Politik

Pekings olympische Planziele

Chinas hat gewaltige Umweltprobleme. Auch die Staatsführung in Peking weiß darum und will sich diesen Problemen verstärkt widmen. Das Planziel der Kommunisten für die Olympischen Sommerspiele 2008 lautet daher "Nachhaltigkeit".

09.02.2006

Strom wird im Reich der Mitte derzeit überwiegend aus kohlebefeuerten Kraftwerken gewonnen. 2004 waren allerdings nur etwa fünf Prozent der Kohlekraftwerke mit Filteranlagen ausgestattet. Infolge des starken Wirtschaftswachstums sind die Treibhausgas-Emissionen seit 1990 um mehr als 47 Prozent gestiegen. 2003 machten sie bereits die Hälfte des globalen Anstiegs aus. Nach verschiedenen Quellen belegt die Volksrepublik China beim Energieverbrauch und bei den CO2-Emissionen weltweit bereits den zweiten Platz hinter den USA.

Verbesserungsfähig ist nach Meinung der Experten vor allem die effiziente Nutzung von Energie. Mit einem Energie-Effizienz-Niveau von nur 33 Prozent liegt der Anteil in China zehn Prozent unter dem anderer Industriestaaten. Darüber hinaus steigt der Energiebedarf im Reich der Mitte überdimensional: täglich werden allein in Peking 1.000 neue Autos zugelassen. Damit steigt die Notwendigkeit umweltfreundliche Technologien einzusetzen. Chinas Regierung hat für Umweltschutz ein großes Budget veranschlagt: im aktuellen Fünfjahresplan 2006 bis 2010 werden rund 130 Mrd. Euro dafür ausgewiesen. Zudem ist seit dem 1.1. 2006 ein an deutschem Vorbild orientiertes Erneuerbare-Energien-Gesetz in Kraft. Dieses soll eine energietechnische Absicherung des Wirtschaftswachstums garantieren und den raschen Ausbau der Versorgung von Privathaushalten voranbringen. Zudem soll auch eine Verringerung der Luftverschmutzung - eine der größten Probleme des Landes - erreicht werden.

Daneben soll der Anteil der erneuerbaren Energien 2010 zehn Prozent und 2015 sogar 15 Prozent betragen. Bis 2050 will die chinesische Regierung den derzeitigen 83-Prozent-Anteil von Kohle auf 50 Prozent reduzieren. Wasserkraft soll dann 18 Prozent, Gas, Biomasse, Photovoltaik und Windkraft je fünf Prozent sowie Kernkraft 12 Prozent des Stroms liefern.

"Peking gehört weltweit zu den zehn Städten mit der höchsten Luftverschmutzung", so der Umweltschutzamt-Minister Xie Zhenhua. Der Minister hat dem internationalen olympischen Komitee versprochen, die WHO-Standards für Luftqualität in Städten einzuhalten. Besonders gefragt sind daher Lösungsansätze zur Installierung von neuen Energiesystemen für Haushalte, um von der Kohle wegzukommen. Auch energieeffiziente Koppelanlagen für Strom, Wärme und Kühlung für Krankenhäuser oder Supermärkte, die dezentral versorgt werden sollen, haben Priorität. Abseits der Olympischen Spiele setzt China auch auf den Ausbau der Gasinfrastruktur.

Quelle: UD / pte
 
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