Politik
Konsequenzen aus Atomkraft-Störfall?
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hält eine weitere sicherheitstechnische Überprüfung der deutschen Atomkraftwerke als Konsequenz aus dem Störfall im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark für notwendig. Das ist das Ergebnis einer Umfrage bei den für die Atomaufsicht zuständigen Länderministern.
14.08.2006
„Der Störfallablauf ist nach bisherigen Erkenntnissen zwar nicht
eins zu eins übertragbar, deswegen müssen wir hierzulande auch keine
Reaktoren vorläufig stilllegen. Er wirft aber eine Reihe von Fragen
auf, die wir sorgfältig klären müssen“, sagte Gabriel.
Nach der vorläufigen Stellungnahme der Bundesländer muss jetzt allerdings eine detaillierte Abarbeitung der Fragen des Bundesumweltministeriums stattfinden. Prinzipiell muss für die bundesdeutschen Atomkraftwerke geklärt werden, was passiert, wenn von außerhalb der Anlage Überspannungen eingetragen werden und welche Auswirkungen in die anlageninternen Netze hinein möglich sind. Dazu ist auch ein Abgleich nötig zwischen den jeweiligen Anlagenunterlagen und dem tatsächlichen Ist-Zustand der Anlagen. „Die Frage ist: Kann durch einen Kurzschluss oder einen Blitz ein Zustand entstehen, durch den Sicherheitseinrichtungen der Atomkraftwerke unwirksam werden“, so Gabriel.
Auch nach einer aktuellen Stellungnahme der schwedischen Atomaufsicht sind dort noch weitere Untersuchungen notwendig, insbesondere auch zu der Frage, wie es zu einem Ausfall der zur Steuerung des Reaktors notwendigen Anzeigen kommen konnte. Deshalb, so der Bundesumweltminister, können auch alle Einschätzungen zur Übertragbarkeit des Vorfalles nur vorläufig sein. „Ich hätte mir durchaus gewünscht, dass auch die deutschen Atomkraftwerksbetreiber hier etwas sicherheitsbewusster reagiert hätten und nicht voreilig mit Beschwichtigungen auf den Markt gegangen wären“, kritisierte Gabriel.
Der Störfall in Schweden, der von keiner Sicherheitsanalyse zuvor erfasst worden ist, zeigt, dass die Atomkraft derart komplex ist, dass derartige Vorfälle zu den systembedingten Risiken der Technik gehören, so der Minister. „Das, was wir hier erleben, learning bei doing, gehört zum Normalfall der Nutzung der Atomenergie. Und genau das ist das Problem dieser Energieform“, sagte Gabriel. Das gelte insbesondere für ältere Reaktoren. Der Bundesumweltminister forderte deshalb die deutschen Atomkraftwerkbetreiber auf, von der im Atomgesetz vorgesehenen Übertragung von Reststrommengen von älteren auf neuere, modernere Reaktoren Gebrauch zu machen. „Das würde einen Beitrag zur Sicherheit in Deutschland leisten“, sagte Gabriel.
Den Vorwurf aus einigen Bundesländern, der Bund habe die Länder zu spät informiert, weist Gabriel zurück. Am Donnerstag, den 3. August lag erstmals eine vorläufige Analyse des Störfalls durch die schwedische Atomaufsicht vor, die der Bund bereits am nächsten Morgen mit einer vorläufigen Bewertung an die Bundesländer weitergereicht hat. Davor war lediglich die Meldung des so genannten INES-Systems der internationalen Atomenergieagentur IAEA im Internet verfügbar. Die Atomaufsichten der Bundesländer haben selbst unmittelbaren Zugang zu diesem Meldesystem. Es stellt den Benutzern allerdings keine Hintergrundinformationen zur Verfügung.
Das System der staatlichen Atomaufsicht in Deutschland soll im kommenden Jahr durch ein Experten-Team der IAEA überprüft werden. „Das ist in anderen Ländern wie Frankreich oder Großbritannien längst üblich“, so Gabriel. Die IAEA überprüft bei diesen Untersuchungen die in einem Land existierende Struktur daraufhin, ob sie im internationalen Vergleich verbessert werden kann. „Wir wollen uns als Bund dieser Überprüfung selbst unterziehen, gehen aber davon aus, dass das auch im Interesse der Länder ist. Das ist mit Sicherheit kein geeignetes Thema für föderale Profilierungssuche“, sagt Gabriel.
