Politik

Jahresrückblick 1: Probleme des Blauen Planeten werden evidenter

Der Jahresbeginn 2005 war von einer der schwersten Naturkatastrophen - dem Tsunami im Indischen Ozean vom 26.12. 2004 - geprägt. Mehr als 230.000 Menschenleben hat dieses Naturereignis gefordert. Klar geworden ist dabei, dass der Mensch den Gewalten der Natur selbst mit Hochtechnologie nicht entgegen wirken kann.

04.01.2006

Ein wesentlicher Kritikpunkt der Experten war, dass die nicht nachhaltige Siedlungspolitik wesentlich zur hohen Opferbilanz beigetragen hat. In zahlreichen Berichterstattungen während des Jahres ist auch deutlich geworden, dass schwere ökologische Schäden wie zerstörte Korallenriffe und abgeholzte Mangroven, die Wucht der zerstörerischen Wellen nicht aufhalten konnten. Der Wunsch nach einer nachhaltigen Nutzung der Erde ist damit erneut Top-Agenda geworden. Zahlreiche internationale Organisationen haben sich dafür stark gemacht, die natürliche Vegetation zu schützen und Tourismus in der Region nachhaltiger zu machen.

2005 war zudem das zweitwärmste Jahr seit dem Beginn der Temperaturmessungen 1861. Auch die CO2-Werte erreichten seit 650.000 Jahren Höchstwerte. Obwohl Zusammenhänge mit der schlimmsten Hurrikan-Saison in den Südstaaten der USA und der Karibik derzeit nicht eindeutig nachweisbar sind, bleibt evident, dass die Oberflächentemperatur im Atlantik noch nie so hoch war wie in diesem Jahr. Besonders hart getroffen wurde die Südstaaten-Metropole New Orleans, die nach dem Hurrikan Kathrina in nie da gewesenen Wasser- und Schlammmassen zu ersticken drohte. Im Gegensatz dazu herrschte in der Region Amazonien die schlimmste Dürre seit 40 Jahren. Auch in West-Afrika, vor allem in der Republik Niger, haben Heuschrecken und Dürre zu einer der schlimmsten Hungersnöte der vergangenen Jahrzehnte geführt. Damit ist deutlich geworden, wie schlimm die globale Erwärmung auf die Menschen und die Umwelt wirkt - die Auswirkungen werden auch Europa treffen. Trotz der Null-Runde bei den diversen Klimakonferenzen, scheint kein ernst zunehmender Politiker mehr an der Tatsache der globalen Erwärmung zu zweifeln.

Ungelöst bleiben auch weiterhin Fragen der Energieprogramme der Zukunft. Zwar hat die Weltwirtschaft unter dem stetig steigenden Preis des Rohöls gelitten, doch fehlen praktikable und kostengünstige Alternativen weitgehend. Erneuerbare Energien spielen nur in der industrialisierten Welt eine wesentliche Rolle. Die armen Länder sind immer noch von fossilen Brennstoffen abhängig und geben auch einen Großteil des Kapitals für den Kauf dieser aus. Die Schere zwischen reich und arm klafft immer weiter auseinander. Zu den gewaltigen wirtschaftlichen Problemen kommen auch noch die Umweltzerstörung und damit die Zerstörung der Lebensgrundlage erschwerend hinzu. Globalisierungskritiker argumentieren, dass zu wenig für die nachhaltige Entwicklung gemacht werde. Bis zu 50 Mio. Umweltflüchtlinge werden in den kommenden fünf Jahren von der UN-Flüchtlingshilfeorganisation erwartet. Krankheiten wie HIV, Tuberkulose und Malaria raffen gerade in diesen Ländern Mio. Menschenleben dahin. Genetisch veränderte Nahrungsmittelpflanzen, die resistenter sind, waren bisher nicht in der Lage den Hunger ein Ende zu bereiten. Experten befürchten sogar, dass diese die Abhängigkeit von internationalen Saatgutkonzernen nur noch vergrößern könnten. Ökologen warnen davor, dass sich genetisch veränderte Pflanzen mit wildlebenden Arten kreuzen könnten.

In der Medizin und Wissenschaft gab es in diesem Jahr einige Erkenntnisse, die dem Geheimnis des Lebens näher gekommen sind. So etwa die Gen-Sequenzierung von zahlreichen neuen Arten wie den Schimmelpilzen. Auch im Bereich Hightech-Medizin scheinen die Forscher den Geiseln der industrialisierten Welt - Krebs und Zivilisationskrankheiten - zunehmend auf die Spur zu kommen. Die große Angst herrscht unter den Experten vor einer Wiederholung einer Epidemie, ähnlich der spanischen Grippe von 1918/19, die damals insgesamt 27 Mio. Todesopfer (nach anderen Quellen sogar 50 Mio.) forderte. Die Angst vor dem Vogelgrippe-Virus war nach Ansicht von zahlreichen Experten medial übertrieben. Dennoch fürchten sich Virologen davor, dass ein bisher unbekannter Erreger durch Mutation auch für Menschen gefährlich werden kann. Zu den immer noch ungelösten Problemen in den Ländern Afrikas gehören die hohen Sterblichkeitsziffern der Kinder. Experten meinen, dass diese allein durch eine bessere Aufbereitung von Trinkwasser deutlich reduziert werden könnte.
Quelle: pte
 
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