Politik

Wasserknappheit prägt Zukunft der Erde

Der Mittlere Osten und Nordafrika gehören zu den trockensten Gebieten der Erde. Mehr als 50 Prozent des Wassers, das dort verwendet wird, kommt aus anderen Regionen. Fünf Prozent der Weltbevölkerung leben dort. Sie müssen mit weniger als einem Prozent des gesamten verfügbaren Süßwassers der Erde auskommen. Bis 2050 wird sich die Wasserknappheit in den 23 betroffenen Ländern noch weiter verschärfen. Die Hälfte der Einwohner von Mauretanien hat keinen Zugang zu Trinkwasser. Die Wasserverfügbarkeit der Erde war ein Thema des in Mexiko-City stattfindenden vierten Weltwasserforums.

28.03.2006

Doch ist es nicht nur die bereits heute trockene Region Mittlerer Osten/Nordafrika, die im Zentrum der Diskussionen stehen, sondern auch die zukünftige Versorgung der Millionenstädte wie zum Beispiel Mexiko-City. Eine autonome Agentur soll die Summe dafür aufstellen, um dem drohenden Zusammenbruch der Wasserversorgung Einhalt zu gebieten, meint der Geschäftsmann Carlos Slim Helu beim Wasserforum. "Die Versorgung mit Wasser gehört zu den Grundrechten der Menschen, allerdings müssen neue Management-Systeme geschaffen werden, die diese Versorgung entbürokratisieren", fordert der Industrielle. Dazu zähle auch die Errichtung von Kläranlagen, die einen Wasserkreislauf ermöglichen. Nur solche drastischen Maßnahmen würden etwas Sinnvolles möglich machen, meint Helu. Ein kurzfristiges Investitionsprogramm in der Spanne zwischen drei und fünf Jahren müsse geschaffen werden.

Herbe Kritik an der derzeitigen Politik kommt von der Vize-Direktorin der World Food Organization FAO, Louise Fresco. "Es hat seit dem letzten Weltwasserforum keine Änderungen gegeben. Wir müssen den teuflischen Zyklus zwischen wasserarmen Regionen und umweltschädigender Landwirtschaft brechen", erklärt Fresco. Nur so können die Millenniumsziele - die Zahl der Hungernden und Unterernährten bis 2015 zu halbieren - erreicht werden. "Wir können heute einen Kilogramm Weizen mit halb so viel Wasser erzeugen als noch vor 40 Jahren." Diese Zahlen stimmen hoffnungsvoll. Um jedoch die Millenniumsziele zu erreichen, müsse in die Infrastruktur investiert werden. Nur so könne auch gewährleistet werden, dass sich alle Staaten selbst genügend Nahrungsmittel produzieren. Derzeit gibt es 30 Staaten, vor allem in Afrika, die nicht genug Nahrungsmittel für die eigene Versorgung herstellen.

Infrastruktur ist auch das Schlagwort für Nordafrika und den Mittleren Osten, wie Mahmoud Abu-Zeid, Präsident des Arab Water Council und ägyptischer Minister für Wasserresourcen, betonte. "Wesentlich ist die Verbesserung der Wasserversorgung, Hygienemaßnahmen sowie Klärsysteme zur Abwasserreinigung." Gerade für Staaten in wasserarmen Regionen kommt die Errichtung von effektiven Abwasserreinigungssystemen besondere Bedeutung zu.

Die Erreichung der Millenniumsziele bedingt nicht nur die finanzielle Unterstützung, sondern vor allem auch eine lokale Einbindung der betroffenen Bevölkerung. Neben den umfassenden Möglichkeiten der Nutzung neuer Technologien müsse in jedem Land ein eigenes nationales Wassermanagement-System errichtet werden, das sich an internationalen best-practise-Beispielen orientiert. Nur so kann in Zukunft eine Versorgung mit dringend notwendigem Trinkwasser garantiert werden.
Quelle: pte
 
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