Politik

Das Geheimnis französischer Agrarsubventionen

Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) ist Europas teuerster Haushaltsposten. Vor allem Frankreich profitiert davon dun kämpft darum, dass dies auch so bleibt. Die in Frankreich erscheinende Zeitung "La Tribune" veröffentlichte Zahlen, die zeigen, dass die größten französischen Agrarbetriebe den Löwenanteil der nach Frankreich fließenden EU-Agrarsubventionen verschlingen.

11.11.2005

Die 12 größten französischen Rezipienten erhalten jeweils mehr als 500.000 Euro pro Jahr allein an Subventionen. Die zwei größten bekommen gemeinsam 1,7 Mio. Subventionen pro Jahr. Die Enthüllungen erfolgen unmittelbar vor dem in Brüssel stattfindenden Treffen der EU-Außenminister, auf dem das EU-Budget verhandelt werden soll, sowie vor dem Treffen von Vertretern der USA, Indiens, Brasiliens und der EU, die zeitgleich in London versuchen, den festgefahrenen WTO-Gesprächen neues Leben einzuhauchen.
 
"Die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik wird in Brüssel ganz oben auf der Agenda stehen. Gleichzeitig muss den Verhandlungsführern in London klar sein, dass sich nicht nur die EU bewegen muss - alle Seiten müssen garantieren, dass die WTO-Gespräche den Entwicklungsländern helfen", sagt  Celine Charveriat, Leiterin von Oxfams Make-Trade-Fair-Kampagne.
 
Frankreich führt zurzeit eine aggressive Verteidigung der Gemeinsamen Agrarpolitik innerhalb der WTO. Von den 44 Mrd. Euro des europäischen Agrarhaushalts erhält Frankreich 9,4 Mrd. Oxfams Analyse der Statistiken der EU-Kommission zeigt, dass allein 15% der französischen Landwirtschaftsbetriebe enorme 60% der französischen Direktzahlungen erhalten.
 
"Dies straft das französische Argument Lügen, Frankreich würde die EU-Subventionen nutzen, um seine kleinen Landwirte zu unterstützen. Das ist einfach falsch. 70% der Landwirte in Frankreich erhalten zusammen nur 17 % der von Paris ausgereichten Subventionen. Das ist das gleiche Bild der Ungleichheit, das wir bereits in Großbritannien und Spanien gesehen haben", so Charveriat.
 
"Die Gemeinsame Agrarpolitik ist ein Schlaraffenland für Europas größte und reichste Landwirte", sagt sie. "Wir wollen die GAP nicht zerstören, wir wollen, dass sie geändert wird und kleine Landwirte und umweltfreundliche Landwirtschaft unterstützt, nicht aber das große, exportorientierte Agrobusiness, das billige Produkte auf die Märkte armer Länder dumpt."
 
"Diese neuen Zahlen helfen aufzuzeigen, warum Europa größtenteils den Status quo beibehalten will, sogar wenn dadurch die WTO-Entwicklungsrunde verstümmelt wird. Die Gefahr in dieser Haltung ist, dass sie den USA und anderen Handelsblöcken erlaubt, selbst nur sehr wenig zu tun und die Schuld der EU zuzuschieben."
 
"Die Verlierer eines andauernden Stillstands bei den Verhandlungen werden Europas kleine Landwirte und Bauern sein, die mehr zielgerichtete Unterstützung benötigen sowie Millionen armer Bauern in Entwicklungsländern, für die ein Ende des Exportdumpings der reichen Länder lebenswichtig ist."
Quelle: UD
 
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