Politik
Korruptionsindex 2005: Deutschland um einen Platz gefallen
Alljährlich präsentiert die Nichtregierungsorganisation Transparency International ihren Korruptionsindex. Nach den neuesten Zahlen erhalten mehr als zwei Drittel der Staaten weltweit die Note „mangelhaft“. Deutschland ist um eine Rang zurückgefallen auf Rang 16. Vorbildlich sind weiterhin die skandinavischen Länder.
20.10.2005
Nach Jahren der Verbesserung des deutschen Punktwerts im Korruptionswahrnehmungsindex stagniert Deutschland in diesem Jahr bei 8,2 Punkten. Doch reicht schon Stagnation aus, dass Hongkong an Deutschland auf der Tabelle vorüberzieht. Das ist politisch bemerkenswert: In China sei Korruption unumgänglich, behaupten viele Geschäftsleute. Bekanntlich wird das Riesenland in Enklaven bereits bei High-Tech-Produkten konkurrenzfähig: „Nun kann ein Teil von China auch mithalten beim Wettbewerb um Integrität als wesentlichem Standortfaktor. Das sollte auch insbesondere die Wirtschaft zu größerem Engagement gegen Korruption herausfordern“, erklärte Hansjörg Elshorst, Vorsitzender von Transparency Deutschland.
Viel Aufmerksamkeit erregte in Deutschland in den letzten Monaten die Häufung von Korruptionsvorfällen in der Wirtschaft. Prominente Namen waren im Spiel: BMW, DaimlerChrysler, Infineon, VW, Siemens. Zwar waren alle Vorfälle unterschiedlich und das zeitliche Zusammentreffen eher zufällig. Doch ging es auch um Vorwürfe gegen Vorstandsmitglieder oder leitende Angestellte. „Die berichteten Vorgänge hatten aber auch eine Gemeinsamkeit“, so Peter von Blomberg, stellvertretender Vorsitzender von Transparency Deutschland. „In nahezu allen Fällen ging es um Korruption zwischen privaten Unternehmen.“ Dieser Tatbestand ist seit 1997 Bestandteil des Kernstrafrechts. Der Gesetzgeber hat damit frühzeitig darauf reagiert, dass Bestechung „von privat zu privat“ erheblich an Bedeutung gewonnen hat. Das ist unter anderem eine Folge von Strukturveränderungen in der Wirtschaft, etwa die massive Zunahme von Outsourcing: Die Vervielfachung der Lieferanten hat zu einer erheblichen Steigerung von Möglichkeiten zur Korruption geführt. Auch nehmen Loyalität und gegenseitiges Vertrauen da ab, wo sich Arbeitnehmer nur noch als Kostenfaktor behandelt sehen. Doch durch all das wird es auch schwerer, intern aufgedeckte Korruptionsfälle ohne größeres Aufsehen „in der Familie zu halten“, also innerhalb der Firma zu erledigen. Die Anzahl der Fälle, die an die Öffentlichkeit dringen, wird weiter zunehmen.
Die Bereitschaft, Korruptionsrisiken kompromisslos zu bekämpfen, ist bei vielen Unternehmen noch nicht als Standard verantwortungsvoller Unternehmensführung anerkannt. Transparency Deutschland fordert daher die Regierungskommission Deutscher Corporate Governance auf, Korruptionsprävention als Pflichtaufgabe des Risikomanagements zu benennen. Weiterhin betonte Peter von Blomberg: „Wir appellieren an die Spitzenverbände der Deutschen Wirtschaft, die jüngsten Vorgänge zum Anlass zu nehmen, Korruptionsbekämpfung als ein Kernthema in der Diskussion um den Standort Deutschland einzuführen. Damit die Verantwortung dafür von jeder Unternehmensleitung angenommen wird, müssen weithin bekannte Persönlichkeiten in Verbänden und Unternehmen eine Plattform bekommen, auf die Breite der Unternehmen einzuwirken.“
Öffentliche Aufmerksamkeit ist auch eine Chance, Korruption nachhaltig zu reduzieren: Weil der öffentliche Bereich so sehr im Rampenlicht der Medien stand und steht, wurden eine Vielzahl neuer Regelungen eingeführt, die sich Schritt für Schritt in der Praxis bemerkbar machen.
Viel Aufmerksamkeit erregte in Deutschland in den letzten Monaten die Häufung von Korruptionsvorfällen in der Wirtschaft. Prominente Namen waren im Spiel: BMW, DaimlerChrysler, Infineon, VW, Siemens. Zwar waren alle Vorfälle unterschiedlich und das zeitliche Zusammentreffen eher zufällig. Doch ging es auch um Vorwürfe gegen Vorstandsmitglieder oder leitende Angestellte. „Die berichteten Vorgänge hatten aber auch eine Gemeinsamkeit“, so Peter von Blomberg, stellvertretender Vorsitzender von Transparency Deutschland. „In nahezu allen Fällen ging es um Korruption zwischen privaten Unternehmen.“ Dieser Tatbestand ist seit 1997 Bestandteil des Kernstrafrechts. Der Gesetzgeber hat damit frühzeitig darauf reagiert, dass Bestechung „von privat zu privat“ erheblich an Bedeutung gewonnen hat. Das ist unter anderem eine Folge von Strukturveränderungen in der Wirtschaft, etwa die massive Zunahme von Outsourcing: Die Vervielfachung der Lieferanten hat zu einer erheblichen Steigerung von Möglichkeiten zur Korruption geführt. Auch nehmen Loyalität und gegenseitiges Vertrauen da ab, wo sich Arbeitnehmer nur noch als Kostenfaktor behandelt sehen. Doch durch all das wird es auch schwerer, intern aufgedeckte Korruptionsfälle ohne größeres Aufsehen „in der Familie zu halten“, also innerhalb der Firma zu erledigen. Die Anzahl der Fälle, die an die Öffentlichkeit dringen, wird weiter zunehmen.
Die Bereitschaft, Korruptionsrisiken kompromisslos zu bekämpfen, ist bei vielen Unternehmen noch nicht als Standard verantwortungsvoller Unternehmensführung anerkannt. Transparency Deutschland fordert daher die Regierungskommission Deutscher Corporate Governance auf, Korruptionsprävention als Pflichtaufgabe des Risikomanagements zu benennen. Weiterhin betonte Peter von Blomberg: „Wir appellieren an die Spitzenverbände der Deutschen Wirtschaft, die jüngsten Vorgänge zum Anlass zu nehmen, Korruptionsbekämpfung als ein Kernthema in der Diskussion um den Standort Deutschland einzuführen. Damit die Verantwortung dafür von jeder Unternehmensleitung angenommen wird, müssen weithin bekannte Persönlichkeiten in Verbänden und Unternehmen eine Plattform bekommen, auf die Breite der Unternehmen einzuwirken.“
Öffentliche Aufmerksamkeit ist auch eine Chance, Korruption nachhaltig zu reduzieren: Weil der öffentliche Bereich so sehr im Rampenlicht der Medien stand und steht, wurden eine Vielzahl neuer Regelungen eingeführt, die sich Schritt für Schritt in der Praxis bemerkbar machen.
Quelle: UD