Nach der vorläufigen Stellungnahme der Bundesländer muss jetzt allerdings eine detaillierte Abarbeitung der Fragen des Bundesumweltministeriums stattfinden. Prinzipiell muss für die bundesdeutschen Atomkraftwerke geklärt werden, was passiert, wenn von außerhalb der Anlage Überspannungen eingetragen werden und welche Auswirkungen in die anlageninternen Netze hinein möglich sind. Dazu ist auch ein Abgleich nötig zwischen den jeweiligen Anlagenunterlagen und dem tatsächlichen Ist-Zustand der Anlagen. „Die Frage ist: Kann durch einen Kurzschluss oder einen Blitz ein Zustand entstehen, durch den Sicherheitseinrichtungen der Atomkraftwerke unwirksam werden“, so Gabriel.
Auch nach einer aktuellen Stellungnahme der schwedischen Atomaufsicht sind dort noch weitere Untersuchungen notwendig, insbesondere auch zu der Frage, wie es zu einem Ausfall der zur Steuerung des Reaktors notwendigen Anzeigen kommen konnte. Deshalb, so der Bundesumweltminister, können auch alle Einschätzungen zur Übertragbarkeit des Vorfalles nur vorläufig sein. „Ich hätte mir durchaus gewünscht, dass auch die deutschen Atomkraftwerksbetreiber hier etwas sicherheitsbewusster reagiert hätten und nicht voreilig mit Beschwichtigungen auf den Markt gegangen wären“, kritisierte Gabriel.
Der Störfall in Schweden, der von keiner Sicherheitsanalyse zuvor erfasst worden ist, zeigt, dass die Atomkraft derart komplex ist, dass derartige Vorfälle zu den systembedingten Risiken der Technik gehören, so der Minister. „Das, was wir hier erleben, learning bei doing, gehört zum Normalfall der Nutzung der Atomenergie. Und genau das ist das Problem dieser Energieform“, sagte Gabriel. Das gelte insbesondere für ältere Reaktoren. Der Bundesumweltminister forderte deshalb die deutschen Atomkraftwerkbetreiber auf, von der im Atomgesetz vorgesehenen Übertragung von Reststrommengen von älteren auf neuere, modernere Reaktoren Gebrauch zu machen. „Das würde einen Beitrag zur Sicherheit in Deutschland leisten“, sagte Gabriel.
Den Vorwurf aus einigen Bundesländern, der Bund habe die Länder zu spät informiert, weist Gabriel zurück. Am Donnerstag, den 3. August lag erstmals eine vorläufige Analyse des Störfalls durch die schwedische Atomaufsicht vor, die der Bund bereits am nächsten Morgen mit einer vorläufigen Bewertung an die Bundesländer weitergereicht hat. Davor war lediglich die Meldung des so genannten INES-Systems der internationalen Atomenergieagentur IAEA im Internet verfügbar. Die Atomaufsichten der Bundesländer haben selbst unmittelbaren Zugang zu diesem Meldesystem. Es stellt den Benutzern allerdings keine Hintergrundinformationen zur Verfügung.
Das System der staatlichen Atomaufsicht in Deutschland soll im kommenden Jahr durch ein Experten-Team der IAEA überprüft werden. „Das ist in anderen Ländern wie Frankreich oder Großbritannien längst üblich“, so Gabriel. Die IAEA überprüft bei diesen Untersuchungen die in einem Land existierende Struktur daraufhin, ob sie im internationalen Vergleich verbessert werden kann. „Wir wollen uns als Bund dieser Überprüfung selbst unterziehen, gehen aber davon aus, dass das auch im Interesse der Länder ist. Das ist mit Sicherheit kein geeignetes Thema für föderale Profilierungssuche“, sagt Gabriel.
Quelle: UD