Deutsche Post DHL: Gesellschaftliches Engagement bei Katastrophenhilfe
Nach einem Katastrophenfall ist schnelle Hilfe überlebenswichtig. Damit Hilfsleistungen bei den Bedürftigen sicher und zügig ankommen, sind gewaltige Transport- und Logistikaufgaben zu bewältigen. In zahlreichen Einsätzen, wie zuletzt in Haiti und Chile, zeigt die Deutsche Post DHL in Kooperation mit den Vereinten Nationen, welchen Beitrag ein Unternehmen in der Katastrophenhilfe leisten kann.
14.04.2010
„Logistik ist ein echtes Problem nach Naturkatastrophen“, weiß Susanne Meier, Vice President CSR Strategy and Policy der Deutschen Post DHL. Nicht selten verstopfen ankommende Hilfsgüter in den Katastrophengebieten die Flughäfen, so dass Flugzeuge mit ihrer Ladung wieder umkehren müssen. Auch die Verteilung und die Ausgabe der Güter sind oftmals nicht genügend organisiert und koordiniert. Diese Engpässe zu beheben, hat sich das Katastrophenmanagement der Deutschen Post DHL zur Aufgabe gemacht. „In Haiti waren wir innerhalb der ersten 36 Stunden vor Ort“, sagt Meier. Den „sichtbarsten Beitrag“ in diesem Bereich leisten die sogenannten „DHL Disaster Response Teams“: Seit 2003 schickt der Bonner Logistikanbieter diese Expertenteams in verschiedene Katastrophengebiete. Weltweit gibt es mittlerweile drei Disaster Response Teams mit rund 200 freiwilligen DHL-Helfern. Mit den Standpunkten Panama, Dubai und Singapur decken sie „nahezu alle Gebiete der Erde ab, die häufig von Naturkatastrophen betroffen sind“, erklärt die Post. So seien die Teams besonders schnell einsatzbereit.
Haiti und Chile: „DHL Disaster Response Teams“ leisten Nothilfe
Ob nach dem Erdbeben in Haiti im Januar 2010 oder aktuell in Chile, die Katastrophenhilfsteams der Deutschen Post DHL leisten in Absprache mit den lokalen Behörden logistische Nothilfe. Sie schichten beispielsweise die auf Flugzeugpaletten eingehenden Hilfsgüter für den Weitertransport um, bauen ein professionelles Lagermanagement auf und sorgen dafür, dass Lastwagen und Hubschrauber zügig beladen werden. Damit stellen sie sicher, dass wichtige Hilfsgüter wie Nahrungsmittel, Medikamente und Hygienebedarf auch unter schwierigsten Bedingungen weitertransportiert werden. In Santiago de Chile packt das sechs Leute umfassende Team beispielswiese gemeinsam mit 140 Freiwilligen aus dem chilenischen DHL-Landesbüro spezielle Plastikbeutel. Diese „Speedballs“ genannten Taschen sind wasserdicht und so robust, dass sie auch mit 25 kg Füllungen „aus Helikoptern und Flugzeugen in schwer zugängliche Gebiete geworfen werden können“, erläutert das Unternehmen.
Katastrophenvorsorge: „Get Airports Ready for Disaster“ (GARD)
Als einen weiteren „wichtigen Baustein unseres weltweiten humanitären Engagements im Bereich Katastrophenmanagement“, beschreibt Meier das Projekt „Get Airports Ready for Disaster“ (GARD). Damit erweitert die Post ihre Katastrophenhilfe um den Bereich der Katastrophenvorsorge. Das Programm soll mit Schulungen und der Entwicklung von Kapazitäts- und Einsatzplänen für kleinere gefährdete Flughäfen, dazu beitragen Hilfseinsätze noch effektiver zu machen. Flughäfen sollen insgesamt besser Katastrophenhilfe vorbereitet, lokale Kapazitäten sollen erhöht und für Hilfsorganisationen sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, ihr Notfallhilfe besser planen und koordinieren zu können. Dazu werden für die Flughafenbehörden detaillierte Einsatzpläne erarbeitet. Das GARD Team setzt sich aus erfahrenen DHL-Logistikexperten zusammen. Ihre Aufgabe ist es in dem jeweiligen Land zwei bis drei DHL-Mitarbeiter zu trainieren, welche wiederum eine etwa 15 Personen umfassende Gruppe an den Regionalflughäfen schulen. Diese leiten dann im Notfall die Operationen am Flughafen vor Ort. Erste Pilotprojekte an den indonesischen Flughäfen Makassar und Palu sind bereits erfolgreich abgeschlossen. „Der globale Roll-out soll 2010 starten“, heißt es auf der Internetseite des Unternehmens.
Starke Kooperationen sind entscheidend
Trotz dieser Erfahrungen macht Susanne Meier deutlich: „Wir sind ein Unternehmen und damit nicht in der humanitären Welt zuhause“. Daher sei es für die Katastrophenhilfe der Deutschen Post DHL besonders wichtig gewesen „einen starken Partner“ zu finden, führt sie fort. Im UN Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) und dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) hat das Unternehmen seit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages 2005 diese Partner gefunden. Die Disaster Response Teams werden beispielsweise vom UN Büro OCHA angefordert und für maximal drei Wochen in ein Katastrophengebiet gerufen. Im längerfristig angelegten GARD-Programm kooperiert das Unternehmen mit dem UNDP-Netzwerk. Die Deutsche Post DHL profitiere von dieser Einbindung in das UN-System erklärt Chris Weeks, DHL Direktor für humanitäre Angelegenheiten, gegenüber der Zeitschrift Entwicklung und Zusammenarbeit: Es gibt „ein anderes Vertrauen seitens der Hilfsorganisationen“. Auch der UN-Nothilfekoordinator John Holmes spricht sich deutlich für Kooperationen dieser Art aus. Diese ermöglichen es der UN „eine Expertise zu nutzen, die wir selbst nicht haben und uns auch über das ganze Jahr hinweg nicht leisten können“, so Holmes. Die Partnerschaft mit den UN Büros habe die Deutsche Post DHL daher bis Ende 2010 verlängert, heißt es im aktuellen CSR Bericht.
Katastrophenhilfe als Bestandteil der CSR-Strategie
Für Susanne Meier ist wichtig, dass diese „Katastrophenhilfe als ein strategischer Schwerpunkt der CSR-Strategie“ verstanden wird, neben den Themen Bildung und Umwelt. Im Jahr 2008 hat die Deutsche Post DHL „ihre Unternehmensverantwortung neu aufgestellt“, erklärt sie. Damit will man sicherstellen, dass das eigene „gesellschaftliche Engagement geschäftlich relevant ist und sich auf Bereiche konzentriert, in denen wir unsere Kompetenzen am effektivsten einsetzen können“, heißt es dazu im aktuellen CSR-Report. Für das humanitäre Engagement sei es entscheidend, dass das Unternehmen seine Kernkompetenzen Logistik einbringe, betont Meier. Über den humanitären Aspekt hinaus habe ein solches Engagement aber auch wirtschaftlich Bedeutung, denn „Kunden achten zunehmend darauf, ob wir nachhaltig handeln“, erklärt Meier. Gesellschaftliches Engagement trägt folglich zur Steigerung des Unternehmenswertes bei.