Politik
Yes, he can
Der historische Sieg Barack Obamas ist mehr als ein Machtwechsel. 146 Jahre nach der Sklavenbefreiung wird ein schwarzer Amerikaner Präsident der Vereinigten Staaten. Die Erwartungen an den Demokraten sind groß: Er steht vor den Scherben einer verfehlten Wirtschaft- und Finanzpolitik, im mittleren Osten ist sein Land in Kriege verwickelt, die es nicht wirklich gewinnen kann und schließlich ist seine Nation ökologisch wie sozialpolitisch rückständig.
06.11.2008
Während sowohl Europa als auch zahlreiche Emerging Markets auf eine konjunkturelle Stagnation zusteuern und einige Staaten von begründeten Rezessionsängsten geplagt sind, strauchelt die Weltwirtschaftsmacht USA zunehmend und sorgt für eine anhaltende internationale Abwärtsspirale. Dabei galten besonders die Emerging Markets als Hoffnungsträger und potenzielles Zugpferd der Weltwirtschaft aus der Krise, die in den USA ihren Ursprung fand. "Die Schwellenländer können sich nicht von der weltwirtschaftlichen Entwicklung abkoppeln", meint hingegen Peter Westerheide, stellvertretender Leiter des Forschungsbereichs Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement beim Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, im Gespräch.
Dass die USA derzeit nicht in der Lage sind, eine wirtschaftliche Wende aus eigener Kraft einzuleiten, wird an dem als Indikator für die Konjunktur geltenden Automarkt ersichtlich. Im Oktober fielen die Absatzzahlen auf das niedrigste Niveau seit der Ära nach dem Zweiten Weltkrieg und der europäische Markt folgt dieser Tendenz. Dabei müsse sich die Autobranche auf einen langfristig anhaltenden Abschwung einstellen, urteilt Ferdinand Dudenhöffer, Automobilmarktexperte und Direktor des Center Automotive Research (CAR) an der Fachhochschule Gelsenkirchen. So stehen in den USA Tausende Arbeitsplätze auf der Kippe. Die marode Autobranche ist jedoch nur ein Ausdruck dessen, wie schwer angeschlagen die US-Wirtschaft tatsächlich ist, die der zukünftige US-Präsident im Alleingang auf Vordermann bringen soll.
Erwartungen an Obama bestehen auch in Hinblick auf die Bereiche Umweltschutz und Klimawandel. Das Erreichen der Klimaziele mit Nachdruck und oberster Priorität anzustreben, ist angesichts des drohenden wirtschaftlichen Abschwungs aber nicht nur ein umweltpolitisch relevantes Thema. Durch ohnehin notwendige Investitionen in Erneuerbare Energien und Klimaschutzmaßnahmen sei eine nachhaltige Erholung am Arbeitsmarkt sowie eine Stabilisierung der Konjunktur erreichbar. Zudem hätte ein Klimakollaps bedeutend einschneidendere Folgen als die wirtschaftliche Krise und wäre nicht mit Mrd.-schweren Rettungspaketen zu reparieren.
NGOs fordern grüne Politwende
Umweltschutzorganisationen wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) haben hohe Erwartungen an die Präsidentschaft Barack Obamas. Der von Obama angekündigte entschlossene Ausbau regenerativer Energien und die Umgestaltung der Energie- und Autobranche hin zu mehr Effizienz und Sparsamkeit wiesen in die richtige Richtung. Zugleich mahnte die Umweltorganisation die Ratifizierung der internationalen Klima- und Artenschutzabkommen durch die Vereinigten Staaten an. Die im Dezember in Poznan und im kommenden Jahr in Kopenhagen stattfindenden Weltklimakonferenzen würden zeigen, ob die neue US-Administration auch für eine neue Umweltpolitik stehe. Das amerikanische Beispiel habe eine große Wirkung auf die internationale Gemeinschaft, damit in einer gemeinsamen Kraftanstrengung ein effektives globales Klimaschutzabkommen erreicht werden könne.
Da der Durchschnittsamerikaner mit jährlichen Emissionen von über 20 Tonnen CO2 einen der höchsten Pro-Kopf-Energieverbräuche weltweit aufweise, trage die amerikanische Nation eine enorme Verantwortung für die Lösung der globalen Umweltprobleme. Die USA könnten mit innovativen technologischen Entwicklungen dazu beizutragen, die Energieverschwendung zu stoppen und dem Klimawandel zu begegnen.
Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Auf Obama richten sich nun die Hoffnungen vieler Umweltschützer. Wie alle Industriestaaten müssen auch die USA auf ein zukunftsfähiges Wirtschaftsmodell einschwenken. Woher sollen denn all die Rohstoffe und Energien kommen, wenn sich der so genannte `American Way of Life`, der längst auch ein europäischer und ein deutscher Irrweg ist, weltweit ausbreitet? Die damit verursachten Schäden am Ökosystem sind im Unterschied zu jenen am Finanzsystem irreparabel. Alle Staaten, und zwar zuerst die Industriestaaten, müssen konsequent und gemeinsam ins solare Zeitalter aufbrechen. Geschieht dies nicht, werden wir alle mit einem Leben auf einem immer unwirtlicher werdenden Planeten bestraft."
Dass die USA derzeit nicht in der Lage sind, eine wirtschaftliche Wende aus eigener Kraft einzuleiten, wird an dem als Indikator für die Konjunktur geltenden Automarkt ersichtlich. Im Oktober fielen die Absatzzahlen auf das niedrigste Niveau seit der Ära nach dem Zweiten Weltkrieg und der europäische Markt folgt dieser Tendenz. Dabei müsse sich die Autobranche auf einen langfristig anhaltenden Abschwung einstellen, urteilt Ferdinand Dudenhöffer, Automobilmarktexperte und Direktor des Center Automotive Research (CAR) an der Fachhochschule Gelsenkirchen. So stehen in den USA Tausende Arbeitsplätze auf der Kippe. Die marode Autobranche ist jedoch nur ein Ausdruck dessen, wie schwer angeschlagen die US-Wirtschaft tatsächlich ist, die der zukünftige US-Präsident im Alleingang auf Vordermann bringen soll.
Erwartungen an Obama bestehen auch in Hinblick auf die Bereiche Umweltschutz und Klimawandel. Das Erreichen der Klimaziele mit Nachdruck und oberster Priorität anzustreben, ist angesichts des drohenden wirtschaftlichen Abschwungs aber nicht nur ein umweltpolitisch relevantes Thema. Durch ohnehin notwendige Investitionen in Erneuerbare Energien und Klimaschutzmaßnahmen sei eine nachhaltige Erholung am Arbeitsmarkt sowie eine Stabilisierung der Konjunktur erreichbar. Zudem hätte ein Klimakollaps bedeutend einschneidendere Folgen als die wirtschaftliche Krise und wäre nicht mit Mrd.-schweren Rettungspaketen zu reparieren.
NGOs fordern grüne Politwende
Umweltschutzorganisationen wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) haben hohe Erwartungen an die Präsidentschaft Barack Obamas. Der von Obama angekündigte entschlossene Ausbau regenerativer Energien und die Umgestaltung der Energie- und Autobranche hin zu mehr Effizienz und Sparsamkeit wiesen in die richtige Richtung. Zugleich mahnte die Umweltorganisation die Ratifizierung der internationalen Klima- und Artenschutzabkommen durch die Vereinigten Staaten an. Die im Dezember in Poznan und im kommenden Jahr in Kopenhagen stattfindenden Weltklimakonferenzen würden zeigen, ob die neue US-Administration auch für eine neue Umweltpolitik stehe. Das amerikanische Beispiel habe eine große Wirkung auf die internationale Gemeinschaft, damit in einer gemeinsamen Kraftanstrengung ein effektives globales Klimaschutzabkommen erreicht werden könne.
Da der Durchschnittsamerikaner mit jährlichen Emissionen von über 20 Tonnen CO2 einen der höchsten Pro-Kopf-Energieverbräuche weltweit aufweise, trage die amerikanische Nation eine enorme Verantwortung für die Lösung der globalen Umweltprobleme. Die USA könnten mit innovativen technologischen Entwicklungen dazu beizutragen, die Energieverschwendung zu stoppen und dem Klimawandel zu begegnen.
Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Auf Obama richten sich nun die Hoffnungen vieler Umweltschützer. Wie alle Industriestaaten müssen auch die USA auf ein zukunftsfähiges Wirtschaftsmodell einschwenken. Woher sollen denn all die Rohstoffe und Energien kommen, wenn sich der so genannte `American Way of Life`, der längst auch ein europäischer und ein deutscher Irrweg ist, weltweit ausbreitet? Die damit verursachten Schäden am Ökosystem sind im Unterschied zu jenen am Finanzsystem irreparabel. Alle Staaten, und zwar zuerst die Industriestaaten, müssen konsequent und gemeinsam ins solare Zeitalter aufbrechen. Geschieht dies nicht, werden wir alle mit einem Leben auf einem immer unwirtlicher werdenden Planeten bestraft."
Quelle: UD / pte