Röttgen: Umweltverbrauch gehört in Unternehmensbilanzen
Für mehr Transparenz von Unternehmen bei verursachten Umweltfolgen plädierten auf der elften Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung in Berlin Bundesumweltminister Norbert Röttgen und der Vorstandsvorsitzende des Sportartikelherstellers Puma, Jochen Zeitz. Der Konzern aus dem fränkischen Herzogenaurach hatte eine ökologische Gewinn- und Verlustrechnung vorgelegt. Darin werden Pumas Umweltbelastungen durch den Ausstoß von Treibhausgasen und den Verbrauch von Wasser in Euro und Cent beziffert. Puma-Chef Zeitz sprach sich für eine gesetzliche Pflicht zur Publikation solcher Öko-Aspekte aus.
01.07.2011
Als zentrale Voraussetzung für ein höheres Nachhaltigkeitsengagement in der deutschen Wirtschaft nannte Zeitz klare Transparenzregeln. In einer nachhaltigen Marktwirtschaft müssten die von einem Unternehmen verursachten ökologischen und sozialen Kosten in deren Geschäftsberichten festgehalten und veröffentlicht werden. Dies schaffe Klarheit über den monetären Wert endlicher Ressourcen und verspreche dadurch steigende Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeitsbelange in den Chefetagen. Zeitz sprach sich für eine gesetzliche Pflicht zur Publikation nachhaltiger Gewinn- und Verlustrechnungen aus. Bundesumweltminister Röttgen bezeichnete diesen Vorstoß als eine „Vision“, auf die die Politik hinarbeiten müsse. Kosten, die ein Unternehmen durch Umweltverbrauch nachfolgenden Generationen aufbürde, müssten „nach und nach auch in dessen Bilanzen gespiegelt werden“, so der Bundesminister. Die damit ermöglichte Vergleichbarkeit unternehmerischen Nachhaltigkeitsengagements könne in einem Wettbewerb um die ökologischste Wirtschaftsweise münden.
Röttgen signalisierte auf der Konferenz, dass er einer möglichen Verfassungsklage der großen deutschen Energieversorger gegen den Atomausstieg gelassen entgegen blickt. Er sei überzeugt, dass die von der Bundesregierung geplante Energiewende „auf ganz sicherem Grund steht und verfassungskonform ist“, so der Bundesminister. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hatte zuvor über Vorbereitungen der Energiekonzerne zu einer „juristischen Gegenoffensive“ berichtet. Röttgen sagte, etwaige Klagende müssten sich fragen, ob sie sich damit an den Rand der Gesellschaft stellten. Der Ausstieg aus der Atomenergie sei der Wunsch der weit überwiegenden Mehrheit der Deutschen. Diesen Wunsch sollten die Energieversorger respektieren und sich an die „Spitze dieser Bewegung stellen, statt weiter Rückzugsgefechte zu führen“. Der Bundesumweltminister bezeichnete den Ausstieg aus der Kernenergie und den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien als „Investitionsprojekt zur Modernisierung Deutschlands“.
Quelle: Rat für Nachhaltige Entwicklung