Politik

Peru: Indigenen-Anführer verurteilt Ölunternehmen nach Rückkehr aus Exil

Kurz nach seiner Rückkehr aus dem politischen Asyl in Nicaragua hat Alberto Pizango, Präsident von Perus größter Indigenen-Organisation AIDESEP, das französische Erdölunternehmen Perenco scharf kritisiert. Perenco plant, in einem entlegenen Teil des peruanischen Amazonas eine Pipeline zu bauen, um Vorkommen von schätzungsweise 300 Mio. Barrel Rohöl auszubeuten. Alberto Pizango hatte das Unternehmen verurteilt, weil es die Existenz unkontaktierter, indigener Gruppen in diesen Teilen Amazonasgebiets bestreitet.

28.06.2010

Alberto Pizango, Präsident der Indigenen-Organisation AIDESEP. Foto: visionshare, Flickr.com
Alberto Pizango, Präsident der Indigenen-Organisation AIDESEP. Foto: visionshare, Flickr.com
Diese unkontaktierten Völker seien bei Zusammentreffen mit Außenstehenden sehr anfällig für Krankheiten, da ihr Immunsystem nicht auf „westliche“ Krankheiten eingestellt ist. Arbeiter von Ölkonzernen oder illegale Holzfäller könnten daher Krankheiten einschleppen, die für die unkontaktierten Völker lebensbedrohlich sind.

In einem Brief an Perus Behörde für Indigene Angelegenheiten weist Pizango darauf hin, dass unabhängige anthropologische Untersuchungen die Existenz der indigenen Gruppen bestätigt haben. Die regionale Regierung habe dies ebenso verifiziert, wie ein hochangesehenes Forschungsinstitut, und Barrett Resources - ein US-Unternehmen, das zuvor in der Gegend tätig war. Der Brief macht außerdem geltend, dass die regionale Regierung bereits Holzfällern die Arbeit in der Region untersagt habe, aus Sorge vor möglichen Auswirkungen auf unkontaktierte Indigene in dem Gebiet.


Alberto Pizangos Brief vom 3. Juni schließt mit der Forderung an Perus Behörde für Indigene Angelegenheiten, das Erdölunternehmen Perenco anzuweisen, die Arbeit in der Region einzustellen. Survival International - eine Organisation, die indigene Völker weltweit unterstützt - hat diese Forderung ebenfalls gestellt. In dem Brief heißt es: „Jede Art von Tätigkeit im Zusammenhang mit der Ölförderung gefährdet das Überleben der unkontaktierten Indigenen.“


Das Unternehmen Perenco hatte kürzlich bekannt gegeben, dass über 50.000 Tonnen Bau- und Verbrauchsmaterial per Hubschrauber in die Region transportiert wurde. Das entspricht dem Siebenfachen des Materials, das für den Bau des Eiffelturms nötig war. Perenco bestreitet zwar die Existenz der Indigenen, empfahl seinen Arbeitern aber in einem Krisenplan, Indigene unter Umständen „abzuschrecken und zu vertreiben“, wenn es zu einem Kontakt komme. Dieser Plan wurde dem peruanischen Energieminister Anfang des Jahres vorgelegt.


Alberto Pizango war Ende Mai nach elf Monaten in Nicaragua nach Peru zurückgekehrt. Er hatte um politisches Asyl gebeten, nachdem Perus Regierung ihn im Zusammenhang mit den gewalttätigen Zusammenstößen im peruanischen Amazonasgebiet vom 5. Juni 2009 angeklagt hatte. Direkt nach seiner Rückkehr wurde er von den Behörden festgenommen, am folgenden Tag aber gegen Kaution freigelassen.

Survival Direktor Stephen Corry erklärte heute: „Die Tatsache, dass Alberto Pizango so kurz nach seiner lang erwarteten Rückkehr nach Peru auf Perenco einwirkt, ist ein deutliches Zeichen für die Dringlichkeit dieser Angelegenheit.“
Quelle: UD / pm
 
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