World Health Summit 2024: Eine Milliarde US Dollar für die WHO
Deutschland, die EU, zahlreiche europäische Staaten, gemeinnützige Organisationen und Unternehmen machen Zusagen für globale Gesundheit. Die international führende Plattform für globale Gesundheit endet nach drei Tagen mit über 3.500 Teilnehmer:innen aus 140 Ländern.
28.10.2024
Bei der bisher größten Geberveranstaltung für die WHO Finanzierungsrunde auf dem World Health Summit wurden Zusagen in Höhe von insgesamt 700 Millionen US Dollar gemacht. Hinzu kommen 300 Millionen US Dollar unter anderem von der Europäischen Union, sowie der Afrikanischen Union, die bereits im Vorfeld zugesagt wurden. Die zugesicherten Mittel belaufen sich damit auf insgesamt eine Milliarde US Dollar.
Die Geberveranstaltung „All for Health, Health for All: Signature Event for the WHO Investment Round“ im Rahmen des WHS 2024 in Berlin war hochkarätig besetzt: Bundeskanzler Olaf Scholz, Bill Gates, der Vorsitzende der Gates Foundation, und der Generaldirektor der WHO Tedros Adhanom Ghebreyesus nahmen teil. Eröffnet wurde die Veranstaltung von den drei Gesundheitsminister:innen der Co-Gastgeber Deutschland, Frankreich und Norwegen. Beteiligt waren außerdem der Premierminister von Montenegro, Regierungsvertreter aus Griechenland, den Niederlanden und Finnland sowie CEOs von gemeinnützigen Organisationen und aus der Privatwirtschaft. Per Video nahmen unter anderem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sowie der norwegische und der estnische Ministerpräsident teil.
Die WHO Investment Round soll der WHO helfen, ihr Mandat „Gesundheit für alle“ zu erfüllen. Mit den bei diesem neuen Finanzierungsinstrument gesammelten Geldern will die WHO in den nächsten vier Jahren 40 Millionen durch Krankheiten verursachte, vermeidbare Todesfälle verhindern.
Bundeskanzler Olaf Scholz hob in seiner Rede die Bedeutung der WHO hervor: „Was die WHO macht, kommt uns allen zugute. Was sie dafür braucht, ist eine nachhaltige Finanzierung, mit der sie sicher planen und flexibel reagieren kann.“
Bill Gates betonte, wie wichtig die Finanzierung der globalen Gesundheit ist, um eine gesündere Zukunft für alle zu erreichen: „Globale Herausforderungen erfordern globale Lösungen“. Man müsse Ressourcen bündeln und sektor- und länderübergreifendes Fachwissen zusammenbringen. Die Gates Foundation habe von Anfang an globale Gesundheitsinstitutionen unterstützt, so Gates weiter: „Ich glaube, das ist das beste Geld, das ich je ausgegeben habe. Und ich glaube, dass die Bürger aller Geberländer genauso denken sollten.“
Der Vorstandsvorsitzende der gemeinnützigen Stiftung Wellcome Trust mit Schwerpunkt Gesundheitsforschung, John-Arne Røttingen, betonte die Bedeutung starker multilateraler Akteure: „Die Herausforderungen, vor denen Staaten heute stehen, sind mehr denn je geteilte Herausforderungen, oft nicht nur mit den direkten Nachbarn, sondern über ganze Weltregionen oder die ganze Welt hinweg“.
„Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt: Wenn die Gesundheit in Gefahr ist, ist alles in Gefahr“, sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus, der Generaldirektor der WHO. „Investitionen in die WHO sind daher nicht nur Investitionen in den Schutz und die Förderung der Gesundheit, sondern auch Investitionen in gerechtere, stabilere und sicherere Gesellschaften und Volkswirtschaften.“
World Health Summit Präsident Axel R. Pries betonte, dass die Veranstaltung ein starkes Signal des Vertrauens in die multilaterale Zusammenarbeit aussenden würde: „Die WHO ist die wichtigste globale Gesundheitsinstitution für uns alle und sie braucht eine stabile und angemessene Finanzierung. Der World Health Summit ist stolz darauf, mit der WHO-Investitionsrunde einen Beitrag dazu leisten zu können.“
„Weichen für die weltweite Gesundheitsversorgung stellen“
„Der World Health Summit hat sich in den letzten Jahren als eine zentrale Plattform und inklusives Forum etabliert, wo die Weichen für die Zukunft der weltweiten Gesundheitsversorgung gestellt werden“, sagte Carsten Schicker, Geschäftsführer des World Health Summit. „Durch die enge Zusammenarbeit mit der WHO und anderen internationalen Partnern tragen wir aktiv dazu bei, nachhaltige Lösungen zu entwickeln und die Initiativen für globale Gesundheitsziele entscheidend zu stärken.“
Im Mittelpunkt des dritten und letzten Tages standen Themen wie Mpox, Finanzierungsstrategien für die Zukunft sowie Klimawandel und Gesundheit:
Die Gesundheitsministerin von Malawi, Khumbize Kandodo Chiponda, appellierte an die globale Gemeinschaft: „Wir müssen die Klimakrise durch gemeinsames Handeln und langfristige Investitionen bewältigen. Gemeinsam können wir große und schnelle Fortschritte machen.“
Ein weiteres Highlight des letzten Tages war die Präsentation des Lancet Reports „Global Health 2050: The Lancet Commission on Investing in Health 3.0“, in dem es darum geht mit technologischem Fortschritt und Investitionen globale Gesundheit trotz globaler Krisen zu sichern. Richard Horton, Chefredakteur von The Lancet, sagte: „Durch entschlossene Führung und kluge Investitionen kann die vorzeitige Sterblichkeit bis zur Mitte des Jahrhunderts halbiert werden – ein Ziel, das die Kommission als '50 by 50' bezeichnet.“
Beim World Health Summit 2024 unter dem Motto „Building Trust for a Healthier World“ waren über 3.500 Teilnehmer:innen und Sprecher:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft und internationalen Organisationen aus aller Welt vor Ort.