Politik
Hält New Orleans neuem Sturm stand?
Vor einem Jahr wurde bei einer Pressekonferenz des US Army Corps of Engineers die Wiederherstellung der Südstaaten-Metropole New Orleans verkündet. Die Stadt sei nun so gesichert, wie es auch vor dem Hurrikan Katrina war. Nun haben Experten die Dämme, die die Stadt schützen genau untersucht und warnen davor, dass ein schwächerer Sturm als Katrina die ganze Region erneut in Trümmer legen könnte, berichtet das Wissenschaftsmagazin National Geographic.
18.05.2007
Die Meldung komme gerade rechtzeitig, meinen
die Politiker der Stadt, denn die US-Wetterbehörden haben in diesem Jahr eine
sehr heftige Hurrikan-Saison vorausgesagt. In New Orleans sind hingegen
Einwohner immer noch damit beschäftigt, ihre Häuser wieder in Stand zu setzen.
Gemeinsam mit National Geographic hatte sich der Ingenieur Bob Bea von der
University of California in Berkeley die Dämme rund um New Orleans angesehen
und dabei einige Schwachstellen entdeckt. Eine befindet sich am Mississippi
River Gulf Outlet. Der Damm war nach dem Hurrikan mindestens an 20 Stellen
gebrochen. Und auch heute - nur ein Jahr nach der Wiederherstellung - haben
Regengüsse den neu errichteten Damm erodiert. Das sei vor allem dort der Fall,
wo der Damm aus Sand und Schlamm aus dem Flussbett errichtet wurde.
"Wenn ein ähnlicher Sturm wie Katarina kommt, ist dieser Damm weg", meint der Experte. Doch sei dies nicht der einzige Schwachpunkt. "Löchrig ist das Dammgefüge auch entlang des Orleans Avenue Canal." Zudem seien vom Hurrikan beschädigte Abschnitte der Wälle an der London Avenue und der 17. Straße weder repariert noch ersetzt worden, kritisiert Bea, der die Liste der schlecht renovierten Dämme noch weiter fortsetzt. Gepatzt wurde auch bei dem neuen Wall am Industrial Canal, der die Lower Ninth Ward schützen sollte. Das Expertenteam um Bea strebt nun eine Multi-Milliarden-Dollar-Klage gegen das Army Corps of Engineers an.
Und Bea ist nicht der einzige, der Kritik übt. Vor kurzem besuchte ein holländischer Architekt, der seine Identität nicht preisgeben wollte, die Stadt am Mississippi und kam zu ähnlichen Ergebnissen: Die Stadt werde einem weiteren Hurrikan nicht Stand halten. Die neuen Pumpen, die erst vor einem Jahr installiert wurden, würden massive Vibrationen verursachen. Zwar gaben die Mitarbeiter des Corps an, dass dieses Problem inzwischen gelöst wurde, anderen Angaben zufolge gab es aber keinen Testlauf, der das Gegenteil bewies.
Ivor van Heerden, Deputy Director des Hurricane Center an der Louisiana State University, hat an Beas Liste mitgearbeitet und sieht darin nur einen weiteren Beweis eines deutlichen Versagens des gesamten Dammsystems. Der Experte kritisiert vor allem jenen 580 Meter langen neuen Dammabschnitt am Duncan Canal, der aufgrund seines großen Gewichts langsam absinkt. Van Heerden bemüht sich daher, als Sachverständiger beim Verfahren gegen das Army Corps aufzutreten. Die gegnerische Seite argumentiert allerdings in eine völlig andere Richtung. "Die Flutabwehr in New Orleans ist immer noch in Arbeit", so John Meador, Deputy Director der Task Force Hope, jenem Army Corps, das mit der Wiederherstellung des Hurrikan-Schutzes beauftragt ist. Man glaube, dass man den Schutz verbessert habe, aber ein Ende der Arbeiten sei noch nicht in Sicht. Diese Argumente stören Bea allerdings sehr. Das Motto laute "Lasst uns probieren". Jetzt, knapp vor Beginn der Hurrikan-Saison sei es allerdings höchste Zeit, tatsächlich etwas zu tun.
"Wenn ein ähnlicher Sturm wie Katarina kommt, ist dieser Damm weg", meint der Experte. Doch sei dies nicht der einzige Schwachpunkt. "Löchrig ist das Dammgefüge auch entlang des Orleans Avenue Canal." Zudem seien vom Hurrikan beschädigte Abschnitte der Wälle an der London Avenue und der 17. Straße weder repariert noch ersetzt worden, kritisiert Bea, der die Liste der schlecht renovierten Dämme noch weiter fortsetzt. Gepatzt wurde auch bei dem neuen Wall am Industrial Canal, der die Lower Ninth Ward schützen sollte. Das Expertenteam um Bea strebt nun eine Multi-Milliarden-Dollar-Klage gegen das Army Corps of Engineers an.
Und Bea ist nicht der einzige, der Kritik übt. Vor kurzem besuchte ein holländischer Architekt, der seine Identität nicht preisgeben wollte, die Stadt am Mississippi und kam zu ähnlichen Ergebnissen: Die Stadt werde einem weiteren Hurrikan nicht Stand halten. Die neuen Pumpen, die erst vor einem Jahr installiert wurden, würden massive Vibrationen verursachen. Zwar gaben die Mitarbeiter des Corps an, dass dieses Problem inzwischen gelöst wurde, anderen Angaben zufolge gab es aber keinen Testlauf, der das Gegenteil bewies.
Ivor van Heerden, Deputy Director des Hurricane Center an der Louisiana State University, hat an Beas Liste mitgearbeitet und sieht darin nur einen weiteren Beweis eines deutlichen Versagens des gesamten Dammsystems. Der Experte kritisiert vor allem jenen 580 Meter langen neuen Dammabschnitt am Duncan Canal, der aufgrund seines großen Gewichts langsam absinkt. Van Heerden bemüht sich daher, als Sachverständiger beim Verfahren gegen das Army Corps aufzutreten. Die gegnerische Seite argumentiert allerdings in eine völlig andere Richtung. "Die Flutabwehr in New Orleans ist immer noch in Arbeit", so John Meador, Deputy Director der Task Force Hope, jenem Army Corps, das mit der Wiederherstellung des Hurrikan-Schutzes beauftragt ist. Man glaube, dass man den Schutz verbessert habe, aber ein Ende der Arbeiten sei noch nicht in Sicht. Diese Argumente stören Bea allerdings sehr. Das Motto laute "Lasst uns probieren". Jetzt, knapp vor Beginn der Hurrikan-Saison sei es allerdings höchste Zeit, tatsächlich etwas zu tun.
Quelle: pte