Katastrophenjahr 2008 forderte rund 243.000 Tote
Weltweit sind 2008 rund 243.000 Menschen durch Katastrophen ums Leben gekommen. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre ist das die zweithöchste Bilanz - so der jährlich vom Internationalen Roten Kreuz veröffentlichte World Disasters Report. Insgesamt gab es im Vorjahr 326 Naturkatastrophen. Das ist zwar die geringste Zahl seit 1999, aber zwei große Katastrophen - der Zyklon Nargis in Myanmar und das Erdbeben in der chinesischen Provinz Sichuan - sind für rund 93 Prozent aller Todesopfer verantwortlich. Im Vergleich zu den zehn Jahren davor, hat die Todesmarke einen zweiten Höchstwert erreicht. Lediglich 2004 - das Tsunami-Jahr - war mit 251.964 Totesopfern noch verheerender.
07.07.2009
Das habe verschiedene Gründe. "Einer davon ist, dass Menschen aufgrund des Bevölkerungsdrucks immer häufiger in Risikogebiete siedeln." Die Nachfrage nach Raum steige massiv an. "Ein Beispiel etwa ist die Überflutung in Pakistan von der jene Menschen am schlimmsten betroffen waren, die näher am Indus siedelten", so Santner. "Als der Monsun heftiger ausfiel, kam es zu schweren Überschwemmungen mit Todesopfern." Dass die Klimaveränderung zur Zunahme von Dürren und Wirbelstürmen führe, sei auch bekannt. Betroffen sind auch Gebiete, die bisher davon verschont waren. "Menschen in den betroffenen Regionen bemerken, dass es zu einer massiven Veränderung, einer zusätzlichen Dimension der Gefahr kommt. Sie können allerdings den Schluss, dass dies mit der globalen Erwärmung zu tun haben könnte, nicht ziehen." Die einzige Lösung, diesen Problemen zu begegnen, sei das Bewusstmachen der Gefahren. "Das implementiert auch eine Reaktion darauf", so Santner.
"Das planerische Denken der industrialisierten Welt entspricht nicht der Denkweise in den meisten Ländern des Südens", meint Santner, der Katastrophenregionen selbst sehr gut kennt. "Ein Problem in diesem Zusammenhang ist auch die unterschiedliche Zeitdimension." Es sei schwierig dies zu vermitteln. Dass es in Zukunft zu einer rapiden Zunahme von Klimaflüchtlingen kommen werde, sieht der Experte als Zukunftstrend. "In der Sahelzone sind Menschen immer wieder gewandert, wenn sich die Bedingungen verschlechtert haben." Das werde nun in einem größeren Ausmaß weltweit ebenso geschehen.