoffe eine bedeutende Rolle. Biokraftstoffe wie Biodiesel und Bioethanol sind kurz- und mittelfristig ein zentraler Baustein in der Kraftstoffstrategie der Bundesregierung. Nach Effizienzsteigerungen bei konventionellen Antrieben können sie als alternative Kraftstoffe bis 2020 einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen im Verkehr leisten. Beim reinen Biodiesel hat die Mineralölsteuerbefreiung die Entwicklung begünstigt. Seit Anfang 2004 wird auch im Rahmen der Ökosteuer die Beimischung von biogenen Anteilen in konventionellen Kraftstoffen freigestellt. Zulässig ist eine Hoechstgrenze von 5 Prozent.
Quelle: UD
 
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