Politik

Aids in Afrika: Massenmord durch Gleichgültigkeit

Einen "untergründigen Rassismus gegenüber Afrika und den Afrikanern, den natürlich keiner zugeben würde", wirft Stephen Lewis, UN-Sonderbeauftragter für Aids in Afrika, der westlichen Welt in der ZEIT aus Anlass des Welt-Aids-Tages vor. Der schwarze Kontinent sei in seinem Kampf mit der Seuche im Stich gelassen worden. "Deshalb spreche ich von Massenmord durch Gleichgültigkeit", sagt Lewis.

01.12.2004

Er verweist darauf, dass HIV-Infizierte im ärmsten Teil der Welt immer noch keine Medikamente bekämen, obwohl die Pharmakonzerne inzwischen die Herstellung billiger Nachahmerprodukte erlaubten. Daher laste jetzt die Verantwortung weniger auf den Pharmakonzernen, "sondern auf den Regierungen ihres und meines Landes", sagt der kanadische Diplomat. "Wir müssen die Medizin kostenlos abgeben", forderte er.

Lewis rechnet vor, dass die UN im vergangenen Jahr 4,3 Milliarden Dollar für Maßnahmen gegen HIV und Aids ausgegeben habe. Dagegen würden für Krieg und Wiederaufbau im Irak und in Afghanistan bis zum Ende dieses Jahres rund 200 Milliarden Dollar ausgegeben. "Wir spenden also winzige Beträge, um Menschen am Leben zu erhalten, und gewaltige Beträge für Krieg und Zerstörung".
 
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