Politik

UNESCO-Kunstaktion: Bakterien wehen vor Botschaften

Im Zuge des 300-jährigen Jubiläums der Universitätsklinik Charité Berlin wird es eine Kunstaktion der besonderen Art geben. Die Künstlerin Sabine Kacunko hat das Projekt "Life Flag" - News from Everywhere kreiert. Im Fokus stehen die 129 Botschaften in Berlin, der europäischen Hauptstadt mit den meisten diplomatischen Vertretungen. Erstmals in der Geschichte werden zwischen 80 und 90 Botschaften in der Woche vom 7. bis 14. Oktober 2010 die gleiche Fahne hissen. Für die Öffentlichkeit wird eine virtuelle "Life Flag" im 15-Sekunden-Takt live nach den Windkoordinaten der beteiligten Länder bewegt und auf dem Schlossplatz auf eine Großbildleinwand projiziert.

22.09.2010

Foto: Life Flag Initiative
Foto: Life Flag Initiative
Die Farbe und Musterung der Flagge resultieren aus der Darstellung von Mikroorganismen bei denen so genannte "Eiweißfabriken" (Ribosomen) molekularbiologisch eingefärbt wurden. "Das besondere dabei ist, dass diese Ribosomensequenz gleichzeitig bei Bakterien, Pflanzen, Tieren und Menschen vorkommt", erklärt Kacunko im Gespräch.

"Daran sieht man, dass wir alle miteinander verbunden sind. Hier kommen auch die Botschaften ins Spiel. Jedes Land hat zwar seine eigene Flagge, seine Geschichte, seine Individualität, aber es gibt auch etwas, was uns alle verbindet. Deshalb die illuminierten Bakterien auf der Fahne", beschreibt Kacunko das Konzept. Aktuell beteiligen sich rund 80 Botschaften an der Aktion, die kürzlich von der UNESCO in das Programm zur Annäherung der Kulturen aufgenommen wurde.

Die Mikroorganismen wurden in fast 200 Jahre altem Sahara-Wüstenstaub gefunden, der von Winden über das Mittelmeer getragen und im Süden Italiens aufgesammelt wurde. Die Sandprobe bekam Alexander von Humboldt 1823 geschenkt und über Umwege erreichte sie den Geologen Christian Gottfried Ehrenberg in Berlin. Heute befindet sich das Glasröhrchen mit dem historischen Staub im Berliner Naturkundemuseum.

"Wir haben diese Probe bekommen und uns die Frage gestellt, ob die Bakterien darin noch leben", erläutert Kacunko. Hierfür bekam die Wissenschafts-Künstlerin Unterstützung von Mikrobiologin Annette Moter, die mit ihrem Team am Robert-Koch-Forum die Bakterien wiederbelebte.

Bei der im Oktober und November stattfindenden Ausstellung und Vortragsreihe werden die Bakterien auch live am Martin-Gropius Bau zu sehen sein. Dabei werden die Mikroorganismen, die unter einem modernen Mikroskop liegen, auf die Außenfassade projiziert. Weiteres Highlight der Kunstaktion ist, dass Kacunko gemeinsam mit Nobelpreisträgerin Ada E. Yonath, die als Pionierin der Ribosomenforschung gilt, am 10. Oktober den World Health Summit 2010 in Berlin eröffnet.
Quelle: UD / pte
 
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