Politik

AIDS bleibt häufigste Todesursache in Afrika

In Afrika südlich der Sahara leben mehr als 22 Millionen Menschen mit HIV und AIDS, die meisten von ihnen Frauen (61 Prozent). Damit ist das südliche Afrika weiterhin die am meisten von HIV/AIDS betroffene Region. Anlässlich des Welt-AIDS-Tages am 1. Dezember 2007 veranstaltete die Deutsche AIDS-Stiftung am Donnerstag gemeinsam mit der Botschaft der Republik Mosambik einen Empfang, der über die Situation im südlichen Afrika informiert, zur Solidarität mit den betroffenen Menschen aufruft und eine beispielhafte Kooperation in Mosambik vorstellen möchte.

30.11.2007

Der Empfang war der erste in Deutschland zum Thema AIDS, an dem sich eine afrikanische Botschaft beteiligte. Anhand des mosambikanischen Hilfsprogramms DREAM erläuterte die Bundestagsabgeordnete Sibylle Pfeiffer eine exemplarische Kooperation der Deutschen AIDS-Stiftung und der Gemeinschaft Sant´Egidio. Die Deutsche AIDS-Stiftung fördert DREAM (Drug Ressource Enhancement against AIDS and Malnutrition) in den nächsten fünf bis sechs Jahren mit 1 Mio. Euro. Das Programm, das von der Gemeinschaft Sant' Egidio u.a. in Mosambik umgesetzt wird, macht deutlich, dass es auch in Afrika möglich ist, breit angelegte AIDS-Therapien durchzuführen, die medizinisch wirksam und bezahlbar sind: Bei der Verhinderung der Übertragung des HI-Virus von Mutter zu Kind gelang es sogar, die Infektionsrate mit dem Programm "prevention of mother-to-child transmission (PMTCT)" auf derzeit etwa zwei Prozent - und damit auf das Niveau einer westlichen Industrienation - zu bringen. Bei DREAM geht es nicht nur um die Gesundheit der Babys - auch die Mütter erhalten medizinische Therapie.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Einbeziehung betroffener Menschen in die AIDS-Bekämpfung, etwa als "Activistas" im DREAM-Projekt. Der Stigmatisierung wird durch die Mitarbeit der ausgebildeten Aktivistinnen, die als Betroffene besonders glaubwürdig auftreten können, entgegengewirkt. Denn Prävention kann nur erfolgreich sein, wenn die Diskriminierung betroffener Menschen und eine Tabuisierung des Themas verhindert werden.

Die HIV-Pandemie gehört weiterhin zu den weltweit größten Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit. 2,5 Millionen Menschen haben sich nach Angaben von UNAIDS in diesem Jahr neu mit dem HI-Virus infiziert. Nach den neuesten Berechnungen leben Ende 2007 etwa 33,2 Millionen Menschen mit HIV/AIDS, unter den Betroffenen sind 15,4 Millionen Frauen und 2,5 Millionen Kinder. Die im Vergleich zur Vorjahresschätzung niedrigeren Zahlen erklärt UNAIDS mit einer verbesserten Datenerhebung.

"Die Bekämpfung der Pandemie muss weiterhin Priorität haben und die gemeinsamen Anstrengungen von Regierungen, internationalen Organisationen sowie Zivilgesellschaft müssen weiter verstärkt werden", betonte Dr. Ulrich Heide, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung, anlässlich der Pressekonferenz mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zum Welt-AIDS-Tag in Berlin. Die Entwicklung ist weiterhin dramatisch: Jeden Tag infizieren sich weltweit 6.800 Menschen neu mit HIV und 5.700 Menschen sterben. Im Rahmen des deutschen EU-Ratsvorsitzes und der G8-Präsidentschaft in diesem Jahr hat die Bundesregierung die Bekämpfung von HIV/AIDS zu einem Schwerpunkt erklärt. Wie konkrete, nachhaltige Hilfe für Afrika aussehen kann, zeigen die von der Deutschen AIDS-Stiftung unterstützten Projekte in Mosambik, Namibia und Südafrika.

Für die erfolgreiche Bekämpfung von AIDS in Afrika sind nach Ansicht der Stiftung folgende Punkte entscheidend: Die Angebote antiretroviraler Therapie in Afrika müssen von hoher Qualität und Kontinuität sein, um Resistenzbildungen des Virus zu verhindern. Die frauenspezifischen Aspekte von Hilfsprojekten müssen von den Geldgebern berücksichtigt und eingefordert werden. Dies gilt auch für Projekte, die vom Global Fund gefördert werden. Neben Prävention, Therapie und Betreuung darf die Forschung an neuen Präventionstechnologien - Mikrobiziden und vor allem Aids-Impfstoffen - nicht vernachlässigt werden. Hierfür müssen von den Regierungen - auch der deutschen - Finanzmittel bereitgestellt werden. Die nicht-infizierte Bevölkerungsmehrheit muss außerdem Zugang zum Wissen über den Schutz vor dem Virus und ausreichend Kondome erhalten.
Quelle: UD
 
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