Politik
Heiligendamm: Steiner beklagt Misstrauen, Sachs fehlenden Willen
Der G8-Gipfel in Heiligendamm schürt im Vorfeld große Erwartungen und Zweifel. So beklagte UNEP-Direktor Achim Steiner in einem Zeitungsinterview, dass eine „Atmosphäre des Misstrauens“ herrsche. Der Ökonom und UN-MDG-Berater Jeffrey Sachs übt gar Kritik an Merkel: "Es fehlt der politische Wille."
01.06.2007
Der G8-Gipfel Anfang Juni biete Bundeskanzlerin Angela Merkel die
Gelegenheit, mehr Vertrauen in die festgefahrenen Klimaverhandlungen zu
bringen, schreibt der Chef des Umweltprogramms der Vereinten Nationen
(UNEP), Achim Steiner, in der ZEIT. Deutschland müsse darauf hinwirken,
dass die führenden Länder der Erde gegenseitig ihre Erfolge bei der
Senkung der Treibhausgasemissionen anerkennen.
Bisher krankten die Klimaschutzdebatten der Industrienationen und großen Schwellenländer an "wechselseitigen Anschuldigungen" und einer "Atmosphäre des Misstrauens", so Steiner. Vor allem die USA und China würden als Buhmann gescholten.
Wirkliche Fortschritte aber könnten nur erzielt werden, wenn die Verhandlungspartner "den Blick darauf richten, was die einzelnen Nationen bereits tun - statt immer nur wahrzunehmen, was sie nicht tun". Positive Schritte zur Senkung der CO2-Emissionen zur Kenntnis zu nehmen, könne "die scheinbar ausweglose Situation in den Klimaverhandlungen durchbrechen", schreibt der UNEP-Chef.
Um mehr Vertrauen zwischen Nord und Süd zu schaffen, plädiert Steiner zudem für einen neuen Finanzierungsmechanismus der G8 + 5-Staaten, der den Entwicklungsländern einen wirtschaftlichen Anreiz gäbe, ihre Wälder zu erhalten. Eine solche Initiative trage dazu bei, das Klima und zugleich die natürliche Artenvielfalt zu schützen. Sie könne zugleich ein erster Schritt sein, Tropenwälder in den Emissionshandel einzubeziehen.
Sachs kritisiert G8- Entwicklungspolitik
"Es fehlt der politische Wille. Wir haben viele Versprechen gegeben. Tatsache ist: Wir erfüllen kein einziges!" So kritisiert der renommierte US-Ökonom Jeffrey Sachs, der zahlreiche Regierungen sowie UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon in Fragen der Entwicklungspolitik berät, vor dem G8-Gipfel die Politik der westlichen Welt. Die New York Times nannte Sachs sogar den "vielleicht wichtigsten Ökonomen der Welt".
Die G8-Staatschefs haben, laut Sachs, kein Interesse an dem Thema Armut: "Das Schmerzhafte ist, dass wir nicht einmal ein Prozent unseres BIP ausgeben müssten, um zu helfen. Es ist beschämend: Mit den Pentagon-Ausgaben eines einzigen Tages könnte man in Afrika für fünf Jahre alle Menschen vor Malaria schützen. Das macht mich wütend."
Zudem hält der renommierte Experte den exklusiven G8-Zirkel für unzeitgemäß: "Ich bin dafür, eine G16 zu schaffen. Der Westen muss endlich anerkennen, dass er nicht länger ein weltpolitisches Monopol innehat. Es ist wichtig, dass die G8 lernen, mehr mit der Welt zu kooperieren."
Angela Merkels Auftreten auf dem internationalen Parkett beurteilt Sachs zweigeteilt: "In Sachen Klimaschutz ist es sehr beeindruckend, was Frau Merkel tut. Es ist gut, dass die Kanzlerin dieses Thema persönlich in die Hand genommen hat und es auch auf EU-Ebene vorantreibt. Sogar in den USA hat sie den Klimawandel angesprochen, so frustrierend das dort auch sein mag. In Sachen Armutsbekämpfung sieht ihre Bilanz aber ganz anders aus. Es gibt viel Rhetorik, aber wenig Konkretes."
Bisher krankten die Klimaschutzdebatten der Industrienationen und großen Schwellenländer an "wechselseitigen Anschuldigungen" und einer "Atmosphäre des Misstrauens", so Steiner. Vor allem die USA und China würden als Buhmann gescholten.
Wirkliche Fortschritte aber könnten nur erzielt werden, wenn die Verhandlungspartner "den Blick darauf richten, was die einzelnen Nationen bereits tun - statt immer nur wahrzunehmen, was sie nicht tun". Positive Schritte zur Senkung der CO2-Emissionen zur Kenntnis zu nehmen, könne "die scheinbar ausweglose Situation in den Klimaverhandlungen durchbrechen", schreibt der UNEP-Chef.
Um mehr Vertrauen zwischen Nord und Süd zu schaffen, plädiert Steiner zudem für einen neuen Finanzierungsmechanismus der G8 + 5-Staaten, der den Entwicklungsländern einen wirtschaftlichen Anreiz gäbe, ihre Wälder zu erhalten. Eine solche Initiative trage dazu bei, das Klima und zugleich die natürliche Artenvielfalt zu schützen. Sie könne zugleich ein erster Schritt sein, Tropenwälder in den Emissionshandel einzubeziehen.
Sachs kritisiert G8- Entwicklungspolitik
"Es fehlt der politische Wille. Wir haben viele Versprechen gegeben. Tatsache ist: Wir erfüllen kein einziges!" So kritisiert der renommierte US-Ökonom Jeffrey Sachs, der zahlreiche Regierungen sowie UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon in Fragen der Entwicklungspolitik berät, vor dem G8-Gipfel die Politik der westlichen Welt. Die New York Times nannte Sachs sogar den "vielleicht wichtigsten Ökonomen der Welt".
Die G8-Staatschefs haben, laut Sachs, kein Interesse an dem Thema Armut: "Das Schmerzhafte ist, dass wir nicht einmal ein Prozent unseres BIP ausgeben müssten, um zu helfen. Es ist beschämend: Mit den Pentagon-Ausgaben eines einzigen Tages könnte man in Afrika für fünf Jahre alle Menschen vor Malaria schützen. Das macht mich wütend."
Zudem hält der renommierte Experte den exklusiven G8-Zirkel für unzeitgemäß: "Ich bin dafür, eine G16 zu schaffen. Der Westen muss endlich anerkennen, dass er nicht länger ein weltpolitisches Monopol innehat. Es ist wichtig, dass die G8 lernen, mehr mit der Welt zu kooperieren."
Angela Merkels Auftreten auf dem internationalen Parkett beurteilt Sachs zweigeteilt: "In Sachen Klimaschutz ist es sehr beeindruckend, was Frau Merkel tut. Es ist gut, dass die Kanzlerin dieses Thema persönlich in die Hand genommen hat und es auch auf EU-Ebene vorantreibt. Sogar in den USA hat sie den Klimawandel angesprochen, so frustrierend das dort auch sein mag. In Sachen Armutsbekämpfung sieht ihre Bilanz aber ganz anders aus. Es gibt viel Rhetorik, aber wenig Konkretes."
Quelle: UD