Telefónica Initiative Think Big: „Das Konzept geht auf“
Mit der Initiative „Tink Big“ hat sich Telefónica Germany der Förderung Jugendlicher verschrieben: Bei der Entwicklung eigener Projekte erhalten sie beratende und finanzielle Unterstützung. Bis 2015 sollen so deutschlandweit mehr als 50.000 Jugendliche erreicht werden. UmweltDialog hat mit dem Leiter der Unternehmenskommunikation, Roland Kuntze, über Think Big gesprochen. Unter anderem darüber, was sich Telefónica von der Initiative verspricht - für die Jugendlichen und für das Unternehmen selbst. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Interview.
10.10.2011
UmweltDialog (UD): Sehr geehrter Herr Kuntze, vor gut einem Jahr wurde Think Big in Deutschland als Gemeinschaftsinitiative von Telefónica Germany und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung ins Leben gerufen. Wie hat sich das Projekt bisher entwickelt und welche Erfolge konnten verzeichnet werden?
Roland Kuntze: Letztes Jahr startete Think Big als „Media College“ in Deutschland. Unter anderem mit der Konzeption und Produktion des Musikvideos zu dem Titel „Skys the limit“ von Kool Savas haben wir insgesamt 1.300 Jugendliche in der kreativen und sinnvollen Nutzung neuer Medien gefördert. Dieses Jahr haben wir mit dem Motto „Unser Kiez. Unsere Idee“ die Initiative auf eine breitere Basis gestellt, um auch Jugendliche mit anderen Interessen anzusprechen. Alle 14- bis 25-Jährigen wurden aufgerufen, gemeinnützige Projekte für ihren Kiez, also ihre direkte Nachbarschaft, zu entwickeln. Dabei kann es sich um Sport, Musik, Kunst, Kultur, Umweltschutz oder etwas Soziales handeln. Wichtig ist uns, dass das Projekt möglichst vielen Jugendlichen Freude bereitet und ihnen zeigt, dass sich Engagement lohnt. Ziel von Think Big ist es, das selbstbestimmte Engagement von Jugendlichen in Deutschland zu fördern. Das Konzept geht auf: Es befinden sich nach nur vier Monaten über 250 Projekte in der Umsetzung, weitere 300 Ideen wurden eingereicht.
Wie werden die Jugendlichen auf die Möglichkeit der Projektunterstützung durch Think Big aufmerksam? Bewerben sie sich aus eigener Initiative oder auch durch den Anstoß von Schulen, Jugendeinrichtungen oder ähnlichem?
Kuntze: Durch Plakate, Social Media Kanäle und im Internet informieren wir über Think Big und rufen junge Menschen auf mitzumachen. Bei Workshops in Schulen oder Jugendzentren entwickeln die Jugendlichen gemeinsam mit Pädagogen und jugendlichen Peers - also Jugendliche, die bereits Think Big Projekterfahrung haben - Projektideen. Jugendlichen soll mit Think Big eine Plattform gegeben werden, ihre Ideen und ihr Engagement einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen und dadurch weitere Jugendliche dazu ermutigen, selbst aktiv zu werden. Zu diesem Ziel hat Think Big eine Kampagne gestartet, die gemeinsam mit Jugendlichen entwickelt wurde. Die Kampagne bringt ein ausgewähltes Jugendprojekt in die Öffentlichkeit und zeigt so, dass aus den Ideen großes entstehen kann. Zudem ist Bundesfamilienministerin Kristina Schröder Schirmherrin von Think Big. Sie hat sich mit einer Videobotschaft an Jugendliche gerichtet, um sie zur Teilnahme zu ermutigen.
Was denken Sie, kann Think Big bei den Jugendlichen bewirken, die sich an dem Projekt beteiligen?
Kuntze: Jugendliche haben viele gute Ideen, häufig fehlen ihnen aber die Möglichkeiten, sie auch in die Tat umzusetzen. Mit Think Big können Jugendliche gemeinsam mit ihren Freunden ihre Ideen verwirklichen und ihre Potenziale zeigen. Die Teilnehmer setzen eigenverantwortlich Projekte um, die möglichst ihrer unmittelbaren Umgebung nützen. Dabei erfahren sie, wie man Projekte professionell und erfolgreich durchführt und lernen einiges über Projektorganisation, Zusammenarbeit mit Partnern, Finanzierung sowie Öffentlichkeitsarbeit. Gleichzeitig werden die Jugendlichen dazu ermutigt, sich aktiv, mit eigenen Ideen in der Gesellschaft zu engagieren.
Wie stellen Sie sicher, dass das Projekt, für das Telefónica Geld zur Verfügung stellt, sinnvoll angelegt ist und auch das Geld ebenso verwendet wird?
