Gates-Stiftung gibt Millionen für Kakao- und Cashewbauern in Afrika
Die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung geht zwei bedeutende Partnerschaften ein und stellt dafür rund 37 Millionen Euro bereit: Hundertausende von kleinen Kakao- und Cashewbauern in Subsahara-Afrika werden unterstützt, damit sie nicht länger in Hunger und Armut leben müssen. Die beiden Zuwendungen, rund 18 Millionen Euro an die Weltkakaostiftung und annähernd 20 Millionen Euro an die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH, werden durch mehr als 32 Millionen Euro der Privatindustrie an Barmitteln und Sachspenden ergänzt.
26.02.2009
Millionen von Kleinbauern in Subsahara-Afrika leben vom Anbau von Kakao und Cashewnüssen. Jedoch betreiben sie auf ihren Feldern weitgehend Subsistenzwirtschaft. Die beiden Vorhaben helfen Bauern, ihre Erntequalität und -menge zu steigern. Auch verschaffen die Projete ihnen verlässliche Abnehmer ihrer Ernten.
Die Zuwendungen sind Teil der landwirtschaftlichen Entwicklungsinitiative der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung, die mit einem breiten Spektrum von Partnern in Subsahara-Afrika und Südasien zusammenarbeitet. Die Arbeit bezieht die gesamte landwirtschaftliche Wertschöpfungskette ein, von Saatgut und Boden über Farmmanagement bis hin zum Marktzugang. So sollen Hunger und Armut nachhaltig bekämpft werden.
Finanzielle Unterstützung und Sachspenden des privaten Sektors, von Nichtregierungsorganisationen und Kommunen ergänzen den Beitrag der Stiftung. Bei Schulungen und Trainings spielen landwirtschaftliche Genossenschaften eine gewichtige Rolle.
„Spürbarer Fortschritt im Kampf gegen Hunger und Armut in der Welt beginnt bei den Kleinbauern“, sagt Dr. Rajiv Shah, Bereichsleiter für landwirtschaftliche Entwicklung der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung. „Kreative Partnerschaften wie diese verbinden das Wissen vor Ort tätiger Entwicklungsorganisationen und Verwaltungen mit dem technischen Know-how und der Marktkompetenz von Unternehmen des privaten Sektors. Solche Partnerschaften haben das Potenzial, Millionen von Bauern dabei zu helfen, ihre Erträge und Einkünfte zu steigern - und damit ihr Leben zu verbessern.“
Kakao wichtigstes Exportgut
Kakao ist Westafrikas wichtigstes landwirtschaftliches Exportgut und deckt 70 Prozent des weltweiten Bedarfs. Für ungefähr zwei Millionen westafrikanische kleinbäuerliche Betriebe ist die Kakaoproduktion eine wesentliche Quelle ihrer Einkünfte. Unter der Leitung der Weltkakaostiftung arbeiten an dem Kakaoprojekt eine Reihe von Nichtregierungsorganisationen und weitere Partner wie ACDI/VOCA, GTZ, das Internationale Institut für tropische Landwirtschaft (IITA)/Programm für nachhaltige Baumfruchtwirtschaft (STCP), SOCODEVI und TechnoServe.
Das Kakaoprojekt steigert die Einkünfte der Bauern durch landwirtschaftliche Aus- und Weiterbildung und damit höherer Produktivität, durch bessere Rohstoffqualität, Fruchtwechsel und erhöhte Effizienz der Lieferkette. Das auf fünf Jahre angelegte Projekt erreicht rund 200.000 kleinbäuerliche Kakaobetriebe in Kamerun, Côte d'Ivoire, Ghana, Liberia und Nigeria und hilft den Bauern, ihre Einkünfte bis 2013 zu verdoppeln. Das Projekt ergänzt die breiter angelegte Tätigkeit der Weltkakaostiftung, die mit ihren Branchenmitgliedern daran arbeitet, dass die Bauern den Kakaoanbau nachhaltig betreiben und größeren Nutzen daraus ziehen.
Finanzielle Unterstützung und Sachspenden für das Kakaoprojekt kommen von den großen Markenherstellern The Hershey Company, Kraft Foods und Mars Incorporated, den Kakaoverarbeitern Archer Daniels Midland Company, Barry Callebaut, Blommer Chocolate Company und Cargill, den Lieferkettenmanagern und von verwandten Branchen wie Armajaro, Ecom-Agrocacao, Olam International Ltd. sowie der Starbucks Coffee Company.
„Kakao hat das Potenzial, spürbare Verbesserungen beim Einkommen wie auch beim Wohlstand von Familien und Gemeinden im ländlichen West- und Zentralafrika zu bringen“, sagt Bill Guyton, Präsident der Weltkakaostiftung. „Dieses Versprechen wahrzumachen, erfordert jedoch anhaltende und innovative Investitionen in die Bildung der Bauern, eine Diversifizierung der Früchte, die sie anbauen, eine Steigerung ihrer Vermarktungseffizienz sowie das stärkere Einbeziehen der beteiligten Unternehmen. Die neue Partnerschaft mit der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung bedeutet einen großen Fortschritt in diesen Bereichen und öffnet die Tür für eine sehr viel erfreulichere Zukunft für Hundertausende bäuerliche Familien“, so Guyton.
Cashewprojekt neu angestoßen
Afrika erbringt ungefähr ein Drittel der weltweiten Cashewernte. Jedoch bringen fehlende Einrichtungen zur Weiterverarbeitung der Nüsse vor Ort die Afrikaner um den wirtschaftlichen Nutzen, den Arbeitsplätze im verarbeitenden Sektor bringen könnten.
Das Cashewprojekt steigert die Qualität des Anbaus und die Produktivität der Bauern. Zudem schafft es neue Verbindungen zwischen den bäuerlichen Kleinbetrieben und dem Markt. Das Vorhaben wird afrikanische Verarbeitungskapazitäten aufbauen und einen nachhaltigen weltweiten Markt für afrikanische Cashewnüsse entwickeln. Rund 150.000 kleinbäuerliche Cashewbetriebe in Benin, Burkina Faso, Côte d'Ivoire, Ghana und Mozambique können so ihre Einkünfte bis 2012 um rund 50 Prozent steigern.
„Dieses Projekt wird dazu beitragen, starke Gruppen von Cashewbauern zu bilden, die mit Hilfe des privaten Sektors mit Fabriken in Afrika zusammenarbeiten können“, sagte Winfred Osei Owusu, Geschäftsführer von West Africa Markets Link in Ghana. „Dadurch entstehen Arbeitsplätze vor Ort sowie zusätzliche Einkünfte für die Menschen in unserem Land, die es am nötigsten brauchen.“
Die GTZ wird das
Cashewprojekt mit Unterstützung der Afrikanischen Cashew-Allianz (ACA),
FairMatch Support und TechnoServe leiten. Finanzielle Unterstützung,
Sachspenden und sonstige Leistungen kommen von den Lieferkettenmanagern und
Verarbeitern Global Trading Agency BV (GTA) und Olam International Ltd., den
Markenherstellern Intersnack Group GmbH & Co. KG und Kraft Foods, dem
Einzelhändler Costco Wholesale Corporation, dem Anlagenhersteller Oltremare
sowie anderen Spendern, der DEG - Deutschen Investitions- und
Entwicklungsgesellschaft mbH sowie US-amerikanischen Entwicklungsorganisation
USAID.