Politik
Deutsche wünschen sich intelligentere Städte
Beim Ausbau moderner und energieeffizienter Städte sehen Verbraucher neben Forschungseinrichtungen und Kommunen vor allem Energieversorger in der Pflicht. Vier von fünf Verbrauchern in Deutschland (84 %) befürworten den intelligenten Aus- und Umbau von Städten und wollen am liebsten keine Zeit verlieren: Eine deutliche Mehrheit (61 %) wünscht sich eine rasche Implementierung binnen zwei bis fünf Jahren.
25.01.2011
Die Planungs- und Umsetzungshoheit soll dabei auf den Schultern von Forschung, Politik und Energieversorgern ruhen, bei Letzteren allerdings nicht ohne Vorbehalte: Zwar fordern drei Viertel (75 %) der Befragten von den Versorgern deutlich mehr Engagement beim Thema intelligente Städte, befürchten aber zugleich, deren Handeln könne weit mehr vom Eigen- als vom Allgemeininteresse gelenkt sein. Dabei sind die Erwartungen der Deutschen an die „intelligente Stadt" durchaus hoch gesteckt: Deutliche Verbesserungen werden vor allem in den Bereichen Energieeffizienz, wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit, Umweltschutz und Lebensqualität erwartet. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Studie, für die der Managementberatungs-, Technologie-und Outsourcing-Dienstleister Accenture in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Forsa 1.000 Verbraucher in Deutschland befragt hat.
Eine effizientere Steuerung und die damit einhergehende Senkung von
Energieverbrauch und -kosten stehen ganz oben auf dem Wunschzettel der Befürworter (88 %). Auch die Hoffnung auf eine gesicherte wirtschaftliche Zukunft durch den Ausbau und Erhalt von Arbeitsplätzen eint die Befragten beinahe ausnahmslos (86 %). Darüber hinaus soll eine intelligente Verkehrssteuerung (88 %) helfen, Staus zu vermeiden und den öffentlichen Nahverkehr weiter zu flexibilisieren. Auch erhöhte Erwartungen an den Umweltschutz werden mit dem Konzept der intelligenten Stadt verbunden. Vier von fünf Befragten (82 %) hoffen auf optimierte Recyclingsysteme und verbesserte Luftqualität. Die intelligente Stadt soll dank optimierter Prozesse und reduzierter Wartezeiten zudem bürgerfreundlicher werden. 80 Prozent der befragten Verbraucher wünschen sich eine derart erhöhte Lebensqualität.
Doch die Vorfreude auf die Stadt der Zukunft ist nicht gänzlich ungetrübt: Über 80 Prozent befürchten Beeinträchtigungen ihres täglichen Lebens, sei es durch erhöhtes Bauaufkommen und entsprechende Lärmbelästigung (80 %) oder schlicht durch unvermeidbare Änderungen ihrer bisherigen Lebensgewohnheiten (84 %). Jeder zweite Befragte äußerte zudem Bedenken hinsichtlich der zukünftigen Sicherheit personenbezogener Daten (58 %). Außerdem treibt die Sorge um steigende Lebenshaltungs- und Energiekosten immerhin noch 42 Prozent der Bevölkerung um.
„Von einem Sinken der Energiepreise als einem unmittelbaren Effekt auszugehen, ist sicher unrealistisch. Dafür sind die notwendigen Investitionen und damit die Kosten der Investoren in der Anschubphase zu hoch", sagt Stephan Werthschulte, Geschäftsführer im Bereich Energieversorgungswirtschaft bei Accenture. „Einsparungen im Verbrauch werden aber über private Investitionen in intelligente Endgeräte und Lösungen auch kurzfristig möglich sein. Der Markt wird zudem neue Anbieter hervorbringen, die mit cleveren Nischenprodukten weitere Optimierungsmöglichkeiten erschließen werden. Die Erfahrungen aus internationalen Pilotprojekten, etwa Málaga oder Boulder (Colorado, USA), zeigen, dass eine Reduktion des Gesamtenergiebedarfs in einer Größenordnung von zehn bis 20 Prozent machbar ist. Aber die Vision der intelligenten Stadt auf punktuelle Einspareffekte reduzieren zu wollen, greift klar zu kurz. Es geht um nicht weniger als den umfassenden Umbau der historisch gewachsenen Strukturen unserer Volkswirtschaft. Ziel ist es, in allen Sektoren einen nachhaltigen, effizienten und intelligenten Einsatz von Energie fest zu verankern und den Energieverbrauch pro erwirtschaftetem Euro zu minimieren. Diese Entwicklung ist letztlich alternativlos für den dauerhaften Erhalt unserer Wettbewerbsfähigkeit."
