Politik
Indien: Wirtschaftsboom geht an Kindern vorbei
Boomt die Wirtschaft in einem Entwicklungsland, so heißt das noch nicht, dass sich deshalb automatisch Gesundheitsprobleme von Kindern bessern. Das haben Forscher der University of Michigan und Harvard University nun herausgefunden. In der Zeitschrift „PloS Medicine" berichten sie, dass der wirtschaftliche Aufstieg Indiens in den vergangenen zwei Jahrzehnten die Situation der unterernährten Kinder nicht bessern konnte. Direkte Investitionen in Gesundheitsprogramme seien deshalb unumgänglich.
15.03.2011
Die Experten beziehen ihre Ergebnisse aus drei nationalen Gesundheitserhebungen, die Indien 1993, 1999 und schließlich 2006 durchgeführt hat. Bei jeweils über 20.000 Kindern, die repräsentativ aus allen Bundesstaaten ausgewählt wurden, wurden dabei Alter, Gewicht und Körperhöhe gemessen. Das Verhältnis dieser drei Messgrößen ist für die WHO das entscheidende Kriterium, um die Ernährung, Gesundheit und Entwicklung von Kindern festzustellen.
Innerhalb der 13 Beobachtungsjahre sank in Indien das Kleinkinder-Untergewicht von 49,1 Prozent auf 40,2 Prozent, auch der Anteil der zu klein Gewachsenen ging zurück. Der Anteil jener mit ungünstigem Verhältnis von Körpergröße und Gewicht stagnierte jedoch - der 1993er-Wert von 24 Prozent schwand bis 2006 nur auf 22 Prozent. In derselben Periode wuchs die indische Wirtschaft um sieben bis neun Prozent pro Jahr. Die Auswertung der einzelnen Bundesstaaten bewies, dass zwischen dem Wirtschaftswachstum und der Gesundheit der Kinder kein Zusammenhang bestand.
Folgen für das ganze Leben
Sylvia Trsek, Sprecherin von UNICEF Österreich die Ergebnisse. „Von Unterernährung sind in Indien speziell die ärmsten Kasten und die Minoritäten in ländlichen Regionen betroffen. Sie werden vom Wirtschaftswachstum nicht erreicht, weshalb es spezielle Programme braucht, um ihre Situation zu verbessern."
Mangelernährung und seine Erscheinungsformen haben langfristige Folgen für Kinder. Geringe altersbezogene Körpergröße, die auch durch Infektionen bedingt sein kann, tritt besonders bei Kindern unter zwei Jahren auf. Sie führt zur verzögerten motorischen Entwicklung, zu beeinträchtigten kognitiven Funktionen und zu schlechten Schulleistungen. Niedriges auf die Körperhöhe bezogenes Gewicht ist bei Kleinkindern hingegen stark mit ihrer Sterblichkeitsrate verknüpft. Es ist meist die Folge von starken Nahrungsmittel-Knappheiten oder von Krankheiten.
Ursachen: Sozialstatus und Situation der Frau
„Indien, Pakistan und Osttimor sind die drei Länder, in denen die Hungersituation schlechter ist als das Brutto-Nationalprodukt pro Kopf erwarten lässt. Wichtigster Faktor ist dabei der hohe Anteil untergewichtiger Kinder", berichtet Bettina Beuttner, Sprecherin der Welthungerhilfe. Zu den Ursachen des Problems zähle vor allem der niedrige Sozialstatus und die Benachteiligung der Frauen. 251 Mio. Inder sind laut der Welternährungsorganisation FAO von Hunger betroffen.
Innerhalb der 13 Beobachtungsjahre sank in Indien das Kleinkinder-Untergewicht von 49,1 Prozent auf 40,2 Prozent, auch der Anteil der zu klein Gewachsenen ging zurück. Der Anteil jener mit ungünstigem Verhältnis von Körpergröße und Gewicht stagnierte jedoch - der 1993er-Wert von 24 Prozent schwand bis 2006 nur auf 22 Prozent. In derselben Periode wuchs die indische Wirtschaft um sieben bis neun Prozent pro Jahr. Die Auswertung der einzelnen Bundesstaaten bewies, dass zwischen dem Wirtschaftswachstum und der Gesundheit der Kinder kein Zusammenhang bestand.
Folgen für das ganze Leben
Sylvia Trsek, Sprecherin von UNICEF Österreich die Ergebnisse. „Von Unterernährung sind in Indien speziell die ärmsten Kasten und die Minoritäten in ländlichen Regionen betroffen. Sie werden vom Wirtschaftswachstum nicht erreicht, weshalb es spezielle Programme braucht, um ihre Situation zu verbessern."
Mangelernährung und seine Erscheinungsformen haben langfristige Folgen für Kinder. Geringe altersbezogene Körpergröße, die auch durch Infektionen bedingt sein kann, tritt besonders bei Kindern unter zwei Jahren auf. Sie führt zur verzögerten motorischen Entwicklung, zu beeinträchtigten kognitiven Funktionen und zu schlechten Schulleistungen. Niedriges auf die Körperhöhe bezogenes Gewicht ist bei Kleinkindern hingegen stark mit ihrer Sterblichkeitsrate verknüpft. Es ist meist die Folge von starken Nahrungsmittel-Knappheiten oder von Krankheiten.
Ursachen: Sozialstatus und Situation der Frau
„Indien, Pakistan und Osttimor sind die drei Länder, in denen die Hungersituation schlechter ist als das Brutto-Nationalprodukt pro Kopf erwarten lässt. Wichtigster Faktor ist dabei der hohe Anteil untergewichtiger Kinder", berichtet Bettina Beuttner, Sprecherin der Welthungerhilfe. Zu den Ursachen des Problems zähle vor allem der niedrige Sozialstatus und die Benachteiligung der Frauen. 251 Mio. Inder sind laut der Welternährungsorganisation FAO von Hunger betroffen.
Quelle: UD / pte