Soziales Engagement

Deutsche Telekom stärkt „Lückekinder“

„Ich kann was!“ - mit Überzeugung sollen Jugendliche das von sich sagen können, so das Ziel einer jüngst gestarteten, gleichnamigen Initiative der Deutschen Telekom. Mit ihr will sie Jugendlichen die Möglichkeit geben, sich selbst kennen und schätzen zu lernen. Gleichzeitig sollen soziale Kompetenzen gefördert werden, um trotz vieler sozialer und kultureller Unterschiede ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen. Eine Altersgruppe nimmt das Projekt dabei besonders in den Fokus: Die sogenannten „Lückekinder“.

13.05.2009

Fotos (2): Deutsche Telekom
Fotos (2): Deutsche Telekom

Für Kinderprojekte fühlen sie sich zu alt, für Jugendclubs zu jung - die Altersgruppe der neun bis 14-Jährigen fallen in eine Betreuungslücke, daher auch die Bezeichnung „Lückekinder". Weil sie in bestehenden Einrichtungen oft zu kurz kommen, will die Deutsche Telekom durch gezielte Förderung Abhilfe schaffen. „Viele Jugendliche fühlen sich nicht gebraucht, dass wollen wir nicht zulassen. Wir müssen um jeden Einzelnen kämpfen. Dafür möchte ich heute ein Zeichen setzen." Mit diesen Worten bringt Telekom-Chef René Obermann, zum Auftakt der Initiative mit dem Titel „Ich kann was!“, die Motivation des Unternehmens auf den Punkt.

Ein bundesweites Ausschreibungsverfahren ist bereits mit Beginn der Initiative Anfang April gestartet. Auf diesem Wege will das Unternehmen Einrichtungen oder Projekte der offenen Kinder- und Jugendarbeit ausfindig machen, in denen die Weiterentwicklung der Schlüsselkompetenzen von „Lückekindern“ im Mittelpunkt steht. Es geht ihr vor allem um die Vermittlung von Fähigkeiten, die den Jugendlichen jetzt und in der Zukunft eine aktive Teilnahme an der Gesellschaft ermöglichen. Dazu gehören zum Beispiel ein intaktes soziales Netzwerk, das erfolgreiche Bestreiten der Schullaufbahn sowie ein fester Stand in der zukünftigen Arbeitswelt. Bei der Orientierung, welche Kompetenzen dabei grundlegend notwendig sind, richtet sich die Deutsche Telekom nach den Ergebnissen des Projekts „Definition and Selection of Competition“ (DeSeCo). 1997 startete die OECD dieses Projekt mit dem Ziel, einen wissenschaftlich fundierten und politisch relevanten Rahmen zur Messung des Kompetenzniveaus zu entwickeln. Das Ergebnis ist die Einteilung der Schlüsselkompetenzen in drei Kategorien:

  • Intrumente des Wissens und der Kommunikation souverän beherrschen
    Dazu zählen zum Beispiel Sprach-, Lese-, oder naturwissenschaftliche Kompetenzen aber auch Fähigkeiten im Umgang mit Technologien, wie zum Beispiel dem Computer. Gemeint ist jedoch nicht nur das nötige Wissen zum Einsatz dieser „Werkzeuge“. Gefragt ist vor allem die Flexibilität, offen für Neuerungen zu sein, um den Anforderungen der globalen Wirtschaft und Informationsgesellschaft standzuhalten. Dazu gehört auch, sich das Wissen über neue Medien und Mittel anzueignen, um diese zur Erfüllung eigener Zwecke bewusst einsetzen zu können. Sinn ist der, aktiv mit seiner Umgebung in Kontakt zu treten und Dialoge zu pflegen.
  • Erfolgreich handeln in sozial heterogenen Gruppen
    Menschen sind während ihres gesamten Lebens von sozialen Bindungen abhängig. Mit Ausnahme des Freundeskreises können diese nicht immer selbst ausgewählt werden. Besonders in der Arbeitswelt ist es wichtig, mit Menschen verschiedener Herkunft, Kultur und mit unterschiedlichen Einstellungen kooperieren zu können. Grundlegende Elemente sind hier zum Beispiel Einfühlungsvermögen, der bewusste Umgang mit Emotionen, Team- und Konfliktfähigkeit, sowie die Kompetenz Beziehungen aufzubauen und intakt zu halten.
  • Selbstständiges und selbstbewußtes Handeln
    Voraussetzung dazu ist die Entwicklung und Festigung einer selbstständig denkenden Persönlichkeit. Das bedeutet, eigene Werte und Handlungen reflektieren zu können und sich der Konsequenzen des persönlichen Agierens bewusst zu sein. Weiterhin beinhaltet diese Kategorie die Fähigkeit zur Gestaltung sinnvoller Lebenspläne und um Entscheidungen eigenständig fällen zu können.
Telekom

Nähe zu sozialen Brennpunkten

Neben der Stärkung von Schlüsselkompetenzen ist auch die Nähe zu sozialen Brennpunkten ein weiteres Kriterium zur Förderung. Bestes Beispiel ist das „Jugendhaus B8“ in Berlin Moabit, eines der ersten geförderten Projekte im Rahmen der Initiative. „Ich wohne schon immer hier im Kiez. Dass hier einmal so etwas gebaut wird, hätte ich nie geglaubt“, erzählt Hassan Allouch, Kinder- und Jugendbetreuer im „B8“ und freut sich über die neue Einrichtung mit Wiese, Beachvolleyballfeld und Fußballplatz. Berlin Moabit gilt als Problemkiez mit einer hohen Arbeitslosenquote und vielen sozial benachteiligten Bewohnern. Damit Kinder ihre Freizeit nicht auf der Straße verbringen müssen, errichtete das Bezirksjugendamt Mitte mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung das Jugendhaus B8. Träger ist die Diakoniegemeinschaft Bethania e.V..