Energieversorger in der Pflicht
Ein Großteil der Verbraucher begreift die Verwirklichung der intelligenten Stadt vorrangig als Aufgabe der regional oder bundesweit tätigen Energieversorger. Dabei ist der Vertrauensvorschuss der Verbraucher in regionale Energieunternehmen größer als in bundesweite Anbieter. Ebenfalls als Kompetenzpartner wahrgenommen werden Universitäten und Forschungseinrichtungen (55 %), Verwaltung und Politik (51%) und IT-Unternehmen (31%).
Versorger: Kompetent, aber sie müssen Verbrauchervertrauen steigern
Zwar erkennt fast jeder zweite Bürger die grundsätzliche Zuständigkeit (41%) und Ressourcenstärke (44%) der Versorger an. Aber Stromverkaufen und Stromsparen sind schwer in Einklang zu bringen. Vier von fünf Deutschen (80%) halten diesen Interessenskonflikt für problematisch. Zwei Drittel (64%) zweifeln sogar offen an, dass seitens der großen Versorger ernstes Interesse an einer Reduktion des Energieverbrauchs besteht. Deren bisheriges Engagement für die Verwirklichung einer intelligenten Stadt halten drei Viertel der Befragten (75%) zudem für unzureichend. Für über die Hälfte der Verbraucher (54%) sind stabile oder sinkende Strompreise dabei das Zukunftsthema Nummer eins, gefolgt vom weiteren Ausbau erneuerbarer Energien (38%) und intelligenter Stromnetze (33%), dem Einbau intelligenter Stromzähler (30%), Energieberatungsleistungen (29%) und Unterstützung bei der energieeffizienten Gebäudemodernisierung (30%).
„Den Regionalversorgern und Stadtwerken ist es gelungen, sich im Zuge der Marktliberalisierung bei den Verbrauchern ein Stück weit als Alternative zu den 'big four' zu positionieren", sagt Stephan Werthschulte. „Von diesem Bonus zehren sie noch. Im Hinblick auf die Herausforderungen, die das Konzept der intelligenten Stadt mit sich bringt, reicht es aber nicht, günstig Strom zu verkaufen und Kundennähe zu leben. Hier braucht es Ausdauer und den Willen zum Wandel, denn sicher ist: Es wird erst einmal teuer. Nicht alles, was technisch möglich ist, lässt sich heute in einen tragfähigen Business Case fassen. Wer die neue Energiewelt vor Ort aktiv gestalten will, hat zwei Möglichkeiten: Entweder er spezialisiert sich, treibt ein oder einige Themen gezielt voran und positioniert sich so in dieser Nische. Oder er entwickelt eine Vision, die alle Wertschöpfungsstufen einer intelligenten Stadt berücksichtigt. Der zweite ist sicherlich nicht der schnelle Weg zur maximalen Rendite, und dieser große Wurf kann nur gelingen, wenn sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen - ohne Kooperationen geht es nicht."
Eine effizientere Steuerung und die damit einhergehende Senkung von
Energieverbrauch und -kosten stehen ganz oben auf dem Wunschzettel der Befürworter (88 %). Auch die Hoffnung auf eine gesicherte wirtschaftliche Zukunft durch den Ausbau und Erhalt von Arbeitsplätzen eint die Befragten beinahe ausnahmslos (86 %). Darüber hinaus soll eine intelligente Verkehrssteuerung (88 %) helfen, Staus zu vermeiden und den öffentlichen Nahverkehr weiter zu flexibilisieren. Auch erhöhte Erwartungen an den Umweltschutz werden mit dem Konzept der intelligenten Stadt verbunden. Vier von fünf Befragten (82 %) hoffen auf optimierte Recyclingsysteme und verbesserte Luftqualität. Die intelligente Stadt soll dank optimierter Prozesse und reduzierter Wartezeiten zudem bürgerfreundlicher werden. 80 Prozent der befragten Verbraucher wünschen sich eine derart erhöhte Lebensqualität.
Doch die Vorfreude auf die Stadt der Zukunft ist nicht gänzlich ungetrübt: Über 80 Prozent befürchten Beeinträchtigungen ihres täglichen Lebens, sei es durch erhöhtes Bauaufkommen und entsprechende Lärmbelästigung (80 %) oder schlicht durch unvermeidbare Änderungen ihrer bisherigen Lebensgewohnheiten (84 %). Jeder zweite Befragte äußerte zudem Bedenken hinsichtlich der zukünftigen Sicherheit personenbezogener Daten (58 %). Außerdem treibt die Sorge um steigende Lebenshaltungs- und Energiekosten immerhin noch 42 Prozent der Bevölkerung um.
