Unternehmen machen sich für Flüchtlinge stark
Ob Geld- oder Sachspenden, Bildungsprogramme oder die Förderung des ehrenamtlichen Mitarbeiterengagements: Die Unterstützung von Unternehmen für Flüchtlinge, die derzeit vermehrt Aufnahme in Deutschland suchen, ist vielfältig. Hier einige Beispiele.
11.09.2015
Die Deutsche Telekom unterstützt die Bemühungen der Hilfsverbände und der öffentlichen Hand bei der Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge. Das sagte Telekom-Chef Tim Höttges in einem Telefonat Bundesinnenminister Thomas de Maiziere zu. Um möglichst rasch und unbürokratisch helfen zu können, wurde eine unternehmensinterne Task-Force unter Vorsitz von Personal-Chef Christian P. Illek gebildet.
Schwerpunkte des Hilfsangebots der Deutschen Telekom
- Unterstützung bei der Versorgung von Flüchtlingsunterkünften mit WLAN
- Unterstützung der Behörden bei der Suche nach Gebäuden
- Entsendung von Mitarbeitern an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)
- Unterstützung der Mitarbeiter in ihrem ehrenamtlichen Engagement für Flüchtlinge
- Aufbau eines Flüchtlings-Portals mit Informationen für Flüchtlinge
- Zurverfügungstellung von Praktikanten-Plätzen für Flüchtlinge
"Die Versorgung mit WLAN spielt in den Flüchtlingsunterkünften eine wichtige Rolle, häufig ist die Verbindung über Email oder Messenger-Dienste die einzige Möglichkeit für Flüchtlinge, mit Verwandten in Kontakt zu treten. Deswegen unterstützt die Telekom die Hilfsorganisationen und die öffentliche Hand beim Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur", sagte Telekom-Personalchef Christian P. Illek, der für das Unternehmen die Hilfsmaßnahmen koordiniert.
In Absprache mit dem Bundesinnenministerium und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge liegt der Hauptfokus auf der Versorgung der Erstaufnahme-Unterkünfte, gleichzeitig unterstützt die Telekom darüber hinaus ein ganze Reihe weiterer Maßnahmen auf Landes- und kommunaler Ebene. Illek weiter: "Wir helfen wo wir können, bitten aber gleichzeitig um Verständnis, wenn wir wegen der Vielzahl von Anfragen, nicht überall gleichzeitig helfen können." Die Länder und Kommunen sollten im Bedarfsfall über die bekannten Ansprechpartner im Vertrieb der Telekom-Tochter T-Systems Kontakt aufnehmen. Angesichts der zunehmenden Nachfrage hat die Telekom zusätzliche Mitarbeiter abgestellt, um bei der Abwicklung der Aufträge zu unterstützen.
Unterstützung bei Prüfung der Asylanträge
Zudem überprüft die Telekom, ob sie Gemeinden Gebäude oder Liegenschaften zur Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung stellen kann: "Die Deutsche Telekom hat viele Liegenschaften, durch den technischen Wandel sind längst nicht mehr alle in dem Maße genutzt wie früher, nicht jede ist für die Unterbringung von Flüchtlingen geeignet, aber dort, wo wir helfen können, sind wir gerne bereit das zu tun", sagte Illek.
Gleiches gilt auch für die Entsendung von Beamten an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Illek weiter: "Wir freuen uns, dass sich bereits die ersten Telekom-Mitarbeiter dazu bereit erklärt haben, kurzfristig für das BAMF zu arbeiten. Die Einarbeitung hat bereits begonnen, so dass die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon bei der Prüfung der Asylanträge unterstützen."
Als weitere Maßnahme baut die Telekom eine Internetplattform auf. Sie soll sowohl Informationen zu Hilfsangeboten für Flüchtlinge bündeln und die lokale Kontaktaufnahme zu Helfern und Organisationen ermöglichen.
Darüber hinaus stellt das Unternehmen über die Plattform workeer.de bereits jetzt schon Praktikanten-Plätze zur Verfügung. "Bei entsprechendem Bedarf sind wir auch gerne bereit, die Zahl der Plätze zu erhöhen", sagte Illek. Die Telekom-eigene Hochschule für Telekommunikation in Leipzig hat sich bereit erklärt für Flüchtlinge Stipendien zur Verfügung zu stellen.
Neben den Aktivitäten des Unternehmens engagieren sich auch viele Mitarbeiter. "Wir sind beeindruckt, mit wie viel Engagement sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter untereinander vernetzen, um Erfahrungen und Tipps auszutauschen und sich zusammenschließen, um gemeinsam zu helfen," sagte Illek.
