Linde: Malaysia als Vorbild für CSR-Engagement in Asien
„Malaysian Oxygen Berhad“, kurz MOX genannt, ist seit mehr als 50 Jahren Marktführer im Industriegase-Sektor in Malaysia. Dabei setzen sich die Mitarbeiter nicht nur für den geschäftlichen Erfolg, sondern ebenso für gesellschaftliche Anliegen ein. MOX, heute eine hundertprozentige Tochter der Linde Group, ist ein aufschlussreiches Beispiel dafür, wie Corporate Social Responsibility (CSR) in einer Region gelebt wird, die von großer kultureller Vielfalt geprägt ist.
10.11.2009
Die von Linde so bezeichnete Regional Business Unit (RBU) Süd- & Ostasien umfasst unter anderem die geschäftlichen Aktivitäten in den Ländern Bangladesch, Indien, Thailand, Singapur, Indonesien und auch Malaysia. Allein diese Aufzählung vermittelt eine Vorstellung, dass es innerhalb dieser RBU große Unterschiede hinsichtlich der wirtschaftlichen Bedingungen, der gesprochenen Sprachen oder auch der kulturellen Gepflogenheiten gibt: Der Linde Nachhaltigkeitsbericht aus dem Jahr 2007 vertieft insbesondere diese Aspekte. Vielfalt ist damit auch der zentrale Begriff, mit dem sich das Corporate Responsibility (CR)-Engagement von Linde in dieser Region beschreiben lässt.
Es wird darauf geachtet, dass die Aktivitäten von MOX in Malaysia auf die unterschiedliche Religionszugehörigkeit der Mitarbeiter eingehen und sie integrieren. Ein Beispiel erlebt man jedes Jahr im Herbst: Dann finden in Malaysia sowohl das Hari Raya Puasa als auch das Deepavali-Fest statt. Die Moslems in Südostasien feiern Hari Raya Puasa (Tag des Feierns) als einen Höhepunkt des Fastenmonats Ramadan. Die Hindu-Gemeinschaft wiederum feiert den Deepavali (Fest des Lichtes) als Zeichen des Sieges des Guten über das Böse, des Lichts über die Dunkelheit. Während beider Termine engagieren sich viele MOX-Mitarbeiter, indem sie Familien, Kindern oder Einzelpersonen helfen, denen die Mittel fehlen, die Feste zu begehen.
Ein weiterer Aktionsschwerpunkt gilt der sozialen Situation vor Ort: Das Engagement der Mitarbeiter und des Managements von MOX reicht hier von der Unterstützung von Schulen bis zur Hilfe nach Naturkatastrophen. Gerade weil unvorhergesehene Ereignisse wie Erdbeben oder Taifune den asiatischen Raum regelmäßig betreffen, greifen viele Hilfsprojekte situativ ein. Sie reichen von finanzieller Unterstützung bis hin zu Kleiderspenden für die Katastrophenopfer.
CSR in Malaysia ist Sache des Staatschefs
Mit ihrem Engagement greift MOX einen wachsenden Trend in Malaysia auf. So hat das Thema CSR seit etwa zwei Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Dazu beigetragen hat auch, dass der Premierminister des Landes zwei wichtige Preise ins Leben gerufen hat: Der „Hibiscus Award“ ist der erste nationale Umweltpreis und wird gemeinsam von der Industrie- und Handelskammer Malaysias sowie führenden Nichtregierungsorganisationen der Region vergeben. Finanziell unterstützt wird die Auszeichnung von MOX. Der Preis will nicht nur Vorbilder im Bereich des Umweltschutzes auszeichnen (sogenanntes „Leadership“), sondern damit auch das Bewusstsein für die Bedeutung einer intakten Umwelt in der Breite der dortigen Wirtschaft verankern.
Ambitionierter noch ist der „CSR-Award“ des Premierministers, der seit 2007 im 2-Jahres-Turnus verliehen wird. In insgesamt acht Kategorien werden die besten Unternehmen und Einzelpersonen ausgezeichnet, die sich um einzelne Bereiche des Themenfeldes CSR verdient gemacht haben. So gibt es etwa Auszeichnungen für Umwelt, Bildung, Community Involvement, Kultur und Arbeitsbedingungen. Dazu sagte Dato Sri Shahrizat Abdul Jalil, Ministerin für Familie und gesellschaftliche Entwicklung: „Wir wollen, dass jene Menschen in Malaysia, die privilegiert sind, den anderen helfen, die dies gerade nicht sind. Die Aufgabe, das Wohlergehen der Gemeinschaft zu stärken, sollte gerade vom höchsten Amt im Staate gefördert werden.“ Daher, so die Ministerin weiter, sei es folgerichtig und konsequent, dass Malaysia das Thema CSR zur Sache des Regierungschefs gemacht habe.
Experten sehen für CSR sehr große Chancen in Malaysia. So argumentiert der Leiter des nationalen Netzwerkes des UN Global Compact Anthony Wong gegenüber der Tageszeitung „The Star“: In der heutigen globalisierten Wirtschaft sei es für malaysische Unternehmen wirtschaftlich sinnvoll, hohe Umwelt- und Sozialstandards anzunehmen. Diese Praktiken könnten zudem die Kosten reduzieren, während zu gleicher Zeit Produktivität und globale Wettbewerbsfähigkeit steigen. Der Regionalverbund „CSRAsia“ schlug kürzlich sogar in einem Fachbeitrag vor, ob der Dow Jones Nachhaltigkeitsindex nicht eine eigene Länderversion für Malaysia entwickeln solle. Noch liegt eine derartig tiefe Verankerung von CSR in Malaysia in der Zukunft, aber die Beispiele von MOX zeigen die Vielfalt des Engagements.