Politik

Disney in China: Zwangsumsiedlungen und wenig Erfolg

Der US-Mediengigant Disney treibt den wegen Zwangsumsiedlungen stark in die Kritik geratenen Bau seines Freizeitparks in Shanghai aggressiv voran. Einem Bericht des Wall Street Journals nach hat das Unternehmen mit den Stadtbehörden vor Ort verbindliche Vereinbarungen unterzeichnet. Das lang geplante Großprojekt lassen sich die Amerikaner 3,59 Mrd. Dollar kosten. Das Vorhaben ist damit das teuerste seiner Art in China.

15.12.2010

Parade: Projektkosten erhöhen sich binnen eines Jahres deutlich. Foto: pixelio.de, Fabio Sommaruga
Parade: Projektkosten erhöhen sich binnen eines Jahres deutlich. Foto: pixelio.de, Fabio Sommaruga
„China wird immer selbstbewusster und hat keine Ängste mehr, solche Auswüchse der US-amerikanischen Kultur ins Land zu lassen“, so Rüdiger Frank, Ostasienexperte und Professor für Wirtschaft und Gesellschaft am Institut für Ostasienwissenschaften der Universität Wien. Der Bau sollte nicht vorschnell als Annäherung zwischen den USA und der Volksrepublik verstanden werden, so der Insider.

Die getroffenen Vereinbarungen kommen inmitten turbulenter wirtschaftlicher Zeiten. Denn zuletzt hatten Experten immer wieder ihre Sorge um die Nachhaltigkeit des Wachstums in China zum Ausdruck gebracht. Bedenken gibt es auch hinsichtlich des schlecht laufenden, fünf Jahre alten Disneys-Parks in Hongkong. Außerdem belasten Zwangsumsiedlungen von 4.000 Menschen das Image.

Viertes Auslandsinvestment

Beaufsichtigen wird das Großvorhaben die chinesische Shanghai Shendi Group. Disney zeigt sich sehr zuversichtlich über den weiteren Genehmigungsprozess. Allein für die Bewilligung der Baugenehmigung hatten die Kalifornier mehr als zehn Jahre benötigt. Nun sei es nur noch eine Frage der Zeit, bis alle Zusagen von der Zentralregierung kämen. Das aktuelle Projekt in Shanghai ist für Disney nach Paris, Tokio und Hong Kong das vierte Auslandsengagement.

Auch wenn sich die veranschlagten Kosten in den vergangenen zwölf Monaten um 100 Mio. Dollar erhöht haben, zeigt sich das US-Management vom bevorstehenden Besucherandrang überzeugt. Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua nach soll das Parkareal rund 116 Hektar umfassen. Daran beteiligt sind US- und chinesische Investoren. Das chinesische Kabinett hatte bereits Ende 2009 grünes Licht gegeben. Die Eröffnung ist für 2014 geplant.
Quelle: UD / pte
 
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