Die Initiative der Deutschen Telekom konzentriert sich auf die Förderung von Projekten und Workshops, organisiert durch das Team des B8. Durch gemeinsames Kochen lernen sie eine gesunde Ernährung kennen, im Zuge von Medienprojekten den Umgang mit technischen Geräten. Teamfähigkeit können sie bei Ausflügen oder sportlichen Aktivitäten trainieren und auch die Kreativität kommt nicht zu kurz: Am Doppeldeckerbus dürfen sich zum Beispiel die Sprayer austoben. Das ausrangierte Fahrzeug ist ein Geschenk der Telekom, genauso wie das Gartenhaus. Hier haben die Mädchen einen Raum ganz allein für sich. Die Kinder und Jugendlichen sollen in diesen Projekten ihre individuellen Stärken und Potentiale kennenlernen und ein so ein gesundes Selbstbewusstsein aufbauen.

„Je mehr davon erfahren, desto weniger Kids verbringen ihre Freizeit auf der Straße“, betont Telekom Baskets-Spieler Alex King. Auch er war Anfang April zur Eröffnung nach Berlin gekommen und unterhielt die Kids auf dem Streetball-Platz. Mit rund 500 Menschen feierten der Sportler, Telekom-Chef René Obermann, Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit und Bayerns Fußballmanager Uli Hoeneß den Auftakt der Initiative und die Einweihung des Jugendhauses B8 Anfang April. Für Volker Tepp, Leiter des Jugendhauses waren es bis zu diesem Tage lange Wochen der Vorbereitung. Während der Feierlichkeiten sorgten er und seine Kollegen mit Unterstützung einiger Moabiter-Jugendlicher für die Sicherheit der Besucher. „Ich bin erschöpft aber glücklich“, so der Leiter zum Ende des Eröffnungstages.

Kompetenz-Tour in München

Einen ersten Wochenend-Ausflug nach München haben 16 Kids aus dem B8 und ihre Betreuer bereits hinter sich. Die Deutsche Telekom ermöglichte ihnen dabei drei besondere Programmpunkte: den Besuch des Bundesligaspiels Bayern München gegen Borussia Mönchengladbach, eine Stippvisite beim öffentlichen Training des FC Bayern München und eine Besichtigung der Allianz Arena. Hierbei war es Aufgabe der älteren Jugendlichen, auf ihre jüngeren Begleiter aufzupassen. Ahmad zum Beispiel ist 20 und bei der München-Tour für den lebhaften, 11-jährigen Ali verantwortlich. Eine gute Übung für Ahmad der Lehrer werden will. In den großen Menschenmassen ist es jedoch nicht immer leicht auf die Schützlinge aufzupassen. Unterstützung erhalten die Jugendlichen von ihren Betreuern. Auch Volker Tepp war bei dieser Tour dabei: "Wir machen den Älteren immer wieder deutlich, wo sie besser aufpassen, mehr nachdenken, länger hingucken und bedachter handeln müssen", erklärt Tepp.

50 bis 100 Einrichtungen wie das Jugendhaus B8 bekommen nun jährlich die Chance mit einer maximalen Summe von 15.000 € aus der Telekom-Initiative gefördert zu werden. Bewerbungsschluss des aktuellen Ausschreibungsverfahrens ist der 30. Juni 2009.


 Stichwort DeSeCo-Projekt:

Anlass für das DeSeCo-Projekt gab das „Programme for International Student Assessment“, kurz die PISA-Studie. 1997 von der OECD ins Leben gerufen wird mit ihrer Hilfe der Bildungsstand Jugendlicher zum Ende ihrer Pflichtschulzeit überprüft. Ziel ist es herauszufinden, inwieweit sie dann über die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten für die Beteiligung an der Gesellschaft verfügen. Zu Beginn der Studie wurden nur das Wissen der Schüler und Schülerinnen in den Bereichen Lesen, Mathematik, Naturwissenschaften und Problemlösung geprüft und verglichen. Allein diese Kompetenzen liefern jedoch kein umfassendes Bild, mit dem die Fähigkeit eines Jugendlichen zur gesellschaftlichen Integration bewertet werden kann. Im Rahmen des DeSeCo-Projekts entwickelten Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen sowie Interessenvertreter aus Wirtschaft und Politik einen allgemeingültigen Rahmen zur Bestimmung von Schlüsselkompetenzen. Dieser beinhaltet neben Fachkompetenzen auch soziale und methodische Kompetenzen.
Quelle: UD
 

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