Projekt Leuchtpol erhält Qualitätslabel „Werkstatt N“
Nachhaltigkeitsbezug, Wirkung und Originalität - das sind die drei Hauptkriterien, nach denen der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) das neue Qualitätslabel „Werkstatt N“ vergibt. Die ersten 45 ausgezeichneten Projekte präsentierte der RNE jetzt im Rahmen seiner diesjährigen Jahreskonferenz in Berlin. Darunter auch das Projekt Leuchtpol, dass sich auf die Förderung der Bildung für nachhaltige Entwicklung in den Bereichen Energie und Umwelt in Kindergärten konzentriert. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung Bundesverband e.V. (ANU) und der E.ON AG.
29.09.2010
Das Projekt Leuchtpol setzt bei den Erziehern in den Kindergärten an. Über sie soll es gelingen, Bildung für eine nachhaltige Entwicklung am Beispiel Energie und Umwelt stärker in den Kindergärten zu verankern. Ziel ist es, bis Ende 2012 mindestens 4.000 Erzieher in diesem Bereich kostenlos fortzubilden, um somit rund 80.000 Personen unmittelbar zu erreichen. Darüber hinaus initiiert Leuchtpol verschiedene, öffentlichkeitswirksame Aktionen, um das Bewusstsein von Erziehern, Kindern und Eltern für die Themen Energie und Umwelt zu schärfen. Ein Beispiel dazu ist der Leuchtpol-Wettbewerb „Ein Tag ohne Strom in der Kindertageseinrichtung“ unter dem Motto „An oder aus - was macht ihr draus?“. Unter vielen anderen nahm daran auch der Kindergarten im niedersächsischen Engeln-Scholen teil. Einen Tag lang wurde hier gänzlich auf Strom verzichtet, während die Erzieher den Kindern zum Beispiel die Funktionsweise einer Windenergieanlage erklärten. Bei den Kindern zeigte dieser Tag direkt Wirkung. Die Erzieher konnten danach beobachten, wie die Kinder darauf achten das Licht auszumachen, wenn sie den Raum verlassen oder die Kühlschranktür nur kurz zu öffnen. Auch von den Eltern kamen ähnliche Rückmeldungen. „Die Kinder stehen ihnen mit Umwelttipps zur Seite“, berichtet die Erzieherin Marina Radeke gegenüber der „Kreiszeitung“.
Gemeinschaftsprojekt von Umweltverband und Energieunternehmen
2009 wurde das Projekt Leuchtpol ins Leben gerufen. Alleinige Gesellschafterin ist die ANU, finanzieller Förderer ist das Energieunternehmen E.ON. Ende des Jahres 2009 wurde Leuchtpol in den nationalen Aktionsplan Deutschland der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ aufgenommen. Über die neue Auszeichnung zum „Werkstatt N-Projekt 2011“ zeigen sich die Projektbeteiligten erfreut: „Vor wenigen Wochen hat Leuchtpol mit 1.000 teilnehmenden Kindertageseinrichtungen einen quantitativen Meilenstein erreicht. Es ist besonders erfreulich, dass die engagierte Arbeit nun auch durch das Qualitätssiegel des Rates für Nachhaltige Entwicklung gewürdigt wird“, so Annette Dieckmann, Vorsitzende der ANU.
"Die Auszeichnung als Werkstatt N unterstreicht die Bedeutung des Projektes als zukunftsweisende Nachhaltigkeits-Initiative", betont auch Peter Blau, Senior Vice President Corporate Sustainability bei E.ON. "Mit der Förderung von "Leuchtpol" wollen wir bei der heute heranwachsenden Generation ein Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit Energie und Umwelt schaffen. Zugleich tragen wir damit zu einer nachhaltigen Entwicklung bei." Leuchtpol ist das größte Projekt des Unternehmens im Rahmen des konzernweiten Programms „Energie für Kinder“. Insgesamt nehmen dreizehn E.ON Standorte daran teil, mit dem Ziel, durch ihre Projekte Kindern ein Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen und Energie zu vermitteln.
100 „Werkstatt N-Projekte“ jährlich
Im Rahmen des Projekts Werkstatt N nahm Leuchtpol bereits an der Pilotphase teil und gehört so zu den ersten 45 Einrichtungen, die das Qualitätslabel erhalten. Der RNE will mit der Auszeichnung Projekte und Impulse bündeln, die sich am Ansatz des nachhaltigen Handelns orientieren. Dieser sei „eine wertvolle Orientierung für die Suche nach einer neuen Art des Umgangs mit der Umwelt, der Gestaltung des sozialen Zusammenlebens und des Wirtschaftens“, so beschreiben es die Initiatoren auf der Webseite des Projekts Werkstatt N. Auch diese ging im Rahmen der Jahreskonferenz offiziell an den Start und beinhaltet alle wichtigen Informationen über die Initiative sowie eine Vorstellung aller ausgezeichneten Projekte.
Jedes Jahr will der RNE nun 100 Projekte und Impulse mit dem Werkstatt N-Label auszeichnen. Zusätzlich zu den 45 in der Pilotphase ausgezeichneten Projekten, werden bis Ende November also 55 Weitere gesucht. Mit ihren Projekten bewerben dürfen sich Privatpersonen, gemeinnützige und öffentliche Organisationen sowie Kommunen und Unternehmen. Voraussetzung ist, dass die Projekte und Ideen zukunftsgerichtet für Nachhaltigkeit wirken. Geprüft wird dabei zum Beispiel, ob im Rahmen des Projekts verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit, wie zum Beispiel in ökonomischer, sozialer und ökologischer Hinsicht, miteinander verbunden werden. Ebenso wichtig ist die Wirkung des Projekts - kann es strukturelle Veränderungen bewirken, Dialoge anregen oder Bewusstsein schaffen? Des Weiteren sollte das Projekt einen Ansatz liefern, der eine Alternative zu bereits bekannten und etablierten Ideen liefert. Das Konzept sollte also eine gewisse Originalität vorweisen können.
Neben bereits laufenden Projekten können auch Ideen oder Modelle eingereicht werden, die eine nachhaltige Innovation beinhalten und künftig in die Praxis umgesetzt werden können. Diese fallen dann in die Kategorie „Impuls“. Mit der Auszeichnung „Werkstatt N“ ist kein Preisgeld oder ähnliches verbunden. Doch die Projekte profitieren aus der Aufmerksamkeit, die ihnen durch die Auszeichnung zu Teil wird. Denn auch der RNE kommuniziert die ausgezeichneten Projekte auf seiner Webseite, dem RNE-Newsletter, in Publikationen oder - wie im Rahmen der Jahreskonferenz - auf Veranstaltungen.
Nach der Auszeichnung der ersten Projekte zieht Marlen Thieme, stellvertretende Vorsitzende des Rates eine erste kurze Bilanz: „Die Qualität und die Vielfalt der Ideen wie auch der Einsatz und die Professionalität der Menschen hinter all diesen Projekten haben mich sehr beeindruckt. Sie zeigen uns, dass eine nachhaltigere Gesellschaft wirklich machbar ist“, so Thieme.