"Mein Dank gilt unseren ehrenamtlich sehr aktiven Mitarbeitern. In Absprache mit ihren Führungskräften können Teams im Rahmen eines Social Days aktiv helfen. Auf unserer unternehmensinternen Plattform erhalten sie Tipps für die Organisation. Darüber hinaus können sowohl Mitarbeiter als auch gemeinnützige Initiativen Projekte einzustellen, um Unterstützung zu erlangen oder Impulse für eigenes Engagement zu erhalten."
Bayer-Stiftung fördert ehrenamtliches Engagement in Flüchtlingshilfe
Auch Bayer fördert das Engagement seiner Mitarbeiter für Flüchtlinge. So ruft die Bayer Cares Foundation, die Sozialstiftung des Bayer-Konzerns, Mitarbeiter und Bürger, die sich im Umfeld der deutschen Unternehmensstandorte ehrenamtlich in Projekten der Flüchtlingshilfe engagieren, dazu auf, sich um Fördergelder zu bewerben. Dafür verlängert die Stiftung die Bewerbungsfrist für die neue Förderrunde des Bayer-Ehrenamtsprogramm bis zum 9. Oktober 2015.
„Bereits in der Vergangenheit haben wir Mitarbeiter von Bayer sowie Bürger in ihrem Engagement für die Flüchtlingshilfe und die gesellschaftliche Integration von Menschen mit Migrationshintergrund unterstützt“, sagt Stiftungsvorstand Thimo V. Schmitt-Lord. „Angesichts des dringenden und weiter steigenden Bedarfs an Unterstützung in vielerlei Hinsicht ermutigen wir alle, die sich in den Einzugsgebieten unserer deutschen Unternehmensstandorte ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit engagieren, von unserem Förderangebot Gebrauch zu machen.“
Filiz Anlak-Nazir, Bayer-Mitarbeiterin in Berlin, bietet beispielsweise an einem Abend in der Woche Deutsch-Unterricht in einem Asylbewerber-Wohnheim in Berlin-Charlottenburg an. Sie hat zudem mit ihren Mitstreitern mithilfe der Bayer-Stiftung dort eine Bibliothek eingerichtet.
Insgesamt stehen in der aktuellen Runde des Bayer-Ehrenamtsprogramms 350.000 Euro an Fördermitteln für die erfolgreiche Umsetzung bereits laufender oder den Start neuer Projekte von Sozialträgern bereit. Jeder, der sich persönlich in einem konkreten Projekt ehrenamtlich engagiert, kann dafür eine finanzielle Unterstützung in Höhe von bis zu 5.000 Euro beantragen. Weitere Informationen zur Bewerbung erhalten Sie hier.
Audi packt spontan mit an und hilft
Der Automobilhersteller stellt kurzfristig eine Million Euro für Flüchtlingsprojekte zur Verfügung. Damit fördert das Unternehmen Hilfsinitiativen an den Produktionsstandorten in Ingolstadt, Neckarsulm, Brüssel und Győr. „Das große Leid der Flüchtlinge in Europa erschüttert uns“, sagt Rupert Stadler, Vorstandsvorsitzender der Audi AG. „Menschen vor unserer eigenen Haustür sind in Not – deswegen wollen wir kurzfristig und unbürokratisch helfen.“ Das Geld der Unternehmensspende fließt in lokale Hilfsprojekte an den Audi‑Produktionsstandorten. „Uns ist bewusst, wie dramatisch sich die Situation der Flüchtlinge vor Ort entwickelt hat“, sagt Thomas Sigi, Vorstand Personal‑ und Sozialwesen, und fügt hinzu: „Mit der Soforthilfe wollen wir an unseren Unternehmensstandorten ein Zeichen der Verbundenheit und sozialen Verantwortung setzen.“
Audi‑Gesamtbetriebsratsvorsitzender Peter Mosch: „Wir dürfen und werden nicht tatenlos zuschauen, wenn es darum geht, unseren Mitmenschen in dieser Notsituation zu helfen. Wir Audianer sind immer da, wenn es gilt ‑ und jetzt gilt es mehr denn je.“
Ab sofort können Mitarbeiter über die Initiative „Audi Ehrensache“ regionale Projekte melden, die sie in Kooperation mit gemeinnützigen Hilfsorganisationen umsetzen wollen. Über die Vergabe der Mittel entscheiden bei Audi anschließend die zuständigen Corporate Responsibility‑Gremien der jeweiligen Standorte. Schon seit Längerem unterstützt das Unternehmen das Engagement von Mitarbeitern für Flüchtlinge. Zuletzt renovierten Freiwillige Heime für minderjährige Migranten oder organisierten Ausflüge mit Flüchtlingskindern. Darüber hinaus prüft der Automobilhersteller, in welcher Form er langfristige berufliche Perspektiven für Flüchtlinge schaffen kann. Das geplante Engagement soll zielgerichtet und nachhaltig gestaltet werden. Dazu finden derzeit intensive Gespräche statt.