Sozialroboter hilft Kindern im Spital
Krankenhausbesuche eines vom Menschen gesteuerten Roboters unterstützen bei Kindern eine positive Prognose und verbessern medizinische Interaktionen. Zu dem Schluss kommt die University of California Los Angeles Health Sciences. Bei „Robin“ handelt es sich um einen sozialen Begleitroboter, der 1,20 Meter hoch ist, sich bewegen, sprechen und mit anderen spielen kann, während er ferngesteuert wird.
05.11.2021
Tablets weniger wirksam
Zwischen Oktober 2020 und April 2021 haben die Forscher mit Robin je einstündige Videobesuche bei jungen Patienten durchgeführt und verglichen sie mit den Interaktionen mittels eines Standard-Tablets. Am Ende der Studiendauer wurden die Kinder und ihre Eltern zu ihren Erfahrungen befragt. Auch ein Protokoll wurde genutzt, um wiederkehrende und hervorstechende Themen zu identifizieren. 90 Prozent der Eltern, die eine Visite mit Robin erlebt hatten, würden „sehr wahrscheinlich“ eine weitere beantragen. Bei Eltern, deren Kinder mit dem Tablet interagiert hatten, lag dieser Wert bei nur 60 Prozent. Die Kinder berichteten von einer Zunahme der positiven Wirkung um 29 Prozent.
Damit wird die Tendenz beschrieben, die Welt positiv wahrzunehmen, also Gefühle, Interaktionen mit anderen und Herausforderungen des Lebens. Nach dem Besuch von Robin verringerten sich auch die negativen Gefühle um 33 Prozent. Kinder, die ein Tablet genutzt hatten, gaben einen Rückgang der positiven Gefühle um 43 Prozent und der negativen Emotionen um 33 Prozent an. Eltern, deren Kinder mit Robin interagiert hatten, gaben an, dass es bei den positiven Gefühlen zwar keine Änderung gegeben habe, aber einen Rückgang um 75 Prozent bei den negativen. Bei der Nutzung des Tablets berichteten die Eltern, dass die positiven Emotionen um 16 Prozent zugenommen hatten und es zu keinen Veränderungen bei den negativen Gefühlen gekommen war.
Freundschaft mit Robin
Experten, die Visiten mit Robin überwachten, zählten zu den Vorteilen eine größere Entfaltung von Vertrautheit und Interaktivität während des Spielens, verbesserte Kontrolle der Krankenhauserfahrung und die Entstehung einer neuen vertrauensvollen Freundschaft. Laut Seniorautor Justin Wagner ist mit Robin gelungen nachzuweisen, dass ein sozialer Companion Robot über Video-Chats auf einem Tablet hinausgehen kann und Möglichkeiten eröffnet, die Erfahrung im Krankenhaus weniger stressig zu machen.
„Während die Pandemie weitergeht, fühlen sich unsere Patienten immer noch in vieler Hinsicht ängstlich und verletzlich. Daher ist es entscheidend, dass wir so kreativ wie nur möglich sind, um ihre Erfahrungen leichter zu machen“, so Wagner. Es konnten positive Auswirkungen auf die Kinder, ihre Familien und die im Gesundheitswesen Tätigen nachgewiesen werden. Die Analyse zeigte auch Vorteile für die Belegschaft. Dazu gehörten mehr Vertrautheit und Konzentration auf den Patienten, mehr Engagement in der Sozialfürsorge und eine relative Mühelosigkeit bei der Aufrechterhaltung der Maßnahmen zur Infektionsbekämpfung.