Bayer und Netafim entwickeln intelligenten neuen Bewässerungsansatz
Bayer und das israelische Unternehmen Netafim wollen mit vereinten Kräften die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln verbessern und mit einer möglichst effizienten Bewässerung verbinden. Beim neuartigen Ansatz "DripByDrip" werden Wasser und Pflanzenschutzmittel über ein Tröpfchenbewässerungssystem auf dem gesamten Feld verteilt und gelangen so direkt zu den Pflanzenwurzeln. Mithilfe dieses Systems und der Tröpfchenbewässerungstechnologie von Netafim können die Landwirte Pflanzenschutzmittel noch gezielter einsetzen. Die Unternehmen planen, das System bis Ende 2017 in Mexiko einzuführen.
09.08.2017
"Um den wachsenden Bedarf an Nahrungsmitteln zu decken, müssen wir intelligente Lösungen finden, mit denen wir die Umweltauswirkungen der Landwirtschaft weiter reduzieren und natürliche Ressourcen einsparen, aber gleichzeitig eine hohe landwirtschaftliche Produktivität erzielen können", sagt Mathias Kremer, Leiter Strategy and Portfolio Management bei der Bayer-Division Crop Science. "Mit dem neuen System benötigen die Landwirte weniger Wasser und Pflanzenschutzmittel, weil die Pflanzen diese direkt über die Wurzeln aufnehmen. Dadurch können sie sich gut entwickeln und sind vor Schädlings- und Pilzbefall geschützt. Landwirte und Verbraucher profitieren durch höhere Erträge und bessere Qualität."
Der neue Ansatz wird den Landwirten zudem helfen, Pflanzenschutzmittel auf einfache und sichere Weise anzuwenden. "Als geschlossenes System trägt DripByDrip zur Anwendersicherheit bei. Und da es automatisiert werden kann, ist es außerdem weniger arbeitsintensiv für die Landwirte", betont Mathias Kremer.
Ran Maidan, CEO von Netafim, fasst die Vorteile zusammen: "Das neue kombinierte System entspricht genau der erklärten Zielsetzung unseres Unternehmens: Grow more with less. Unsere Tröpfchenbewässerung wird seit vielen Jahren eingesetzt, um Wasser und Nährstoffe zum richtigen Zeitpunkt präzise im Wurzelbereich der Pflanzen abzugeben. Das hilft den Landwirten, höhere und bessere Ernteerträge zu erzielen und gleichzeitig Wasser zu sparen. Nun können Landwirte auch Pflanzenschutzmittel noch gezielter einsetzen, deren Einsatz reduzieren und die Anwendung noch effektiver und sicherer gestalten. Mit DripByDrip stellen wir den Landwirten eine innovative, nachhaltige und einfach anzuwendende Lösung zur Verfügung, die Know-how und moderne Technologien aus dem Pflanzenschutz mit intelligenter Tröpfchenbewässerung verbindet."
Nachweisliche Vorteile für Landwirte und Umwelt
Bayer und Netafim haben unter anderem auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Mexiko mehrere Versuche mit Paprika, Tomaten, Melonen und Weintrauben durchgeführt. "Die Testergebnisse zeigten einen Anstieg der Erträge, und aufgrund der besseren Qualität stiegen die Nettoerlöse. Die Anzahl der Anwendungen ging ebenfalls signifikant zurück, in einem Versuch sogar um 53 Prozent", berichtet Holger Weckwert, Projektleiter bei Bayer. Auch in Chile, Israel, der Türkei, Spanien und Brasilien wurden erfolgreiche Proof-of-Concept-Versuche durchgeführt. "In Versuchen mit Zuckerrohr in Brasilien wurde im Vergleich zur traditionellen Furchenbewässerung und Anwendung von Pflanzenschutz- und Düngemitteln sogar ein Ertragsanstieg um 150 Prozent erzielt, wenn man die richtige Menge an Wasser sowie Dünge- und Pflanzenschutzmitteln über Tröpfchenbewässerung zuführt", fügt Weckwert hinzu.
Das Tröpfchenbewässerungssystem reduziert nachweislich den Wasserverbrauch. "Tests haben gezeigt, dass die Effizienz der Wassernutzung auf bis zu 95 Prozent steigt, während sie bei der traditionellen Furchenbewässerung nur bei 40 Prozent oder weniger liegt. Mit Tröpfchenbewässerung lassen sich auch Düngemittel effizienter aufbringen. Außerdem trägt sie dazu bei, dass Nitrate nicht ins Grundwasser sickern. Letzteres wird in Anbauregionen mit übermäßiger Stickstoffdüngung zu einer ernsthaften Gefahr", erklärt Dubi Raz, Corporate Agronomy Director von Netafim.
Offenes Plattformprojekt soll ausgeweitet werden
Derzeit richtet sich das System vor allem an Obst- und Gemüseanbauer in allen ariden und semiariden Regionen der Welt, doch im zweiten Schritt soll es auch für Kulturen wie Baumwolle, Zuckerrohr und Reis genutzt werden. Nach der gemeinsamen Markteinführung in Mexiko wollen die beiden Unternehmen auf eine Ausweitung des Systems und seine Anpassung für weitere Länder, Nutzpflanzen, Schädlinge und Pflanzenkrankheiten hinarbeiten.
"Unsere Zusammenarbeit mit Netafim ist eine gemeinsame Initiative. Wir arbeiten laufend an der weiteren Harmonisierung der Pflanzenschutzmittel von Bayer mit dem Tröpfchenbewässerungssystem von Netafim. Darüber hinaus laden wir ergänzende Partner - zum Beispiel spezialisierte Unternehmen für Düngeranwendung und andere - zur Mitwirkung ein, um mit vereinten Kräften nach der besten Lösung für Landwirte zu suchen, die ihre Ressourcen optimal und effektiv einsetzen wollen", sagt Weckwert. "Gemeinsam können wir diesen neuen Ansatz vorantreiben und weltweit umsetzen."