Politik

Kirchen gründen Klima-Allianz

In einer "Klima-Allianz" haben sich Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche gemeinsam mit ihren Entwicklungsorganisationen und Umweltverbänden vereint. Insgesamt über 40 Organisationen veröffentlichten jetzt einen gemeinsamen Aufruf für eine entschlossenere Klimapolitik.

30.04.2007

Erstmalig in Deutschland tritt damit ein breites Bündnis an, um gemeinsam den Klimawandel zu stoppen. Weihbischof Bernd Uhl, Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Deutschen Bischofskonferenz, zum Zweck des Bündnisses: "Der Klimawandel trifft Mensch und Natur weltweit in einem Ausmaß, das historisch ohne Beispiel ist. Der Schutz des Klimas ist deshalb aus ethischer Verantwortung für den Erhalt der Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen und zur Bewahrung unserer Schöpfung dringend geboten."
 
Für die Umweltseite begründet Angelika Zahrnt, Vorsitzende des BUND, den Zusammenschluss: "Trotz einhelliger Warnungen der Wissenschaftler wird der Klimaschutz immer wieder von kurzsichtigen wirtschaftlichen oder politischen Interessen blockiert. Die Klima-Allianz soll Anstöße zu einer gesellschaftlichen Bewegung für mehr Klimaschutz geben. Wir rufen die Bundesregierung dazu auf, ein neues Klimaschutzprogramm vorzulegen, damit bis 2020 die klimaschädlichen Emissionen um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 verringert werden."
 
Grundlage dafür sei der entschlossene Ausbau erneuerbarer Energien und der Kraft-Wärme-Kopplung, anstatt neue Kohlekraftwerke zu bauen. Im Verkehrsbereich müssten strenge Verbrauchslimits für Pkw und ein Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen gelten. Die Trägerorganisationen der Klima-Allianz forderten die Abschaltung der Atomkraftwerke und ein Fördergesetz für erneuerbare Energien im Bereich der Gebäudeheizung.
 

Die Bundesregierung muss nach Auffassung der Klima-Allianz zusätzliche Finanzmittel zur Armutsbekämpfung und für Anpassungsmaßnahmen in Entwicklungsländern aufbringen. Der Anteil der Entwicklungshilfe am Bruttosozialeinkommen müsse bis 2015 auf 0,7 Prozent erhöht werden. Dies sollte durch die Einführung einer  Flugticketabgabe unterstützt werden. Die CO2-Zertifikate beim Emissionshandel sollten umgehend versteigert werden, nicht erst nach 2012, wie derzeit von der Bundesregierung vorgesehen. Ihrer internationalen Verantwortung müsse die Bundesregierung auch beim bevorstehenden G8-Gipfel und bei den Klimaverhandlungen gerecht werden.

Sand im Getriebe

Einen Mentalitätswandel angesichts der globalen Klimaveränderungen hat der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, gefordert. Länder wie Deutschland, die überproportional viel Treibhausgase und Kohlendioxid ausstießen,  trügen eine besondere Verantwortung, erklärte Huber bei einem Vortrag  in Nürtingen. Zukunftsfähiges Handeln müsse sich an den Grundsätzen der Nachhaltigkeit und des Generationenvertrages ausrichten.

Der Beitrag der christlichen Kirchen zu einem solchen Mentalitätswandel erschöpfe sich nicht darin, Werte bereitzustellen und dadurch für das "Schmieröl des gesellschaftlichen Motors" zu sorgen. Vielmehr müssten ihre Äußerungen "in bestimmten Fällen wie der Sand im Getriebe" wirken, so der Ratsvorsitzende. "Denn die Wahrheit, für die sie eintreten, richtet sich nicht nach gesellschaftlichen Bedürfnissen und fügt sich nicht ins politische Machtkalkül. Diese Wahrheit bezieht sich darauf, dass Gott sich in einem Menschen offenbart, der den Mächtigen ein Ärgernis ist, sich dem gewohnten Tempelkult verweigert und sich den Niedrigen helfend zuwendet."

Im Blick auf die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft gelte es, neben der ökologischen und der ökonomischen auch die soziale und kulturelle Nachhaltigkeit anzustreben. Die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft entscheide sich auch daran, "ob wir die Institutionen des sozialen Zusammenlebens pfleglich behandeln, ob wir unsere kulturelle Identität bewusst bewahren und weiterentwickeln." Ansonsten drohe der Verlust wichtiger Elemente des sozialen
Zusammenhaltes, ohne dass tragfähiger Ersatz in Aussicht stehe.
Quelle: UD
 
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