Politik

Asiens Wasserprobleme verschlimmern sich

Ohne Modernisierung der Bewässerungssysteme werden viele asiatische Staaten dazu gezwungen sein, in Zukunft mehr als ein Viertel ihres Bedarfs an Reis, Weizen und Mais zu importieren. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des International Water Management Institute IWMI, der Welternährungsorganisation FAO und der Vereinten Nationen.

03.09.2009

Bewässertes Reisfeld, Foto: IWMI
Bewässertes Reisfeld, Foto: IWMI
Prognosen sagen für Asien einen Bevölkerungszuwachs in den nächsten 40 Jahren um 1,5 Mrd. Menschen voraus. Damit steigt auch die Nachfrage nach Nahrungsmitteln. "Der Bedarf an Nahrungsmitteln in Asien wird sich bis 2050 voraussichtlich verdoppeln", so IWMI-Generaldirektor Colin Chartres in einer Aussendung. Da der Verlass auf Importe zur Bedürfnisdeckung die Wirtschaft vieler Entwicklungsländer enorm belaste und es keine Alternativen gebe, fordert der Experte die Modernisierung der riesigen Bewässerungssysteme Asiens.

Die Wasserversorgung ist in Asien eng mit zahlreichen Wirtschaftssektoren wie Energie, Handel und Arbeit verknüpft. Als es in den 60-er Jahren zu ernsten Problemen der Nahrungsversorgung kam, setzte auf dem Kontinent ein großes Bewässerungsprogramm ein. Von 1970 bis 1995 verdoppelte sich die bewässerte Fläche in Asien, sodaß heute 70 Prozent aller weltweit bewässerten Flächen in der Region vorzufinden sind. Durch diese Maßnahmen wurden einerseits die Selbstversorgung sichergestellt, gleichzeitig senkten sie Arbeitslosigkeit und Armut. Grundlage dieses Erfolges waren die Bewässerung, die Verbesserungen der Getreidesorten und der Einsatz von Düngemitteln, durch Wasserverschmutzung und Artenverlust ging er allerdings auf Kosten der Umwelt.

Die weitere Ausdehnung der bewässerten Flächen um 30 bis 47 Prozent, die zur Deckung des zukünftigen Nahrungsbedarfs vonnöten wären, ist jedoch sowohl ein Platz- als auch ein Wasserproblem. In Südasien werden laut Bericht heute schon 94 Prozent der geeigneten Böden landwirtschaftlich genutzt, und auch das Wasser ist in vielen Regionen bereits ein sehr knappes Gut, wie die Beispiele Nordindien oder Usbekistan  zeigen. Zuspitzen könnte sich die Situation zusätzlich durch Folgen des Klimawandels wie etwa das Ausbleiben von Regenfällen, die in der Studie noch gar nicht berücksichtigt wurden.

Zur Lösung des Problems schlagen die Experten eine völlige Neugestaltung der Bewässerung vor. "Veraltete Systeme, Techniken und Institutionen müssen modernisiert und nach ökonomisch nachhaltigen, service-orientierten Prinzipien umgewandelt werden", so FAO-Sprecher Thierry Facon. Eine Verbindung traditioneller und moderner Ansätze könne etwa auf Sri Lanka bereits Erfolge verbuchen. Statt dem Trend der kleinbäuerlichen Grundwasserpumpen entgegenzuwirken, von denen es allein in Indien bereits 19 Mio. Stück gibt, solle man diese gezielt nach bestimmten, innovativen Kriterien fördern. Zudem brauche die Privatwirtschaft mehr Anreiz, sich in öffentlichen Bewässerungsanlagen zu engagieren, was in bestimmten Regionen Chinas schon gelungen sei.
Quelle: UD / pte
 
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