Politik

Chinas Umweltprobleme wachsen weiter

Den ersten Test zur Erreichung der ambitionierten Umweltziele Chinas hat das Reich der Mitte nach eigenen Angaben nicht bestanden, wie die Zeitung China Daily berichtet. Zu den Zielen gehörten unter anderem ein umfassender Energiespar- und Umweltschutzplan, der im 11. Fünf-Jahres-Plan, im Oktober 2006, festgelegt wurde. Demnach sollte der Energieverbrauch pro BSP-Einheit um 20 Prozent, die Umweltverschmutzung um zehn Prozent gesenkt werden.

15.01.2007

Das bedeute, dass im Jahr 2006 der Energieverbrauch um vier Prozent und jener der Schadstoffemissionen um zwei Prozent reduziert werden sollte. Die tatsächlichen Zahlen sprechen aber eine andere Sprache, denn allein in der ersten Jahreshälfte 2006 stieg der Energieverbrauch um 0,8 Prozent. Die Zahlen bis zum Jahresende sind derzeit noch nicht verfügbar - die Experten wie der Direktor des Energy Research Institute bei der National Development and Reform Commission NDRC, Han Wenke, gehen aber davon aus, dass diese weit höher sind, als geplant. Beijing und fünf nicht genannte Provinzen hätten die Umweltziele allerdings erreicht, heißt es in der Aussendung der Tageszeitung.

NDRC-Direktor Ma Kai kündigte aber bereits im Vorjahr an, dass es extrem schwierig sein werde, diese Ziele zu erreichen, zumal es in der Industrie derzeit großen Aufschwung gebe und es an unterstützenden Maßnahmen fehle. Ma forderte, dass die gesteckten Ziele in diesem Jahr unbedingt erreicht werden müssten, um die Energiefresser und umweltzerstörenden Industrien unbedingt einzudämmen. Die chinesische Umweltbehörde SEPA geht davon aus, dass der Schwefeldioxid-Ausstoß im Vorjahr um zwei Prozent gestiegen ist.

Der frühere Direktor des Energy Research Institute, Zhou Dadi, sieht die Situation allerdings optimistisch. "Obwohl das Ziel jetzt nicht erreicht wurde, konnte eine gute Basis geschaffen werden, die dem Energieverbrauch große Bedeutung beimisst." Die Trägheit eines unausgeglichenen Wirtschaftswachstums, das im Wesentlichen auf hohen Energieverbrauch gepaart mit rücksichtsloser Umweltzerstörung beruht und nur die Erhöhung des Bruttosozialprodukts Wert lege, sei der Grund für das Versagen. Dazu komme noch mangelnde Energieeffizienz erschwerend hinzu. Zhou schlägt vor, einen ganzheitlichen Ansatz bei der Erhöhung der Energieeffizienz zu verfolgen. Dazu sollten Zuckerbrot und Peitsche-Instrumente - wie etwa spezielle Fonds oder die Einführung einer Rohstoff-Steuer - geschaffen werden.
Quelle: pte
 
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