„Von einem Sinken der Energiepreise als einem unmittelbaren Effekt auszugehen, ist sicher unrealistisch. Dafür sind die notwendigen Investitionen und damit die Kosten der Investoren in der Anschubphase zu hoch", sagt Stephan Werthschulte, Geschäftsführer im Bereich Energieversorgungswirtschaft bei Accenture. „Einsparungen im Verbrauch werden aber über private Investitionen in intelligente Endgeräte und Lösungen auch kurzfristig möglich sein. Der Markt wird zudem neue Anbieter hervorbringen, die mit cleveren Nischenprodukten weitere Optimierungsmöglichkeiten erschließen werden. Die Erfahrungen aus internationalen Pilotprojekten, etwa Málaga oder Boulder (Colorado, USA), zeigen, dass eine Reduktion des Gesamtenergiebedarfs in einer Größenordnung von zehn bis 20 Prozent machbar ist. Aber die Vision der intelligenten Stadt auf punktuelle Einspareffekte reduzieren zu wollen, greift klar zu kurz. Es geht um nicht weniger als den umfassenden Umbau der historisch gewachsenen Strukturen unserer Volkswirtschaft. Ziel ist es, in allen Sektoren einen nachhaltigen, effizienten und intelligenten Einsatz von Energie fest zu verankern und den Energieverbrauch pro erwirtschaftetem Euro zu minimieren. Diese Entwicklung ist letztlich alternativlos für den dauerhaften Erhalt unserer Wettbewerbsfähigkeit."
Energieversorger in der Pflicht
Ein Großteil der Verbraucher begreift die Verwirklichung der intelligenten Stadt vorrangig als Aufgabe der regional oder bundesweit tätigen Energieversorger. Dabei ist der Vertrauensvorschuss der Verbraucher in regionale Energieunternehmen größer als in bundesweite Anbieter. Ebenfalls als Kompetenzpartner wahrgenommen werden Universitäten und Forschungseinrichtungen (55 %), Verwaltung und Politik (51%) und IT-Unternehmen (31%).
Versorger: Kompetent, aber sie müssen Verbrauchervertrauen steigern
Zwar erkennt fast jeder zweite Bürger die grundsätzliche Zuständigkeit (41%) und Ressourcenstärke (44%) der Versorger an. Aber Stromverkaufen und Stromsparen sind schwer in Einklang zu bringen. Vier von fünf Deutschen (80%) halten diesen Interessenskonflikt für problematisch. Zwei Drittel (64%) zweifeln sogar offen an, dass seitens der großen Versorger ernstes Interesse an einer Reduktion des Energieverbrauchs besteht. Deren bisheriges Engagement für die Verwirklichung einer intelligenten Stadt halten drei Viertel der Befragten (75%) zudem für unzureichend. Für über die Hälfte der Verbraucher (54%) sind stabile oder sinkende Strompreise dabei das Zukunftsthema Nummer eins, gefolgt vom weiteren Ausbau erneuerbarer Energien (38%) und intelligenter Stromnetze (33%), dem Einbau intelligenter Stromzähler (30%), Energieberatungsleistungen (29%) und Unterstützung bei der energieeffizienten Gebäudemodernisierung (30%).
„Den Regionalversorgern und Stadtwerken ist es gelungen, sich im Zuge der Marktliberalisierung bei den Verbrauchern ein Stück weit als Alternative zu den 'big four' zu positionieren", sagt Stephan Werthschulte. „Von diesem Bonus zehren sie noch. Im Hinblick auf die Herausforderungen, die das Konzept der intelligenten Stadt mit sich bringt, reicht es aber nicht, günstig Strom zu verkaufen und Kundennähe zu leben. Hier braucht es Ausdauer und den Willen zum Wandel, denn sicher ist: Es wird erst einmal teuer. Nicht alles, was technisch möglich ist, lässt sich heute in einen tragfähigen Business Case fassen. Wer die neue Energiewelt vor Ort aktiv gestalten will, hat zwei Möglichkeiten: Entweder er spezialisiert sich, treibt ein oder einige Themen gezielt voran und positioniert sich so in dieser Nische. Oder er entwickelt eine Vision, die alle Wertschöpfungsstufen einer intelligenten Stadt berücksichtigt. Der zweite ist sicherlich nicht der schnelle Weg zur maximalen Rendite, und dieser große Wurf kann nur gelingen, wenn sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen - ohne Kooperationen geht es nicht."
Quelle: UD / na