Südafrika: Aids-Aufklärung per SMS
Obwohl es zu den Ländern gehört, die weltweit am schwersten von der Aids-Epidemie betroffen sind, ist in Südafrika das Sprechen über die Krankheit weiterhin ein großes Tabu. Eine landesweite Aufklärungs- und Behandlungskampagne will deshalb mit neuen Kommunikationsformen täglich eine Million Menschen erreichen. Dazu sollen SMS-Nachrichten versandt werden, die den Zugang zu Gesundheits- und Beratungszentren erleichtern und zu einem HIV-Test einladen. Die Kampagne trägt die Zulu-Bezeichnung "Masiluleke" für "Hoffnung und Rat" und bildet eine der bisher größten Mobiltelefon-Aktionen im Gesundheitsbereich.
07.11.2008
Das Mobiltelefon könnte in dieser Situation Abhilfe schaffen, denn fast 90 Prozent der Bevölkerung Südafrikas besitzt ein Gerät. Die "Masiluleke"-Projektentwickler vereinbarten mit der südafrikanischen Mobiltelefongesellschaft MTN, im nächsten Jahr täglich eine Million "Bitte um Rückruf"-Nachrichten zu versenden, die von den weit verbreiteten Prepaid-Geräten empfangen werden können. Nachrichten dafür lauten etwa: "HIV und misshandelt von deiner Familie oder Freunden? Wende dich für vertrauliche Beratung an die Aids-Helpline", oder "Du bist öfters krank, müde, verlierst Gewicht und hast Angst, HIV-positiv zu sein? Ruf die Aids-Helpline an". Eine beigefügte kostenlose Telefonnummer verweist an Telefonzentralen, von denen die Anrufer anonym zu Testlaboren oder Medizinern weitervermittelt werden. Aufgabe des Personals sei es außerdem, Hilfe bei Depressionen zu bieten, indem Medikamente vorgeschlagen werden, sagt Thabethe.
Alphonsine Kayinamura-Ihunge von der Aidshilfe Bonn bestätigt gegenüber pressetext die Notwendigkeit, neue Kommunikationskanäle für die Aufklärung zu suchen. "Alle Projekte müssen sich die Frage stellen: Wie können wir uns an die Situation anpassen und die Menschen erreichen?" Online-Beratung oder das Telefon seien auch in Europa Schlüssel für den Zugang Betroffener zu Beratungsangeboten, die Wahrung von Anonymität sei dabei oberstes Prinzip. "Wer HIV-infiziert ist, versucht das zu verheimlichen", so die aus Ruanda stammende Beraterin.