Politik
Wahlrecht auf indisch: Ohne WC, kein Sitz
Mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln will die Regierung in Indien die Umweltverschmutzung durch menschliche Klärabfälle verhindern. Der Minister für ländliche Entwicklung hat ein Gesetz verabschiedet, das eine Wahl zum Gemeinderat erst möglich macht, wenn der Kandidat ein WC in seinem Haus besitzt, berichtet BBC-Online. Der Grundsatz lautet: Kein WC, kein Sitz.
11.08.2005
In einem Rundschreiben an alle Chief-Ministers hat der Minister für ländliche Entwicklung, Raghuvansh Prasad Singh, nun gefordert, dass das "Toilettenpflicht-Gesetz" einzuhalten sei. Hintergrund der Regel sei die Tatsache, dass 65 Prozent der Inder ihr Geschäft im Freien verrichten - und dabei bleiben keine Plätze verschont. Entlang von Straßen, von Eisenbahnlinien, in Gärten und Feldern. Die Folge der "öffentlichen Toiletten im Freien" sind allerdings nicht lustig: Durchfall zählt zu den häufigsten Erkrankungen am Land, da die Exkremente häufig auch ihren Weg ins Trinkwasser finden. Bei Hochwasser und längeren Regenperioden sind gefährliche Erkrankungen aus verunreinigtem Trinkwasser an der Tagesordnung.
Etwa 70 Prozent der insgesamt über eine Mrd. umfassenden Bevölkerung lebt in den 550.000 ländlichen Gemeinden. "Es ist unglücklich, dass ein Großteil der gewählten Gemeindevorstände und Gemeinderäte über keine Sanitäranlagen verfügen und auch im Freien ihr Geschäft verrichten", so Singh. Der Minister sieht eine Vorbildwirkung der politischen Amtsträger. Einige der indischen Staaten haben bereits auf den so genannten Panchayati Ray Act, der die Gemeinderatswahl regelt, reagiert und erlauben nur noch dann die Wahl, wenn der Kandidat über eine Toilette verfügt. Das Ziel ist: Bis zum Jahr 2010 soll in Indien der Gang zur Toilette nicht mehr über die Straße querfeldein gehen, sondern in geschlossenen sanitären Anlagen passieren.
Etwa 70 Prozent der insgesamt über eine Mrd. umfassenden Bevölkerung lebt in den 550.000 ländlichen Gemeinden. "Es ist unglücklich, dass ein Großteil der gewählten Gemeindevorstände und Gemeinderäte über keine Sanitäranlagen verfügen und auch im Freien ihr Geschäft verrichten", so Singh. Der Minister sieht eine Vorbildwirkung der politischen Amtsträger. Einige der indischen Staaten haben bereits auf den so genannten Panchayati Ray Act, der die Gemeinderatswahl regelt, reagiert und erlauben nur noch dann die Wahl, wenn der Kandidat über eine Toilette verfügt. Das Ziel ist: Bis zum Jahr 2010 soll in Indien der Gang zur Toilette nicht mehr über die Straße querfeldein gehen, sondern in geschlossenen sanitären Anlagen passieren.
Quelle: pte