Für eine bessere Qualitätsinfrastruktur in Entwicklungs- und Schwellenländern
Im Auftrag des BMZ unterstützt die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) seit vielen Jahren den Aufbau von Qualitätsinfrastrukturen in Schwellen- und Entwicklungsländern. Kürzlich haben BMZ und PTB eine neue Vereinbarung unterzeichnet, die den Auftrag der PTB deutlich ausbaut.
18.06.2020
Das Volumen für den Aufbau von Qualitätsinfrastruktur in Kooperationsländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit soll zukünftig jährlich mindestens 15 Millionen Euro betragen. „Die PTB ist auf dem Gebiet der Qualitätsinfrastruktur eine weltweit hoch angesehene Institution. Wir wollen mit der PTB auch in Zukunft eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Hierfür ist die jetzt geschlossene Vereinbarung ein wichtiger Meilenstein“, sagt Gunther Beger, Abteilungsleiter im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und Unterzeichner der Vereinbarung.
Seit rund 60 Jahren unterstützt die PTB das BMZ beim Aufbau einer Qualitätsinfrastruktur in Schwellen- und Entwicklungsländern. In diesem Förderungsbereich finanziert das BMZ zurzeit 72 Vorhaben weltweit, von denen die deutliche Mehrzahl, 52 Vorhaben, von der PTB umgesetzt werden. Der PTB-Fachbereich Internationale Zusammenarbeit berät dabei Partnerländer bei der Entwicklung und Nutzung einer bedarfsgerechten und international anerkannten Qualitätsinfrastruktur. Zu einer funktionsfähigen Qualitätsinfrastruktur gehören Metrologie, Normung, Akkreditierung, Konformitätsbewertung und Marktüberwachung. Sie sorgen für Vertrauen in Messergebnisse von zum Beispiel Gewicht, Volumen, Temperatur oder Radioaktivität sowie in die Sicherheit von Produkten und Dienstleistungen wie beispielsweise medizinische Analysen. Dazu PTB-Präsident Prof. Dr. Joachim Ullrich: „Die PTB sieht sich in der gesellschaftlichen Verantwortung die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit ihrer Fachexpertise im Bereich der Qualitätsinfrastruktur zu unterstützen und freut sich über den Wunsch des BMZ diese Arbeit noch weiter auszubauen. Unser besonderes Augenmerk werden wir auf Afrika legen.“
So wird die PTB beispielsweise die Mitgliedsstaaten der 2019 gegründete afrikanischen Freihandelszone AfCFTA (African Continental Free Trade Area) beim Aufbau einer international anerkannten Qualitätsinfrastruktur unterstützen. Der afrikanische Kontinent weist in diesem Bereich allerdings eine große Heterogenität auf. Die Spannbreite reicht von Ländern wie Südafrika und Ägypten, die bereits auf internationalem Niveau agieren, bis hin zu Ländern mit völlig unzureichenden qualitätssichernden Dienstleistungen. Der Abbau von technischen Handelshemmnissen ist jedoch nur dann möglich, wenn in allen Ländern der AfCFTA die Übereinstimmung der gehandelten Waren und Dienstleistungen mit vereinbarten Normen und gesetzlichen Vorschriften gewährleistet ist. Ferner müssen diese Verfahren der Konformitätsüberprüfung gegenseitig anerkannt werden. Hier berät die PTB auf panafrikanischer, nationaler und regionaler Ebene in Bezug auf organisatorischen Aufbau, arbeitsteilige Vorgehensweisen, Harmonisierung von Normen sowie einheitliche Regulierungen und fördert die Vernetzung mit internationalen Gremien. Der Aufbau einer digitalen Informationsplattform gehört dazu wie der Ausbau besserer Messkompetenz in Laboratorien und Unternehmen.