Bill Gates gibt 120 Millionen Dollar
Microsoft-Gründer Bill Gates hat anlässlich der Vergabe des World Food Prize erstmals dargelegt, welche Perspektive die Bill & Melinda Gates Stiftung für die Zukunft verfolgt. Insbesondere geht es dabei um die Bereitstellung besseren Saatguts, Ausbildungsprogramme, Zugang zum Markt und Richtlinien, die Kleinbauern unterstützen. Gates wird dazu neun Zuschussprojekte der Stiftung in Höhe von insgesamt 120 Millionen USD fördern.
16.10.2009
"Melinda und ich sind davon überzeugt, dass es keine bessere Methode gibt, Hunger und Armut in der Welt zu verringern, als Kleinbauern dabei zu unterstützen, ihre Ernteerträge zu steigern und ihre Produkte dem Markt zuzuführen", so Gates in einer Vorabfassung seiner Ansprache.
Die neuen Zuschussprojekte der Stiftung schliessen Subventionen für Hülsenfrüchte, die Stickstoff im Boden binden, für ertragreichere Sorghum- und Hirsevarianten und für neue Süsskartoffelvarianten ein, die gegenüber Schädlingen resistent sind und einen höheren Vitamingehalt haben. Ein anderes Projekt unterstützt die "Alliance for a Green Revolution in Africa" dabei, afrikanischen Regierungen bei der Entwicklung von Richtlinien zum Nutzen von Kleinbauern zu helfen. Weitere Hilfsprojekte zielen darauf ab, den Einsatz von Funkverbindungen und Handys bei der Verbreitung wichtiger Informationen für Bauern zu unterstützen, die Bereitstellung von Mahlzeiten für Schulkinder zu fördern, Schulungsprogramme und Ressourcen bereitzustellen, auf die afrikanische Regierungen bei der Regulierung von biotechnologischen Entwicklungen zurückgreifen können, und Bäuerinnen in Indien dabei zu helfen, ihre Anbauflächen und Wasserressourcen nachhaltig zu nutzen. Die Stiftung hat bisher Förderungsmittel in Höhe von 1,4 Milliarden USD für landwirtschaftliche Entwicklungsprojekte bereitgestellt.
Gates ging zudem darauf ein, dass die Welt Inspiration aus der landwirtschaftlichen Transformation schöpfen kann, die sich zwischen den sechziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts in Lateinamerika und Asien vollzogen hat. Diese als "grüne Revolution" bekannte Entwicklung hat Hungersnöte abgewendet, Hunderten von Millionen Menschen das Leben gerettet und weitreichende wirtschaftliche Entwicklungen ausgelöst. Gleichzeitig warnte Gates Wissenschaftler, Regierungen und andere, die sich darum bemühen, die Erfolge der ursprünglichen grünen Revolution zu wiederholen, davor, nicht die dabei begangenen Fehler zu wiederholen, die beispielsweise durch den übermäßigen Einsatz von Düngemitteln und Überbewässerung verursacht wurden.
"Die nächste grüne Revolution muss noch grüner als die erste verlaufen", so Gates in der Vorabversion der Rede. "Sie muss sich an den Bedürfnissen von Kleinbauern orientieren und an die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten angepasst sein, und sie muss eine zukunftsfähige Perspektive für die Wirtschaft und die Umwelt eröffnen."
Laut Angaben der Weltbank sind drei Viertel von einer Milliarde Menschen, die in extremer Armut leben, von ihren landwirtschaftlichen Erträgen abhängig. Für über eine Milliarde Menschen in Entwicklungsländern ist Hunger ein Dauerzustand. Bauern in den ärmsten Gegenden der Welt müssen oft unter harten Bedingungen arbeiten. Dazu gehören beispielsweise ausgelaugte Anbauflächen, Schädlinge, Dürreperioden, Krankheiten und Wassermangel. Selbst wenn sie in der Lage sind, Überschüsse zu produzieren, fehlt ihnen oft der Zugang zu einem zuverlässigen Markt, auf dem sie ihre Produkte verkaufen können.
Trotz dieser Hürden gibt es Gründe zu Optimismus im Kampf gegen Hunger. Nach zwei Jahrzehnten im Schatten finden landwirtschaftliche Entwicklungsfragen erneut das Interesse der Welt. Die G20-Gruppe der führenden Spendernationen und Entwicklungsländer haben sich kürzlich dazu verpflichtet, 22 Milliarden USD zur Bekämpfung des weltweiten Hungers einzusetzen und dabei insbesondere Kleinbauern in Entwicklungsländern zu unterstützen.
"Es ist erfreulich, dass die Spendernationen sich diesem Thema zuwenden", so Gates in der Vorabfassung der Rede. "Aber wir müssen darauf bestehen, dass genau angegeben wird, was es mit den 22 Milliarden USD auf sich hat. Wie viel davon sind alte Mittel, was sind neue Mittel, wie bald steht das Geld zur Verfügung und wann werden weitere Schritte unternommen?"