Suche nach Bodenschätzen verwüstet Indonesien
Die Eruptionen des Vulkans Lusi, der seit dem 29. Mai 2006 tagtäglich soviel Schlamm speit, dass man damit 50 olympische Schwimmbäder füllen kann, sind nach Aussagen führender Geologen auf Such-Bohrungen nach Öl und Gas zurückzuführen. 30.000 Menschen haben durch die Katastrophe in Ost-Java nahe der Stadt Surabaya bis heute ihr Heim verloren. Sie kämpfen um Schadenersatz in der Höhe von 70 Mio. Dollar. Beim Treffen der American Association of Petroleum Geologists in Kapstadt sind führende Geologen nun zum Schluss gekommen, dass die Bohrungen vom Unternehmen Lapindo Brantas die Katastrophe verursacht haben.
17.11.2008
Rocky Sawolo, Bohrexperte von Lapindo Brantas kontert den Ausführungen des Experten und argumentiert damit, dass der Druck innerhalb der akzeptablen Limits gelegen sei. Adriano Mazzini von der Universität Oslo macht ein Erdbeben, das zwei Tage zuvor stattgefunden hat, für die Fraktur verantwortlich. Das Epizentrum des Bebens lag etwa 280 Kilometer vom Lusi-Vulkan entfernt. Mark Tingray von der australischen Curtain University widerspricht diesen Theorien. Das Beben sei viel zu schwach gewesen und hätte in Lusi etwa die Wirkung eines schwerer Lastwagens gehabt, der an einem Haus vorbeifährt. Eine anschließende Abstimmung der Wissenschaftler ergab, dass 42 der insgesamt 74 Anwesenden für die Bohrung als Auslöser der Katastrophe votierten. Nur drei von ihnen stimmten für die Erdbeben-Theorie.
Alle Bemühungen die Schlammeruptionen zu stoppen, sind bisher fehlgeschlagen. 15 Meter hohe Dämme wurden errichtet, Betonkugeln an der Austrittstelle versenkt. Einige der Geologen gehen davon aus, dass die Schlamm-Eruptionen Jahrzehntelang anhalten könnten. Bisher wurden vier Dörfer und 25 Fabriken zerstört, 13 Menschen haben ihr Leben verloren. Letztlich gehe es nun darum, ob das Bohrunternehmen rechtlich zur Verantwortung gezogen werden kann oder nicht. Richard Davies hatte im Juni 2008 im Fachmagazin Earth and Planetary Science Letters einen Artikel veröffentlicht, in dem er zum Schluss kommt, dass die Bohrung mit 99-prozentiger Sicherheit verantwortlich für die Katastrophe war. Abschnitte des Bohrlochs seien nicht, wie sonst üblich, gegen eindringendes Wasser geschützt gewesen. "Der untere Teil des Bohrlochs besaß keine Ummantelung. So hat Wasser aus Kalksteinschichten ungehindert seitlich in das Bohrloch eindringen können", schreibt Davies. Für die Bewohner der Region sieht die Zukunft trist aus, obwohl Lapindo Brantas bereits Millionen an Entschädigungen bezahlt hat, lehnt die Geschäftsführung jegliche Verantwortung auch weiterhin ab.