Politik

Heitmeyer-Studie: Verachtung von Minderheiten wächst

Welche Auswirkungen haben die Angst vor Arbeitslosigkeit oder das Gefühl politischer Ohnmacht auf das Zusammenleben der Bürger? Seit 2002 untersucht der Bielefelder Sozialwissenschaftler Wilhelm Heitmeyer diese Fragen in einer Langzeitstudie. Seine Befunde sind beunruhigend.

08.01.2004

In der ZEIT beschreibt der Wissenschaftler die Zunahme von Fremdenfeindlichkeit, Islamphobie und der Überzeugung, dass diejenigen, die schon immer in Deutschland leben, mehr Rechte haben sollten, als jene, die später gekommen sind. Nach Heitmeyers Erkenntnissen sind fast 70 Prozent der Bevölkerung darüber verärgert, "dass den Deutschen auch heute noch die Verbrechen an den Juden vorgehalten werden". Heitmeyer nennt die zunehmende Verachtung für Obdachlose, Bettler, Sozialhilfeempfänger und Ausländer das Syndrom der "gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit". Diese stehe in einem erkennbaren Zusammenhang mit Erfahrungen wie Arbeitslosigkeit, der Furcht vor dem Verlust sozialer Anerkennung und einem schwindenden Vertrauen in die Funktionsfähigkeit der Demokratie. Heitmeyer nennt hierzu dramatische Zahlen: So glauben 80 Prozent der 3000 Befragten, dass die Wirtschaft und nicht die Politik in diesem Land entscheide; 90 Prozent stimmen der Aussage zu, dass die politischen Eliten vor allem an ihren Vorteilen interessiert seien; 90 Prozent halten die politischen Parteien für unfähig, schwierige Probleme zu lösen. Zugleich meinen aber auch 80 Prozent, dass sich die Bürger politisch zu wenig engagierten.
Quelle: UD
 
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