Politik

Preis für Menschenwürde an Reporter ohne Grenzen

Bei einem Festakt im Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt hat Bundespräsident Horst Köhler jüngst den diesjährigen "Roland Berger Preis für Menschenwürde" an Reporter ohne Grenzen (ROG) und an die iranische Menschenrechtsanwältin Shirin Ebadi übergeben.

06.05.2009

Foto: Roland Berger Stiftung
Foto: Roland Berger Stiftung
ROG erhielt den Preis für den weltweiten Einsatz für  Pressefreiheit und den Schutz verfolgter Journalistinnen und Journalisten. Shirin Ebadi wurde für ihr Engagement für Menschenrechte ausgezeichnet, das sie trotz Repressalien beharrlich weiterführt.

Bundespräsident Horst Köhler überreichte eine der beiden von Jonathan Meese gestalteten Preismedaillen an den ROG-Generalsekretär Jean-François Julliard. In seiner Dankesrede betonte Julliard, wie wichtig die Öffentlichkeit für die Arbeit der Organisation sei: "Wir brauchen den Druck der Öffentlichkeit, um die Pressefreiheit zu verteidigen und Journalisten eine ungehinderte Arbeit zu ermöglichen. Der 'Roland Berger Preis für Menschenwürde' hilft uns, diese Öffentlichkeit herzustellen."

Julliard gratulierte auch Shirin Ebadi zu ihrer Auszeichnung: "Mit Frau Ebadi eint uns der Kampf für Menschenrechte im Iran. Dort sind Journalistinnen und Journalisten sowie Internetaktivisten Repressionen und Schikanen ausgesetzt. Das jüngste Beispiel ist die Verurteilung der Journalistin Roxana Saberi. Die iranisch-amerikanische Journalistin wurde zu acht Jahren Gefängnis wegen Spionage verurteilt. Der Richterspruch zeigt, wie iranische Behörden diesen Vorwurf missbrauchen, um Journalistinnen und Journalisten zu verhaften und die Meinungsfreiheit zu unterdrücken", so Julliard.

In seinem Grußwort zur Preisverleihung sagte der Stifter des Preises Roland Berger: "Reporter ohne Grenzen steht stellvertretend für zahlreiche Journalisten, die für eine freie und unabhängige Berichterstattung in vielen Ländern Leib und Leben riskieren. Es braucht solch couragierte Berichterstatter, um weltweit Öffentlichkeit für das hohe Gut der Meinungs- und Pressefreiheit als Grundlage für Menschenwürde und Menschenrechte zu schaffen."

Michael Rediske, Vorstandssprecher der deutschen Sektion, sagte anlässlich der Preisverleihung im Konzerthaus: "Seit 15 Jahren setzt sich Reporter ohne Grenzen auch von Berlin aus für den Schutz der Presse- und Meinungsfreiheit ein. Wir möchten uns daher heute bei unseren Mitgliedern in Deutschland bedanken, die unsere Arbeit unterstützen. Pressefreiheit ist eine Grundlage für eine menschenwürdige, demokratische Gesellschaft: Ohne Berichterstattung bleiben Missstände wie Korruption und Amtsmissbrauch im Dunkeln, Opfer von Menschenrechtsverletzungen namenlos: 'Ohne Pressefreiheit bleiben Opfer unsichtbar' heißt auch die neue Kampagne anlässlich des 15-jährigen Bestehens von Reporter ohne Grenzen in Deutschland."

Der jährlich verliehene "Roland Berger Preis für Menschenwürde" ist mit insgesamt einer Million Euro dotiert, davon gehen 900.000 Euro an Reporter ohne Grenzen und 100.000 Euro an Shirin Ebadi.

Die mit dem Preis verbundene Fördersumme ermöglicht ROG, das Engagment für bedrohte Journalistinnen und Journalisten sowie Medien auszuweiten: Die Medienrechtsorganisation will unter anderem ihre Hilfe für Journalistinnen und Journalisten auf der Flucht intensivieren, vermehrt Untersuchungsmissionen in Ländern, in denen die Lage der Pressefreiheit kritisch ist, durchführen und die
Öffentlichkeitsarbeit verstärken, um den politischen Druck auf repressive Regierungen zu erhöhen.
Quelle: UD / na
 
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