Kolumbien: Kaum Besserung für Menschenrechte in Sicht
Der Abschluss der Präsidentschaftswahlen in Kolumbien gibt wenig Hoffnung auf eine Verbesserung der Menschenrechtssituation im Lande. Diesen Schluss zieht Michael Windfuhr, Menschenrechts-Experte des evangelischen Hilfswerks „Brot für die Welt". „Es steht zu befürchten, dass der neue kolumbianische Präsident, Juan Manuel Santos, die Linie des alten Präsidenten Uribe weiter verfolgen wird und sich an der äußert prekären Menschenrechtslage in dem südamerikanischen Land wenig verändern wird", sagt Windfuhr. In Kolumbien werden täglich rund 1.000 Menschen von ihrem Land vertrieben. Politische Morde, Folter und Vergewaltigung sind an der Tagesordnung.
23.06.2010
„Der bewaffnete Konflikt und die prekäre Menschenrechtssituation in Kolumbien müssen ein Ende haben", fordert Windfuhr. Für „Brot für die Welt" und seine Partnerorganisationen sei es deshalb besonders wichtig, dass in Kolumbien nun unter dem neuen Präsidenten Santos ein systematischer Ansatz zur Wahrung der Menschenrechte erkennbar werde. Die chronische Straflosigkeit und die Gewalt gegen Menschrechtsaktivisten müssen beendet werden. Ein weiterer wichtiger Schritt sei es dabei, auch die Arbeit des kolumbianischen Geheimdienstes besser zu überwachen. Der Geheimdienst DAS ist seit einigen Jahren in einen Skandal verwickelt. Dabei wurden Oppositionspolitiker, Journalisten und Menschenrechtler systematisch abgehört und bedroht. Erst Anfang des Jahres stellte die Staatsanwaltschaft dazu umfangreiche Beweismittel sicher.
„Brot für die Welt" unterstützt seit über 30 Jahren Projekte in Kolumbien. Neben der Unterstützung von Menschenrechtsverteidigern gehört hierzu zum Beispiel auch die Arbeit der Fundación Creciendo Unidos („Stiftung Gemeinsam Wachsen"). FCU wurde 1986 gegründet, um arbeitenden Kindern das Lesen und Schreiben beizubringen. Heute unterhält die Stiftung neben Einrichtungen für Nachhilfeunterricht, Musik, Tanz und Fotografie auch eine Schule für Kinder, die von den staatlichen Schulen ausgeschlossen wurden.