Politik

Regierung unterstützt den Deutschen Nachhaltigkeitskodex

Die Bundesregierung unterstützt den Deutschen Nachhaltigkeitskodex. Das bekräftigten Vertreter des Bundeskanzleramtes bei einem Gespräch, in dem Spitzen deutscher Vorreiterunternehmen gemeinsam mit dem Rat für Nachhaltige Entwicklung und dem Unternehmensnetzwerk econsense den Deutschen Nachhaltigkeitskodex im Bundeskanzleramt vorstellten. Die Bundesregierung würde es begrüßen, wenn weitere Unternehmen dem Beispiel derjenigen Firmen folgen, die den Kodex bereits anwenden.

09.05.2012

Foto: Damon Duncan/flickr.com
Foto: Damon Duncan/flickr.com
Die Bundesregierung wird nun Unternehmen mit Bundesbeteiligung empfehlen, die Anwendung des Kodexes zu prüfen. Der Einzelhandelskonzern Otto Group und der Outdoor-Ausrüster Vaude hatten kurz zuvor weitere Entsprechenserklärungen zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) vorgelegt. Der DNK macht die Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen mit Hilfe standardisierter Informationen mess- und vergleichbar. Er soll zu einer stärkeren Nachhaltigkeitsorientierung der Kapitalmärkte beitragen.

Dr. Johannes Merck, Director Corporate Responsiblity der Otto Group: „In der Vergangenheit sind wichtige Akteure in Sachen Nachhaltigkeit in Vorleistung gegangen: die Konsumentinnen und Konsumenten sowie die Wirtschaft. Nun ist die Politik am Zug. Sie sollte eine klare, verbindliche Rahmensetzung und damit „Waffengleichheit“ für Unternehmen schaffen. Wir brauchen gleiche Bedingungen für alle, um einen fairen Wettbewerb zu schaffen, der unternehmerische Nachhaltigkeitsleistungen sichtbar und vergleichbar macht. So wird Nachhaltigkeit zugleich glaubwürdiger und verbindlicher und kann für alle Stakeholder mehr Orientierung bieten.“

Vaude-Chefin Antje von Dewitz betont: „Wir sind überzeugt davon, dass Aspekte wie Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung elementar für eine erfolgreiche Unternehmensstrategie sind. Auf dem Weg zu einer stärkeren Verankerung von Zielen der nachhaltigen Entwicklung in der Wirtschaft ist der Deutsche Nachhaltigkeitskodex ein wichtiger Meilenstein, der uns dabei unterstützt, unsere Ziele und Leistungen messbar und damit auch vergleichbar darzustellen.“ Das Familienunternehmen Vaude habe sich das Ziel gesetzt, bis 2015 Europas umweltfreundlichster Outdoor-Ausrüster zu werden. Dafür sei es elementar, dass diese Leistungen am Markt gewürdigt werden.

In Entsprechenserklärungen zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex können Unternehmen jeder Größe und Rechtsform sowie Organisationen dokumentieren, wie sie den Anforderungen des Kodex genügen. Insgesamt umfasst der DNK 20 Nachhaltigkeitskriterien mit ausgewählten Leistungsindikatoren, sogenannten Schlüsselindikatoren zu Ökologie, sozialen Aspekten und Fragen der Unternehmensführung. Gefordert sind Informationen zu Nachhaltigkeitsstrategien und -zielen des Unternehmens, zu Regeln, Prozessen und Anreizsystemen, die es installiert hat, um das Unternehmen schrittweise nachhaltiger zu machen. Besonders wichtig sind hierzu Informationen zum Ausmaß der beanspruchten natürlichen Ressourcen und die Einhaltung grundlegender Arbeitnehmer- und Menschenrechte sowie ökologischer Standards entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Mit den Entsprechenserklärungen legen Unternehmen Übereinstimmungen und Abweichungen von diesen Kriterien nach dem Prinzip „comply or explain“ offen.

Der Rat für Nachhaltige Entwicklung hat den Kodex im vergangenen Oktober verabschiedet und ihn zur freiwilligen Anwendung empfohlen. Damit kann er auch von Unternehmen angewandt und eingefordert werden, die keiner Berichtspflicht unterliegen.

Der Nachhaltigkeitsrat strebt mit seiner Initiative eine grundlegende Neu-Ausrichtung der Wirtschaft auf eine nachhaltige Entwicklung an. Marlehn Thieme, Vorsitzende des Rates für Nachhaltige Entwicklung: „Wesentlich für die Wirksamkeit des Kodex ist seine Relevanz für Unternehmen und Investoren. Erst wenn unternehmerische und investive Entscheidungen stärker Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren berücksichtigen, kann Kapital in Unternehmungen fließen, die Lösungen für gesellschaftliche und ökologische Herausforderungen schaffen. Dann honoriert der Markt nachhaltiges Handeln von Unternehmerinnen und Unternehmern.“
Quelle: UD / pm
 
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