Aspirin Sozialpreis 2011: „Paulinchen“ siegt
„Der tief in mir sitzende Schmerz und die Schuldgefühle mussten am Ende ganz allein verarbeitet werden“, berichtet die Mutter von Denis, der sich vor zwei Jahren mit kochendem Wasser seine Haut verbrüht hatte. Wie viele andere Eltern und Kinder mit diesem Schicksal fand sie zur Bewältigung der Erlebnisse Hilfe bei „Paulinchen“ - einer Initiative für brandverletzte Kinder. Die schaffte es jetzt auf den ersten Platz des Wettbewerbs um den „Aspirin Sozialpreis“, der jährlich von der „Bayer Cares Foundation“ für besonderes gesellschaftliches Engagement vergeben wird. Ebenso innovativ und wirksam sind aber auch die Gewinner-Projekte des zweiten und dritten Platzes sowie des Publikumspreises. UmweltDialog stellt die Sieger vor.
17.05.2011
Auch Kinder tauschen sich über Erlebnisse aus
Paulinchen bietet aber auch den betroffenen Kindern selbst Hilfe: Unter Anleitung von erfahrenen Heilpädagogen können sie ihre erlebten Ängste und Schmerzen aufarbeiten sowie Erfahrungen austauschen. Die bundesweite Organisation besteht aus einem großen Kompetenznetzwerk, mit einem umfassenden Bestand an Adressen von entsprechenden Ärzten, Therapeuten und Sanitätshäusern. Zudem bietet sie die kostenlose Paulinchen-Hotline, die von jährlich rund 5.000 Menschen genutzt wird. Der Verein betreibt aber auch Präventionsarbeit, zum Beispiel durch Kampagne wie „Sicher grillen ohne Spiritus“, Brandschutz-Erziehung oder Erste Hilfe-Tipps.
15.000 Euro erhält Paulinchen nun durch die Auszeichnung mit dem Aspirin Sozialpreis. Die Wahl der Sieger traf ein unabhängiger Stiftungsrat aus Experten des Bereichs „gesellschaftliches Engagement“. Zu den entscheidenden Kriterien zählten die Punkte Innovation, Nachhaltigkeit, Modellcharakter und unternehmerische Herangehensweise. „Innovationen sind die Lebensader des Erfinder-Unternehmens Bayer. Auch im Bereich des gesellschaftlichen Engagements wollen wir gezielt innovative Ansätze unterstützen“, sagt Dr. Richard Pott, Vorstandsmitglied der Bayer AG und Vorstand der Bayer-Stiftung, während der Preisverleihung in Berlin über die Motivation des Unternehmens zur Verleihung des Aspirin Sozialpreises.
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„Vergiss mich nicht“ ist der Name des Projekts, mit dem das Diakonische Werk Berlin Stadtmitte den dritten Platz belegt. Es kümmert sich um die Vermittlung von Paten an Kinder, deren Eltern zum Beispiel an einer Alkohol-, Drogen- oder Spielsucht erkrankt sind. Mehr als 2,6 Mio. Kinder und Jugendliche sind in Deutschland davon betroffen. Im Vergleich zu unbelasteten Kindern tragen sie ein sechsmal höheres Risiko, wie ihre Eltern an einer Sucht zu erkranken. Das Projekt „Vergiss mein nicht“ wirkt präventiv, indem es eine gesunde, emotionale und soziale Entwicklung fördert. Dazu sei eine erwachsene Bezugsperson nötig, die dem Kind Aufmerksamkeit schenkt, zuhört und sein Selbstvertrauen stärkt. Viele suchtkranke Eltern sind dazu nicht in der Lage. Die Paten sollen den Kindern durch wöchentliche Besuche und Unternehmungen eine sorgenfreie Zeit ermöglichen und gleichzeitig den Eltern die Gelegenheit für Arztbesuche oder ähnliches schaffen. 5.000 Euro erhält der Verein durch die Drittplatzierung im Rahmen des Aspirin Sozialpreises.
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