Eine Seife, die Leben retten soll
Ein junger afrikanischer Ingenieur hat während seiner Arbeit an der französischen Ingenieurhochschule ITECH in Lyon eine Mückenschutzseife erfunden, um die Ausbreitung von Malaria in Entwicklungsländern wirksam zu bekämpfen. Bis Ende 2018 sollen damit 100.000 Leben gerettet werden.
25.04.2016
Das Social-Startup Faso Soap mit Sitz in Burkina Faso (Westafrika) bietet derzeit eine der vielversprechendsten, präventiven Lösungen zur Malariabekämpfung. Die von den Jungunternehmern entwickelte Seife besteht aus einer Mischung natürlicher Öle. Nach Benutzung werden Moskitos mindestens sechs Stunden ferngehalten. 2013 gewann das Projekt bei der Global Social Venture Competition, einem internationalen Wettbewerb der Universität von Kalifornien in Berkeley.
ITECH bietet eine wertvolle Unterstützung bei der Erstellung von Prototypen und beschäftigt sich mit den organoleptischen Eigenschaften, wie Geruch und Handgefühl der Seife. „Wir verwenden Kokosnussöl und Sheabutter, um einen Fettgehalt zu erzeugen und um den Moskitorepellent-Wirkstoff aus einem Cocktail von ätherischen Ölen zu kreieren“, erläutert Pascale Cottin, Leiter des ITECH Kosmetiklabors.
Warum eine Seife?
Die Herausforderung für das Projektteam war es, eine Technik zu finden, die der Stärkung von ätherischen Ölen in Kosmetikprodukten dient. „So kamen wir auf die Idee, eine Seife zu produzieren“, erklärt Gérard Niyondiko, Ingenieur und Forscher von Faso Soap. „Die Seife ist nicht nur ein Ergebnis von Qualität sondern auch ein Produkt, welches Menschen in Afrika jeden Tag verwenden. Seife wird zur Körperreinigung sowie zum Waschen von Klamotten verwendet. Es handelt sich hier um eines der wenigen Produkte, welches sich in 95 Prozent der afrikanischen Haushalte wiederfindet.“
Wichtig ist außerdem, dass Seife in heißen Gebieten häufig in der Abenddämmerung verwendet wird, wenn Moskitos anfangen zu stechen. Darüber hinaus reduziert seifenhaltiges Wasser die Zahl der Mückenlarven in stehendem Gewässer. Ein gut etabliertes Vertriebsnetzwerk ermöglicht es Faso Soap, die entlegensten Gebiete zu erreichen.
Crowdfunding und die Kampagne der „100.000 Leben”
Gérard Niyondiko erklärt: „Was Ouagadougou betrifft ist es nun an der Zeit, die Förderung vom Labor auf kommerzielle Akteure zu verlagern und die effizienteste Formel zur Malariabekämpfung endlich abzuschließen.“
Noch bis zum 21. Mai läuft deshalb eine Spendenaktion. Diese markiert den Beginn der Kampagne „100.000 Leben”, welche von Faso Soap ins Leben gerufen wurde. Bis Ende 2018 sollen 100.000 Leben vor Malaria gerettet werden, indem den besonders gefährdeten, afrikanischen Bevölkerungsgruppen Mückenschutzseife zur Verfügung gestellt wird. Die Situation ist sehr kritisch: Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO stirbt alle zwei Minuten ein Kind an Malaria.
„Dank der gesammelten Beträge, über die europäische Crowdfunding Plattform Ulule, werden wir weitere Forschungsarbeiten zu Prototypen auch in Zukunft fördern können“, betont Gérard Niyondiko. „33.000$ ermöglichen uns Tests zur Wirksamkeit der Seife in einem Speziallabor durchzuführen. Mit 66.000$ werden wir die Auswirkungen der Seife auf die Umwelt prüfen. 112.000$ würden es uns ermöglichen, ein eigenes Labor zu kreieren und die Produktionsphase vorzubereiten.“
Über Malaria
Malaria ist eine lebensbedrohliche Krankheit, die durch einzellige Parasiten hervorgerufen wird. Durch den Stich einer weiblichen, infizierten Stechmücke, wird die Krankheit auf Menschen übertragen. Junge Kinder, Schwangere und nicht immune Reisende sind im Falle einer Infektion besonders gefährdet. Vor allem im subsaharischen Afrika stellt man einen überproportional hohen Anteil an Malariafällen fest. Im Jahr 2015 wurden in dieser Region 88 Prozent der Malariaerkrankungen und 90 Prozent der Todesopfer registriert.