Kuntze: Um eine Projektunterstützung zu erhalten, sind vier Grundkriterien zu erfüllen: Die Projekte müssen von Anfang bis Ende in der Hand der Jugendlichen liegen, gemeinnützig sein, etwas mit dem Alltag der Jugendlichen zu tun haben und möglichst viele andere Jugendliche erreichen. Alltägliche Schulveranstaltungen wie Abschlussbälle oder Klassenfahrten sowie Veranstaltungen, die keinen Gemeinnützigkeitsaspekt aufweisen, können nicht unterstützt werden. Auch ausgeschlossen sind Projekte, die andere von einem bestimmten Glauben überzeugen oder für eine politische Partei gewinnen wollen. Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung und die lokalen Projektpartner prüfen vorab, dass diese Kriterien erfüllt sind. Werden die Ideen durch den Projektpartner als Projekt anerkannt, bekommen der Jugendliche und sein Team bis zu 400 Euro für die Umsetzung. Die jungen Initiatoren können auf pädagogische Bewerbungsberatung und Unterstützung der Projektpartner vor Ort zurückgreifen. Durch die fachliche und pädagogische Unterstützung ist sichergestellt, dass das Geld sinnvoll verwendet wird.
Wird der Erfolg und die Wirkung der Projekte protokolliert beziehungsweise gemessen?
Kuntze: Ja. Die Jugendlichen führen einen Blog über den Verlauf des Projektes auf o2thinkbig.de und laden am Ende eine Abschlussdokumentation hoch. Zudem haben wir gemeinsam mit der Teeside University eine Kooperation zur Evaluation abgeschlossen. Dabei untersuchen wir, ob Think Big den Jugendlichen etwas gebracht hat, ihre Potenziale gestärkt und ihnen Selbstvertrauen und vor allem Lust zu Engagement gegeben hat. Wir messen aber auch den sogenannten „social impact“, also ob das Umfeld und im weitesten Sinne die Gesellschaft von den Projekten profitieren.
Think Big ist Teil der CSR-Engagements von Telefónica Germany - welche Ziele verfolgt Telefónica für das Unternehmen selbst mit diesem Projekt? Inwiefern kann es profitieren?
Kuntze: Ein zentraler Aspekt der Initiative ist, dass wir die Möglichkeiten digitaler Medien aufzeigen. Jugendliche lernen ganz nebenbei, moderne Kommunikationsmedien für ihre Zwecke sinnvoll zu nutzen. Deshalb akzeptieren wir die Bewerbungen ausschließlich über die Plattform o2thinkbig.de. Wir möchten mit Think Big aber darüber hinaus Jugendliche beim Erwachsenwerden unterstützen: Indem sie lernen, Dinge gemeinsam mit anderen anzupacken, umzusetzen und Selbstvertrauen gewinnen. Natürlich möchten wir als Unternehmen auch, dass potenzielle und bestehende Kunden von unserem sozialen Engagement erfahren und mit der Marke O2 verbinden und so unser Handeln als sozial verantwortliches Unternehmen erst ermöglichen. Think Big unterstützt und motiviert Jugendliche, aktiv die Zukunft zu gestalten.
Telefónica hat jetzt auch die Think Big-Social Campaign gestartet. Sie soll die Initiative noch bekannter machen. Dazu wurde ein von den Jugendlichen entwickeltes Projekt ausgesucht, das nun in die Öffentlichkeit gebracht wird. Dies soll beispielhaft zeigen, dass aus kleinen Ideen Großes entstehen kann. Die Wahl von Telefónica fiel dabei auf das Projekt WorldCitizen. Warum haben Sie sich für dieses Projekt entschieden?
Kuntze: Das Jugendprojekt für die Think Big Kampagne wählten Telefónica Mitarbeiter, Ashoka sowie die betreuenden Agenturen Interone, VCCP, betterplace und LEWIS PR in einem Workshop in Berlin aus. Jugendliche stellten dabei ihre Projekte vor: In sieben rotierenden Workshop-Stationen - Botschaft, Flyer & Plakat, PR & Texten, Webkonzept & Design, Social Media, Kurzfilm und Fundraising - konnten sich die Jugendlichen noch einmal mit Experten der Agenturen austauschen, ihre Projekte weiterentwickeln oder neu gestalten. Die Jugendlichen stellten dann ihre neuen Kampagnenideen der Jury vor. Bei der Auswahl des Projektes waren folgende Kriterien wichtig: Relevanz des Themas in der Öffentlichkeit, Innovationsgrad des Lösungsansatzes, Weiterentwicklungspotenzial, Zukunftsfähigkeit des Projektes, Kreatividee und ob die Jugendlichen Leidenschaft für ihr Projekt gezeigt haben. In all diesen Punkten haben uns die Jungs von WorldCitizen überzeugt.
Die Kampagne ist die erste Social Campaign von Telefónica Germany. Was ist weiterhin in ihrem Rahmen geplant?
Kuntze: Das Programm ist langfristig ausgelegt und wird bis 2015 weiterhin durch Social Campaigning gestärkt. Auch im nächsten Jahr ermöglichen wir Jugendlichen, ihre eigenen Kommunikationsmaßnahmen aktiv zu gestalten. Wie genau dies aussehen wird, entscheiden wir in den nächsten Monaten. Derzeit konzentrieren wir uns darauf, dass die Kampagne und „Unser Kiez. Unsere Idee“ für dieses Jahr ein voller Erfolg wird. Aber bis 2015 gibt es viele kreative Ideen und Ausbaumöglichkeiten - es geht auf alle Fälle weiter!