Politik
Köhler: "Wir brauchen eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie"
Anlässlich der Preisverleihung des Deutschen Umweltpreises in Rostock betonte Bundespräsident Horst Köhler die Notwendigkeit einer neuen industriellen Revolution in der Energie- und Ressourcenproduktivität - weg von fossilen Brennstoffen, hin zu erneuerbaren Energien. Köhler: "Kleine Kurskorrekturen reichen nicht mehr. Wir brauchen eine umfassende Strategie für die Verwirklichung der wunderbaren, guten Idee der Nachhaltigkeit."
29.10.2008
Köhler wies vor 1.100 Gästen darauf hin,
dass die Herausforderungen, vor denen die Menschheit stünden, riesig seien. In 50
Jahren würden über neun Milliarden Menschen auf der Erde leben, die alle dem
Modell nacheiferten, das die westlichen Industriestaaten in den vergangenen 150
Jahren entwickelt hätten. Köhler: "Ein Modell, von dem wir jedoch
inzwischen wissen, dass es die Tragfähigkeit der Erde überfordert, wenn alle ihm folgen."
Deshalb müsse ein Wohlstandsmodell entwickelt und vor allem vorgelebt werden,
das weltweit tragbar und übertragbar sei. Die Industrieländer müssten ohne
weiteren Zeitverlust ihren ökologischen Fußabdruck in der Welt drastisch
verkleinern. Gleichzeitig brauchten die Entwicklungs- und Schwellenländer
Technologien und Verfahren, die es ihnen erlaubten, besonders umweltschädliche
Kapitel unseres eigenen
Industrialisierungsprozesses zu vermeiden.
Köhler: "Von einem solchen
zukunftsfähigen Wohlstandsmodell ist die
Welt und sind vor allem auch die westlichen Industriestaaten und auch wir in
Deutschland noch weit entfernt."
Zwar sei in Sachen Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren einiges geschehen. Und auch in der Politik werde gehandelt. Aber in Deutschland könne das Ziel, die Ressourcenproduktivität bis 2020 zu verdoppeln, voraussichtlich nicht mehr erreicht werden, "wenn wir nicht erheblich an Tempo zulegen". Besorgniserregend sei, dass etwa der Kohlendioxidausstoß im vergangenen Jahr weltweit drastisch zugenommen habe und damit selbst die pessimistischsten Prognosen des Weltklimarates noch übertroffen worden seien. Genauso bedenklich sei, dass nach jüngsten Erhebungen mittlerweile rund ein Viertel aller Säugetiere vom Aussterben bedroht sei.
Für ein zukunftsfähiges Wohlstandsmodell seien Erfindergeist und Ingenieurswissen wichtig. Deutschland als Technologie- und Marktführer in Sachen Energie- und Rohstoffproduktivität sei in der Lage, mithilfe moderner Technik etwa die Einsparmöglichkeiten im Strom- und Wärmeverbrauch zu erschließen. Köhler: "Wir haben die Kreativität und die technischen Möglichkeiten für eine Revolution in der Energie- und Ressourcenproduktivität. Das sollte uns Mut machen, sie dann auch konsequent zu nutzen." Es gehe nämlich darum, die größte unerschlossene Energiequelle - die Energieeinsparung - nutzbar zu machen. Köhler: "Die deutsche Wirtschaft hat allen Grund, in einer Effizienzrevolution für sich eine riesige Chance zu sehen."
Nachhaltigkeit sei aber vor allem eine Frage der persönlichen Haltung und des Lebensstils. Wir alle müssten unsere Einstellungen überprüfen und auf eine neue Balance hinwirken "zwischen den Wünschen des Einzelnen und dem, was die Erde aushält". Dabei gehe es nicht um Askese, sondern um das Finden von Maß und Mitte für diese Eine unsere Welt. Bewusster und bejahter Verzicht könne einen Gewinn an Lebensqualität bedeuten. Menschen, die nur nach materiellem Reichtum strebten, hätten weniger Aussicht auf Lebenszufriedenheit als jene, die sich persönliche Ziele jenseits des bloßen Konsums steckten und soziale Beziehungen pflegten. Köhler: "Erst wenn man auch imstande ist, weniger zu wollen, kann man Herr über die eigenen Bedürfnisse bleiben." Die Menschen müssten dazu bereit sein, nach dem Grundsatz zu handeln, dass jede Generation die Erde in einem besseren Zustand hinterlassen müsse als sie sie vorgefunden habe; sie müssten bereit sein, dafür zu sorgen, dass ihr Lebensstil nicht das Leben anderer gefährde, zitierte das Staatsoberhaupt den Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus. Köhler: "Der einzig wahre Realist ist der Visionär."
Zwar sei in Sachen Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren einiges geschehen. Und auch in der Politik werde gehandelt. Aber in Deutschland könne das Ziel, die Ressourcenproduktivität bis 2020 zu verdoppeln, voraussichtlich nicht mehr erreicht werden, "wenn wir nicht erheblich an Tempo zulegen". Besorgniserregend sei, dass etwa der Kohlendioxidausstoß im vergangenen Jahr weltweit drastisch zugenommen habe und damit selbst die pessimistischsten Prognosen des Weltklimarates noch übertroffen worden seien. Genauso bedenklich sei, dass nach jüngsten Erhebungen mittlerweile rund ein Viertel aller Säugetiere vom Aussterben bedroht sei.
Für ein zukunftsfähiges Wohlstandsmodell seien Erfindergeist und Ingenieurswissen wichtig. Deutschland als Technologie- und Marktführer in Sachen Energie- und Rohstoffproduktivität sei in der Lage, mithilfe moderner Technik etwa die Einsparmöglichkeiten im Strom- und Wärmeverbrauch zu erschließen. Köhler: "Wir haben die Kreativität und die technischen Möglichkeiten für eine Revolution in der Energie- und Ressourcenproduktivität. Das sollte uns Mut machen, sie dann auch konsequent zu nutzen." Es gehe nämlich darum, die größte unerschlossene Energiequelle - die Energieeinsparung - nutzbar zu machen. Köhler: "Die deutsche Wirtschaft hat allen Grund, in einer Effizienzrevolution für sich eine riesige Chance zu sehen."
Nachhaltigkeit sei aber vor allem eine Frage der persönlichen Haltung und des Lebensstils. Wir alle müssten unsere Einstellungen überprüfen und auf eine neue Balance hinwirken "zwischen den Wünschen des Einzelnen und dem, was die Erde aushält". Dabei gehe es nicht um Askese, sondern um das Finden von Maß und Mitte für diese Eine unsere Welt. Bewusster und bejahter Verzicht könne einen Gewinn an Lebensqualität bedeuten. Menschen, die nur nach materiellem Reichtum strebten, hätten weniger Aussicht auf Lebenszufriedenheit als jene, die sich persönliche Ziele jenseits des bloßen Konsums steckten und soziale Beziehungen pflegten. Köhler: "Erst wenn man auch imstande ist, weniger zu wollen, kann man Herr über die eigenen Bedürfnisse bleiben." Die Menschen müssten dazu bereit sein, nach dem Grundsatz zu handeln, dass jede Generation die Erde in einem besseren Zustand hinterlassen müsse als sie sie vorgefunden habe; sie müssten bereit sein, dafür zu sorgen, dass ihr Lebensstil nicht das Leben anderer gefährde, zitierte das Staatsoberhaupt den Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus. Köhler: "Der einzig wahre Realist ist der Visionär."
Quelle: UD